12.
2019
Wichtiger Schritt für den HCR
Der HC Rychenberg verschafft sich mit einem verdienten 6:4-Sieg im Sechspunktespiel gegen Langnau etwas Luft im Strichkampf. Der Vorsprung auf die Verfolger beträgt neu vier und mehr Punkte.
Die Ausgangslage vor dem Rückspiel gegen die Unihockey Tigers Langnau war klar: Mit einem Heimsieg konnte der HC Rychenberg nicht nur die bittere Niederlage vom Hinspiel vergessen machen, sondern gleichzeitig auch den Widersacher im Strichkampf zurückbinden. Bei einer Niederlage hingegen wären die Emmentaler in der Tabelle vorbeigezogen und die Winterthurer aus den playoffberechtigten Rängen gefallen.
Nach sechzig intensiven Minuten lässt sich festhalten, dass der HCR seine mehrheitlich guten Auftritte und Resultate der letzten Runden auch ohne seinen verletzten Tschechen Patrik Dóža ein weiteres Mal bestätigte und sich vor 1'090 Zuschauern mit 6:4 durchsetzte. Erst in den Schlussminuten, als die Gäste alles auf die Karte Offensive setzten und sich der Gastgeber noch zwei Strafen einhandelte, geriet der Erfolg etwas ins Wanken. In der Summe entsprach der Heimsieg jedoch den Leistungen der beiden Mannschaften und hätte bei einer besseren Chancenauswertung der Winterthurer durchaus auch um zwei, drei Tore deutlicher ausfallen können.
Zu geringer Ertrag aus gutem Startdrittel
Die erste Überraschung hielt die Begegnung gleich zu Beginn bereit: Vermutlich mit Blick auf den wegweisenden Charakter der Partie startete Langnau mit lediglich zwei Linien, und blieb diesem Kurs mit Ausnahme von Abschnitten im Mitteldrittel bis zum Schlusspfiff treu. Erstaunlich und hiermit die zweite (kleine) Überraschung war, dass diese Massnahme wirkungslos verpuffte. Vielmehr war es der HCR, der im ersten Drittel grösstenteils die Gangart bestimmte und deutlich öfter und gefährlicher vor das gegnerische Tor vorstiess. Folgerichtig brachte Tuomas Iiskola sein Team in der siebten Minute erstmals in Führung, und nach dem unerwarteten Ausgleich der Berner war es in der zwölften Minute erneut der Finne, der einen geradlinigen Angriff über mehrere Stationen mit dem 2:1 vollendete.
Dass es bis zur ersten Pause bei diesem knappen Spielstand blieb, war der fehlenden Effizienz der Winterthurer im Abschluss geschuldet. Sieben zumeist klug herausgespielte Torchancen konnten sie sich zwischen der 15. und 20. Minute erarbeiten, doch verpassten Samuel Nussbächer, Nils Conrad (2x), Noah Püntener, Sämi Gutknecht, Iiskola und Levin Conrad der Reihe aus bester Position den längst fälligen Ausbau der Führung. Einen kleinen Teil des Verpassten holte Iiskola kurz vor Spielmitte nach, indem er ein «Buebetrickli» backhand zum 3:1 im Tor unterbrachte.
Harry Braillard und - kurz nach dem Time-out der Langnauer - Levin Conrad erhöhten bis zur 33. Minute auf 5:1, womit eine Vorentscheidung gefallen schien. Doch die Berner gaben sich wie erwartet mitnichten geschlagen. Sie hatten sich bereits mit Beginn des Mitteldrittels ins Spiel gekämpft und es ausgeglichener zu gestalten vermocht. Und sie sorgten in den zwei Minuten, die dem 1:5 unmittelbar folgten, mit zwei ihrer schweizweit bekannten Weitschüsse dafür, dass die Spannung erhalten blieb.
Relativ sicher über die Runden gebracht
Für HCR-Trainer Philipp Krebs waren die beiden Gegentore nicht nur auf die Steigerung Langnaus zurückzuführen: «Wir waren im Kopf über weite Strecken des Spiels gut, ausser nach dem 5:1. Da waren wir für einen kurzen Moment nicht mehr so konsequent wie zuvor und es brach etwas Chaos aus.» Die Ordnung kehrte zurück, nachdem Braillard einen Flipppass Michel Wöckes kurz vor der ersten Pause zum 6:3 im Tor untergebracht hatte.
Dies zeigte sich daran, dass der HCR das Geschehen nach dem vierten erfolgreichen Distanzschuss der Gäste wieder unter Kontrolle bekam und dem 7:4 mehrmals entschieden näher kam als Langnau dem Anschlusstreffer. Es gelang den Winterthurern aber nicht, aus seinen Chancen Profit zu schlagen und den Sack zuzumachen. Langnau konnte sich darum bis in die Schlussphase hinein Hoffnungen auf einen Punktgewinn machen. Der HCR hielt die drei verdienten Punkte aber fest, auch weil Goalie Ruven Gruber besonders im Spiel 4-gegen-6 ein paar gelungene Paraden zum Besten gab.
Alles in allem zeigte sich Krebs mit der Leistung seines Teams in diesem wichtigen Spiel zufrieden: «Wir waren mit Ausnahme der wenigen Minuten nach unserem 5:1 stark und insgesamt um mehr als zwei Tore besser. Alle arbeiteten gut.» Exemplarisch für die strukturierte und über drei Linien kompakte Mannschaft waren die jungen Daniel Keller und Jonas Lutz. Sie sorgten mit ihrer Laufbereitschaft und Schnelligkeit stetig für viel Wirbel - es fehlte einzig der krönende Abschluss. Oder auch Ryan Neubauer, der im Schlussdrittel für den angeschlagenen Captain Nils Conrad kam und sich sofort gut ins Kollektiv einfügte. Diese Qualitäten in der Breite wird der HCR auch am Mittwoch in Uster im nächsten Sechspunktespiel gut gebrauchen können.
HC Rychenberg Winterthur - Unihockey Tigers Langnau 6:4 (2:1, 4:2, 0:1)
Axa-Arena, Winterthur, 1090 Zuschauer. Schiedsrichter: Drápal/Pospíšil (Cze)
HCR: Gruber; Nils Conrad (41. Neubauer), Levin Conrad; Gutknecht, Nussbächer; Noah Aeschimann, Schaub; Wöcke, Braillard, Studer; Püntener, Krebs, Iiskola; Lutz, Grunder, Keller; Schwerzmann.
Langnau: Jürg Siegenthaler; Mosimann, Schlegel; Meister, Stefan Siegenthaler; Langenegger, Beer; Strohl; Flühmann, Gfeller, Glauser; Lauber, Guggisberg, Simon Steiner; Kropf, Mathias Steiner, Gerber.
Tore: 7. Iiskola (Püntener) 1:0. 10. Glauser (Gfeller) 1:1. 12. Iiskola (Gutknecht) 2:1. 28. Iiskola (Krebs) 3:1. 30. Braillard (Wöcke) 4:1. 33. (32:50) Levin Conrad (Nils Conrad) 5:1. 34. (33:08) Stefan Siegenthaler (Guggisberg) 5:2. 35. Glauser (Gfeller) 5:3. 38. Braillard (Wöcke) 6:3. 42. Meister (Kropf) 6:4.
Strafen: 2x2 Minuten gegen Rychenberg (53. Schaub, 57. Levin Conrad), keine gegen Langnau.
Bemerkungen: Rychenberg durchgehend mit drei Linien. Langnau mit zwei, von der 23. bis 40. Minute mit drei Linien. 29:26 Time-out Langnau. 30. Pfostenschuss Stefan Siegenthaler. Langnau ab von 56:00 in Ballbesitz mit einem zusätzlichen Feldspieler anstelle des Torhüters. Braillard und Glauser als beste Spieler ihrer Mannschaft ausgezeichnet.