11.
2021
Die Schweiz unterliegt Tschechien
Es war die erwartet ausgeglichene Auftaktpartie an der WM in Uppsala. Die Schweizerinnen fanden in der Offensive erst spät zum erhofften druckvollen Spiel und wurden mitten in der besten Phase für Eigenfehler bestraft. Eine nicht zwingende 2:5-Niederlage.
Es war zu Beginn das berüchtigte Abtasten. Aufgrund der Bilanz - von den letzten zehn Duellen gewannen beide Nationen je fünf - war das auch nicht anders zu erwarten gewesen. Das erste Tor gelang der Schweiz aus dem Nichts heraus. Ein Backhandschuss Michelle Wikis prallte überraschend weit von der Bande zurück, Julia Suter stand am Pfosten goldrichtig und schob zur Führung ein. Lange konnten sich die Schweizerinnen aber nicht über die Führung freuen, da in der 10. Minute Karolina Sucha vergessen ging, die einen Abpraller verwertete. Kein Vorwurf an Torhüterin Monika Schmid, die bis dahin schon mehrere tschechische Abschlüsse entschärft hatte. Im ersten Drittel fehlte es beiden Teams an der Präzision. Nennen wir es ein typisches Auftaktspiel.
Im zweiten Abschnitt waren die Tschechinnen besser. Schmid wehrte sich mit Händen und Füssen gegen Eliska Krupnova und Denisa Ratajova, sie hielt ihre Farben mit mirakulösen Paraden im Spiel. Die Schweizerinnen fanden nach vorne viel zu wenig statt. Oft wurde der direkte Steilpass auf Wiki gesucht, was die Tschechinnen schnell wieder in Ballbesitz brachte. Erst Andrea Gämperli kam in der 34. Minute zu guten Gelegenheiten, brachte den Ball aber nicht im Tor unter. Oder nur am Tor, einmal stand der Pfosten im Weg. Stattdessen fiel der Treffer im direkten Gegenzug auf der anderen Seite: Hohe Auslösung Konickova, Flip-Pass Repkova, Abschluss Mlejnkova - erstmals lag Tschechien vorne. Zu diesem Zeitpunkt absolut verdient.
Zu spät in Fahrt gekommen
Mit Beginn des Schlussabschnitts und nur zwei Linien - Lisa Liechti kam in der zweiten Verteidigung für Chiara Gredig zum Einsatz - setzten die Schweizerinnen endlich den gewünschten Druck auf. Prompt drosch Wiki schon nach 74 Sekunden ein präzises Zuspiel Flurina Martis aus spitzem Winkel in die Maschen. Doch etwas mehr als eine Minute später lagen die Schweizerinnen bereits wieder im Hintertreffen, nachdem Marti als hinterste Verteidigerin einen technischen Fehler beging - Pavlina Bacova nahm das Geschenk zum 3:2 dankend an. In den folgenden Minuten war richtig Pfeffer in der Partie. Wiki traf den Pfosten, Schmid und Mischler verhinderten gemeinsam den vierten Gegentreffer, Gämperli und Gerig vergaben hochkarätige Chancen.
Wiederum fiel das Tor auf der anderen Seite. Die Tschechinnen fingen einen Steilpass Martis ab und spielten den Konter über Ratajova und Krupnova sauber zu Ende. Auch von diesem Rückschlag hätten sich die Schweizerinnen noch einmal erholen können, hätte sich Isabelle Gerig in der 54. Minute bei ihrem Penalty nicht selber verdribbelt. Stattdessen wurde in der Schlussminute den Tschechinnen ein Penalty zugesprochen (hoher Stock Rüttimann). Vendula Berankova verwerte diesen souverän, die 2:5-Niederlage aus Schweizer Sicht war Tatsache. „Es reicht nicht, erst nach 40 Minuen mit Unihockey anzufangen", fasste Flurina Marti die Partie treffend zusammen. Für die Schweizerinnen geht das WM-Turnier nach dem morgigen Ruhetag am Montag (16 Uhr gegen Lettland) weiter.
Tschechien - Schweiz 5:2 (1:1; 1:0; 3:1)
IFU Arena, Uppsala. 245 Zuschauer. SR: Järvi/Kirsilä (FIN).
Tore: 7. Suter (Rüttimann) 0:1. 10. Sucha (Repkova) 1:1. 39. Mlejnkova (Repkova) 2:1. 42. Wiki (Marti) 2:2. 43. Bacova 3:2. 52. Krupnova (Ratajova) 4:2. 60. Berankova (Penalty) 5:2.
Strafen: keine Strafen gegen Tschechien. 1x2 Minuten gegen die Schweiz.
Tschechien: Christianova; Jirakova, Berankova; Konickova, Paloncyova; Havlickova, Keprtova; Ratajova, Krupnova, Bacova; Mlejnkova, Sucha, Repkova; Chuda, Kubeckova, Trojankova.
Schweiz: Schmid; Mischler, Stella; Marti, Gredig; Stettler, Liechti; Berger; Gerig, Gämperli, Spichiger; Suter, Rüttimann, Wiki; Wyss, Cattaneo, Hintermann.
Bemerkungen: 54. Gerig verschiesst Penalty. Pfostenschüsse Gämperli und Wiki.