12.
2016
„An einer WM kann alles passieren“
Heute fliegt die Nati nach Lettland. GC-Routinier Michael Zürcher (35) bestreitet in Riga seine siebte Weltmeisterschaft. Der Teamsenior will den acht WM-Neulingen im Team mit seiner Erfahrung helfen.
Das Schweizer Team reist mit acht WM-Neulingen in die Hauptstadt Lettlands, aber auch mit Routiniers, die viel Erfahrung mitbringen. Die Gebrüder Hofbauer und Michael Zürcher sind über 30, auch Emanuel Antener, Nico Scalvinoni und Florian Kuchen nähern sich dem 30er-Klub. „Eine gute Mischung", findet Michael Zürcher. Mit 35 Jahren - zwei Wochen älter als Matthias Hofbauer - ist der Bülacher in Diensten der Grasshoppers der Teamsenior. Bei 133 Länderspielen ist er mittlerweile angekommen und Riga wird seine siebte Weltmeisterschaft sein - 2004 vertrat er die Schweiz erstmals an der Heim-WM in Kloten.
Genau mit dieser Erfahrung möchte er den jungen Teamkollegen helfen. „An einer WM kann alles passieren - und man darf sich durch nichts aus dem Konzept bringen lassen", weiss der Routinier. „2006 in Schweden gab es während unserer Partie gegen Norwegen einen Feueralarm. An der Heim-WM 2012 fiel in Bern der Strom aus. Und es gibt immer wieder Partien, auch gegen vermeintlich kleine Gegner, in denen zu Beginn einfach nichts läuft und kein Ball rein will. Gegen Estland war dies zum Beispiel schon einmal der Fall", zählt Zürcher einige Erlebnisse auf, die unerfahrenere Spieler aus dem Konzept bringen könnten. In solchen Fällen - und überhaupt - will er die jungen Kollegen unterstützen. „Jeder kann sich im Verlauf eines Turniers steigern. Man muss sich einfach bewusst sein, dass eine WM eine viel grössere Geschichte ist als ein EFT-Wochenende."
Nervös auf Aufgebot gewartet
Für die WM in Riga sieht Michael Zürcher das Schweizer Team gut vorbereitet. „Nationaltrainer David Jansson hat in den letzten zwei Jahren viel kommuniziert, alle wussten stets, woran sie sind. Er hat uns auch mehr Hilfsmittel mit auf den Weg gegeben, als das noch vor zwei Jahren der Fall war", zeigt sich der diesmal wohl als Verteidiger eingesetzte Hopper zuversichtlich. An der WM 2014 in Göteborg verpasste die Schweiz bekanntlich eine Medaille - und der finnische Cheftrainer Petteri Nykky wurde durch den Schweden David Jansson ersetzt.
Wurde letzte Woche im Trainingslager in Tenero ein Fahrplan besprochen - etwa, wie Schweden auszuweichen ist? „Wir haben für dieses Turnier, anders als früher, keinen Fahrplan und kein Rangziel definiert", verneint Zürcher. „Wir steigen in jedes Spiel, um es zu gewinnen." Dass Zürcher mit 35 Jahren erneut aufgeboten wurde, erstaunt nach den letzten zwei Jahren nicht. „Ich habe in der Nati meine Leistung immer gebracht", gibt er sich selbstbewusst, „und wenn Jansson mich nicht mehr gewollt hätte, wäre es ja besser gewesen, mich direkt nach der letzten WM nicht mehr aufzubieten." Dass die Spitze breiter geworden ist, wie es so schön heisst, ist aber auch Zürcher nicht entgangen. „Letztlich wartete ich am Tag, an dem das Aufgebot publiziert wurde, schon ziemlich nervös auf Janssons bestätigendes E-Mail", gesteht er schmunzelnd.
Michi Zürcher kurz und knackig über...
... seinen Job als Sportlehrer:
Nach dem Trainingslager in Tenero ging ich diese Woche von Montag bis Mittwoch wieder arbeiten - wie sich das gehört. Während der WM werde ich am Arbeitsplatz durch GC-Teamkollege Alain Kaiser vertreten.
... seine Rolle:
Ich gehe davon aus, dass ich spielen werde. Um als Spieler Nummer 18 auf der Bank zu sitzen, hätte man einen Jüngeren aufgeboten. Es wird auf die Tagesform ankommen.
... die Herausforderung in Riga:
Ich rutsche ja immer weiter nach hinten - diesmal spiele ich wohl als Verteidiger. So finde ich mich immer wieder in neuen Positionen auf dem Feld wieder und ich lerne immer noch dazu.
... die Anspielzeit des Eröffnungsspiels gegen Estland um 11.00 Uhr:
Das ist schon zwei Stunden später als zuletzt an der EFT in Växjö, als wir gegen die Tschechen um 9 Uhr ran mussten.
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02. 12. 2016
giftler 195.176.9.3
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