12.
2013
Tigers wenden im Schlussdrittel
Nach 50 Minuten schien die erste Niederlage seit der zweiten Runde für die Tigers Langnau Tatsache zu sein. Kaum einer, nein keiner, ahnte, welch Spektakel sich in den Schlussminuten noch ereignen würde. Mit einem Kraftakt sondergleichen, bezwingt der Leader den GC noch mit 11:9.
Im zweiten Spiel der „Zürcher-Doppelrunde" reisten die Hoppers ins Emmental. Mit einem aggressiven Forechecking versuchte GC, die Tigers-Defense in der eigenen Zone unter Druck zu setzen. Eine Intervention von Philipp Gerber führte in der siebten Minute zu einer Zweiminutenstrafe. Nach wenigen Sekunden zappelte der Ball bereits im Netz des Gastgebers. Doch diese fingen sich schnell, kamen in den folgenden Minuten zu Chancen, mit der Auswertung der zahlreichen Möglichkeiten aber haperte es. Mit einem Gewaltschuss praktisch von der Mittellinie eröffnete Stucki in der 13. Minute das Skore für die Tigers. Eine Minute später erhielt GC die Möglichkeit, mittels Penalty den Vorsprung auszubauen, doch Zürcher scheiterte am ausgezeichnet reagierenden Gerber. In der darauf folgenden Überzahl bewiesen die Stadtzürcher Geduld, liessen den Ball zirkulieren und die Tigers rennen und am Schluss war der Ball zum zweiten Mal im Netz der Emmentaler. Aufwand und Ertrag stimmte für die Tigers im ersten Drittel in keiner Art und Weise.
Innert weniger Minuten wurde Mosimann in den ersten Minuten des zweiten Drittels zwei Mal mit einer kleinen Strafe ausgeschlossen und beide Strafen nutzten die Stadtzürcher eiskalt aus. Nun standen die Tigers mit dem Rücken zur Wand, eine Reaktion war dringend notwendig. Kurz vor Spielmitte erhielten die Emmentaler einen Penalty zugesprochen, Frejd skorte souverän; wenige Zeigerumdrehungen später konnte Stucki sogar den Anschlusstreffer erzielen. Das zweite Drittel war - aus Sicht des Heimteams - in erster Linie geprägt von vielen Ungenauigkeiten, die Zuordnung war schlecht, die Ballsicherheit, das flüssige Zirkulieren in den Reihen fehlte, die Stilsicherheit der letzten Spiele schien verflogen. Eine Reaktion auf die diversen Umstellungen in den Reihen der Emmentaler? Was in den vergangenen Spielen den Tigers gelang, demonstrierte GC in der 35. Minute: über mehrere Stationen gelangte das gelochte Rund zu Hostettler und dieser liess Gerber im Tigers-Tor keine Chance. Ein Drittel, das die Emmentaler einerseits möglichst schnell vergessen, andererseits aber unbedingt zur Selbstanalyse nutzen und die entsprechenden Schlüsse ziehen müssen.
Das letzte Drittel, Langnau-Trainer Schneider stellte auf zwei Linien um, begann mit einem Doppelschlag durch Marc-Oli Gerber - zwei Mal auf Pass von Kjellman. Nur kurz währte allerdings die Phase, während der die Tigers mit nur einem Tor im Rückstand lagen. Denn nur 17 Sekunden nach dem Anschlusstreffer skorten die Stadtzürcher und erneut lagen die Tigers mit zwei Treffern zurück. Und es kam noch besser für GC: der als Torschütze und Passgeber überzeugende Topskorer Scalvinoni bewies seine Klasse auch beim Penalty in der 45. Minute. Fast légère liess er Philippe Gerber keine Chance. Als in der 50. Minute Zürcher der neunte Treffer für die Hoppers erzielte, da schien „der Mist geführt". Nun war guter Rat teuer oder anders gesagt: nun konnte nur noch ein Kraftakt in der Form eines gemeinsamen Aufbäumens die erste Niederlage nach 13 Siegen verhindern. Und die Tigers stemmten sich gegen diese Niederlage ... und wie! Eine derartige Reaktion hatte bestimmt keiner der 456 Zuschauer erwartet. Die insbesondere im ersten Drittel den Tigers gegenüber nicht gerade gut gewogene Glücksgöttin Fortuna stand nun zwar eindeutig auf Seiten der Langnauer, doch diese trugen ihrerseits das Nötige dazu bei. Das Heimteam spielte sich wahrlich in einen Rausch, ein Treffer nach dem anderen fiel und der Ausgleich - erzielt mit sechs Feldspielern und ohne Torhüter - war Tatsache. Doch das war offenbar noch nicht genug. Fünfzehn Sekunden vor der nun drohenden Verlängerung war der omnipräsente und wirblige Krähenbühl für die erstmalige Führung (!) in diesem wahrlich verrückten Drittel verantwortlich. Und diese Führung „schaukelte" das Team danach über die Runde.
Ein unglaubliches letztes Drittel, begeisterte die Zuschauer, wohl kaum aber die Trainer. Mit diesem Sieg holten die Tigers aus der Doppelrunde gegen die beiden Zürcher-Teams das Optimum und reiten weiter auf einer Welle des Erfolgs. In knapp einem Monat werden sich die heutigen Kontrahenten wieder im Emmental treffen. Dann wird die Frage, wer von diesen beiden Teams im März in Bern den Cupfinal bestreiten wird, entschieden.
Tigers Langnau - Grasshoppers Zürich 11:9 (1:2, 2:4, 8:3)
Espace Arena, Biglen. - 456 Zuschauer. - SR Baumgartner/Kläsi.
Tore: 7. Scalvinoni (Zürcher, Ausschluss Ph. Gerber) 0:1. 13. Stucki (K. Langenegger) 1:1. 16. L. Wittwer (Scalvinoni, Ausschluss Flükiger) 1:2. 25. Helfenstein (Scalvinoni, Ausschluss Mosimann) 1:3. 28. Zürcher (L. Wittwer, Ausschluss Mosimann) 1:4. 30. Frejd (Penalty) 2:4. 33. Stucki (Kropf) 3:4. 35. Hostettler (Saarinen) 3:5. 39. Staub (Maffioletti) 3:6. 41. M.O. Gerber (Kjellman) 4:6. 42 (41:40). M.O. Gerber (Kjellman) 5:6. 42 (41:57). Scalvinoni (Vizzini) 5:7. 45. Scalvinoni (Penalty) 5:8. 50. Zürcher (Scalvinoni, Ausschluss Stucki) 5:9. 52. Frejd (Trüssel) 6:9. 54 (53:07). M.O. Gerber (Kjellman) 7:9. 54 (53:18). Engel (Krähenbühl) 8:9. 59 (58:12). Stucki (Siegenthaler) 9:9. 60 (59:45). Krähenbühl (Engel) 10:9. 60 (59:53). Kjellman (Trüssel) 11:9.
Strafen: Tigers Langnau 5-mal 2 Minuten, GC Zürich 1-mal 2 Minuten.
Tigers Langnau: Gerber Ph.; D. Langenegger, Trüssel; Rindlisbacher, Siegenthaler; Flükiger, K. Langengger; Stucki, Kropf, Gerber M-O.; Engel, Mosimann, Aeschlimann; Kjellman, M.-O. Gerber, Brechbühl; Fankhauser, Liechti, Frejd, Furrer.
GC Zürich: Bühler; Björk, Kaiser, Hostettler, Müller, Wittwer L., Honold, Zehr, Ladner, Helfenstein, Grüter, Gröbli, Meier, Maffioletti, Saarinen, Johansson, Vizzini, Staub, Zürcher, Parli, Scalvinoni, Rüegger; Wittwer J.
Bemerkungen: 19. Pfostentreffer Engel. - 23. Pfostentreffer Stucki. - 30. Lattentreffer GC. - 55:58 Time-Out GC. - 57:41 Time-Out Tigers. - Tigers ab 57:41 teilweise ohne Torhüter. - GC ab 59:45 ohne Torhüter. - Krähenbühl (Tigers) und Scalvinoni (GC) als beste Spieler ausgezeichnet.