03.
2014
Wenn zwei Sekunden fehlen
Was für eine bittere Niederlage: Zwei Sekunden vor Spielende hat Alligator Malans gestern den vierten Play-off-Halbfinal gegen die Tigers Langnau mit 3:4 verloren. Ein Briefkastentor von Jens Frejd entschied gegen Alligator. 2:2 steht es vor dem fünften Spiel am Sonntag in Biglen.
Noch gut 30 Sekunden waren gestern in Maienfeld zu spielen, als Langnaus Schwede Jens Frejd weit in der eigenen Zone den Ball führte. 3:3 stand es zu diesem Zeitpunkt, erwartet wurde noch ein letzter weiter Ball vors Tor. Oft gesehen, in 99 von 100 Fällen aber ein nutzloser Akt. Die Sekunden verstrichen, Frejd nahm aber keine Anstalten, den Ball in die gegnerische Platzhälfte zu schiessen. Die Uhr tickte, 55, 56, 57, ehe Frejd zwei Meter hinter der Mittellinie ausholte. Lang und länger wurde der Ball, flog über Freund und Feind - mitten ins Tor. Aus und vorbei, Malans verlor Spiel 4 und muss den 2:2-Ausgleich in der Serie hinnehmen.
Ein unglaubliches Tor und ein unglaubliches Ende einer lange wenig berauschenden Partie, welche erst im Schlussdrittel Fahrt aufnahm. Torhüter Martin Hitz sah beim 3:4 nicht gut aus, «aber der Ball war schwer zu sehen», nahm der langjährige Malanser Goalie Roger Tönz seinen Nachfolger in Schutz. «Wir waren viel zu passiv in dieser Situation, ein Stürmer müsste Druck auf Frejd machen», ärgerte sich der Malanser Assistenztrainer Patrick Britt, um sofort anzuhängen, «das Spiel haben wir nicht in zwei Sekunden vor Schluss verloren».
In der Tat verpassten die Malanser im Schlussdrittel diverse Chancen zur vorzeitigen Entscheidung, nachdem sie zuvor einen 1:3-Rückstand egalisierten. Das vielzitierte Momentum schien auf die Malanser Seite gewechselt zu haben - bis es Frejd zurück ins Emmental lockte. 39 Minuten rieb sich Malans am Langnauer Beton wund, konnte nicht mal im hoch gelobten Überzahlspiel reüssieren und kassierten in den dümmsten Momenten Gegentore, ehe Martin Ostransky mit einem Schuss mehr auf Verzweiflung, denn als ernst gemeintem Abschluss den Tiger-Torwart Philipp Gerber überraschte und auf 2:3 verkürzte (39.). Ostranskys Tor löste endlich die Malanser Blockade. Aus einem zögernden Alligator wurde wieder ein bissiger. Lauri Kapanen glich in der 46. Minute aus, drei Minuten später fehlten bei Ostranskys Lattenschuss nur Millimeter. Mehrmals rettete Gerber in der Folge mirakulös, «zudem fehlte die letzte Entschlossenheit», wie Tönz auf der Tribüne feststellte.
Die Karten sind nun neu gemischt. Der Heimvorteil ist wieder in Langnauer Hand. «In den bisherigen Play-offs haben wir gezeigt, dass wir auch auswärts gewinnen können», relativiert Coach Britt. «Wir müssen wieder mehr arbeiten», sagt er vor dem fünften Spiel am Sonntag in Biglen, «fertig ist die Serie erst, wenn einer viermal gewonnen hat». Dass ein Spiel erst nach 60 Minuten vorbei ist, wissen seine Alligatoren zumindest seit Samstag.
Alligator Malans - Tigers Langnau 3:4 (0:1, 2:2, 1:1)
Lust Maienfeld. - 557 Zuschauer. - SR Baumgartner/Kläsi.
Tore: 2. Stucki (Krähenbühl) 0:1. 21. Skalik (Buchli) 1:1.34. Marc-Oliver Gerber (Kjellman) 1:2. 39. (38:34) Frejd (Stucki/Ausschluss Buchli) 1:3. 39. (38:59) Ostransky (Kläger) 2:3. 46. Kapanen (Friolet) 3:3. 60. (59:58) Frejd 3:4.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Malans, 3mal 2 Minuten gegen Langnau.
Malans: Hitz; Gartmann, Eberhard; Kläger, Joss; Berry; Ostransky, Skalik, Buchli; Friolet, Braillard, Kapanen; Hummer, Hartmann, Tromm; Vetsch.
Langnau: Philipp Gerber; Rindlisbacher, Dario Langenegger; Siegenthaler, Stucki; Kevin Langenegger; Flükiger; Kjellman, Frejd, Marc-Oliver Gerber; Krähenbühl, Engel, Mosimann; Aeschlimann, Fankhauser, Kropf.
Bemerkungen: Malans ohne Aro, Dominioni, Holenstein, Laely, Lutz, Langnau ohne Trüssel. - 6. Lattenschuss Kläger, 49. Lattenschuss Ostransky.
Zeitungsbericht "Die Schweiz am Sonntag"