12.
2018
"Berry hat mich extrem überzeugt"
Die abgelaufene Weltmeisterschaft weist viel Gemeinsamkeiten mit der WM von vor zehn Jahren auf. An der Bande stand damals der heutige SRF-Amerika-Korrespondent Peter Düggeli. In einem Interview auf der Homepage des Schweizer Fernsehens spricht der Bündner über das aktuelle Schweizer Team, die WM 2008 und Unihockey in den USA.
Vor zehn Jahren verlor die Schweiz ebenfalls hauchdünn den Halbfinal gegen Schweden. Ebenfalls in der Prager O2-Arena. Und ebenfalls sicherte sich die Nati einen Tag später die Bronzemedaille gegen Tschechien. An der Bande stand damals Peter Düggeli, der heutige SRF-Amerika-Korrespondent. Für seinen Arbeitgeber Grund genug, ein Interview mit ihm zu führen.
SRF: Peter Düggeli, haben Sie die Unihockey-WM in den letzten Tagen aus den USA mitverfolgt?
Peter Düggeli: Ja, ich habe den Halbfinal und das Bronzespiel live auf Youtube geschaut. Es war spannend - so wie vor 10 Jahren.
Sie waren in der Schweiz ein Unihockey-Pionier und danach Nationaltrainer. Kennt man Unihockey in den USA überhaupt?
Nein, die meisten wissen nicht, was das ist. Es gibt hier verschiedene Formen von Indoor Hockey, aber das ist etwas anderes. Auch Landhockey ist manchen ein Begriff. Aber hier in den USA ist man sehr auf Baseball oder Football fixiert.
Spielen Sie selber noch oft Unihockey?
Nein, kaum mehr. Die Ausnahme war der Samstag. Nachdem meine Kinder das Spiel gesehen hatten, wollten sie auch wieder spielen. Wir haben noch 4 Stöcke und wären ausgerüstet.
Vor 10 Jahren scheiterten Sie als Trainer im WM-Halbfinal ebenfalls in Prag auch knapp an Schweden (2:3 n.V.). Kamen wieder Erinnerungen hoch?
Wenn man so ein Spiel mitverfolgt, sind die Bilder wieder sehr nah. Unser Ergebnis gegen Schweden damals war überraschender als in diesem Jahr. Keiner hatte uns das zugetraut. Umso bitterer war das unnötige Gegentor in der Verlängerung.
Damals wie 2018 hiess der Gegner Schweden. Wieso klappt es einfach nicht?
Die Schweden haben mittlerweile einfach eine Sicherheit, dass sie immer gegen uns gewinnen. Diese Barriere zu durchbrechen ist extrem schwierig. Aber auch wir profitieren in knappen Spielen - wie zum Beispiel gegen Norwegen - von solchen Erfahrungen.
Ist das Ergebnis nun positiv oder negativ zu bewerten?
Beides. Einerseits positiv, weil der Rückstand auf die Topnationen verringert werden konnte. Auf der anderen Seite muss man aber auch aufpassen, dass man sich nicht zufrieden gibt mit dem Erreichten. Denn eigentlich will man im Sport ja immer gewinnen.
Begegnen Sie diesem «Gewinnen wollen» noch mehr, seit Sie in den USA sind?
Auf jeden Fall. Es ist nicht nur im Sport so. In der amerikanischen Gesellschaft weiss man, dass man überragend sein muss, wenn man es schaffen will. Dementsprechend wird dem Erfolg alles untergeordnet. Bei uns wird dem Sport weniger Bedeutung zugemessen, gerade in Randsportarten wie Unihockey.
Weshalb verliessen Sie den Unihockeysport 2010?
Nach dem Lizentiat in Geschichte und Englisch absolvierte ich ein Nachdiplomstudium in Journalismus am Medienausbildungszentrum MAZ in Luzern. Danach arbeitete ich als Wirtschaftsjournalist und nebenher als Unihockeytrainer. Irgendwann wollte ich mich dann 100 Prozent auf den Journalismus konzentrieren, zumal die Perspektiven als Unihockey-Trainer nicht wahnsinnig gut sind.
Haben Sie den Schritt je bereut?
Nein, überhaupt nicht. Auch wenn ich Emotionen wie im Sport nicht mehr erleben kann, war es der richtige Schritt. In den Journalismus zu wechseln war mein Bubentraum.
Das Interview mit Ton-Ausschniten gibt's --> hier.