Camenisch: "Gutes Gefühl geholt"

Christoph Camensich bestreitet in Riga seine erste Weltmeisterschaft. Im Interview spricht der 24-Jährige über den klaren Sieg gegen Deutschland und einen prominenten Verwandten.

unihockey.ch: Christoph Camenisch, Deutschland stellte im letzten Gruppenspiel keine grosse Hürde dar. Vor allem im ersten Drittel trat die Schweiz sehr überzeugend auf.
Christoph Camenisch: Es gelang uns von der ersten Sekunde an, unseren Gameplan durchzusetzen. Dieser sah vor, dass wir den Gegner in ihrer Hälfte unter Druck setzen und den Ball schnell laufen liessen. Die Passqualität war - im Gegensatz zum Finnland-Spiel - sehr gut. Ausserdem konnten wir uns in dieser Partie auch ein gutes Gefühl für den anstehenden Viertelfinal holen.

In den vorherigen zwei Spielen lief es deiner Linie noch nicht wunschgemäss. Gegen Estland und Finnland resultierte eine ernüchternde 0:5-Bilanz. Heute habt ihr gleich drei Tore geschossen.
Es hat uns schon zum Studieren gebracht, dass wir so viele Gegentore erhalten und noch keines geschossen hatten. Vielleicht haben wir uns sogar etwas verkrampft. Wir diskutierten aber viel miteinander und haben gemeinsam nach Lösungen gesucht. Eine davon war, wieder zu den Basics zurückzukehren und in erster Linie unseren Job in der Defensive zu erledigen. Heute hat das sehr gut funktioniert und wir konnten auch unseren ersten Torerfolg feiern. Ich hoffe, der Knoten ist nun geplatzt.

Dein Verteidigerpartner hat in den drei Spielen zwischen Christoph Hofbauer und Michael Zürcher gewechselt. Heute spielte im Sturm erstmals auch Joel Rüegger in eurer Linie. Spielt es für dich eine Rolle, mit wem du zusammenspielst?
Für mich kommt es nicht darauf an, ob ich hinten mit Hofbauer oder Zürcher spiele. Heute hat es ganz gut mit "Züri" geklappt. Das wir auch vorne immer wieder etwas wechseln können, zeigt doch, dass wir ein breites Kader haben und über viel Variabilität verfügen.

Mit 24 Jahren bestreitest du in Riga deine erste WM. So ruhig und abgeklärt wie du bis jetzt gespielt hast, merkt man dir das gar nicht an...
(schmunzelt) Bis jetzt läuft es mir gut. Eine WM ist schon etwas anderes als eine EFT. So war ich gegen Finnland einen kurzen Moment nervös. Aber sobald das Spiel läuft, ist es kein Problem mehr. Ich bin eher der ruhige Spielertyp, der nicht so schnell in Hektik verfällt...

...genau wie dein Onkel: die Rot-Weiss Chur-Legende Sepp Ebneter. Hast du mit ihm vor der Abreise nach Riga über seine WM-Erlebnisse gesprochen?
Selbstverständlich. Das taten wir aber schon vorher. Es faszinierte mich immer wieder, wenn er von der WM 1998 in Prag erzählte, wo er mit der Schweiz die Silbermedaille holte. Ich hoffe, ich kann es ihm in diesem Jahr gleichtun.

Ebneter absolvierte 42 Spiele (8 Tore, 7 Assists) für die Schweiz. Du mit 10 Länderspielen brauchst da noch einige, um ihn aufholen zu können. Kommt er denn auch noch nach Riga?
Ja, er sollte am Donnerstag reichzeitig für die K.O.-Spiele hier eintreffen. Ich freue mich, dass er kommt. Aber es ist nicht so, dass er dann meine Leistungen kritisch beäugt und wir stundenlang über meine Leistung diskutieren.