12.
2014
Göteborg-Splitter, Teil 6
Von Irrwegen, leeren Plätzen, Schweizer Fans, speziellen Sängern und über das Essen handeln diesmal die Splitter. Ja, über das Essen. Es musste einfach sein. Sorry.
Am Donnerstag brach kurzerhand Panik aus. Zumindest bei den WM-Besuchern, die bereits vor dem Donnerstag in Göteborg waren. Plötzlich war der offizielle Eingang zum Scandinavium geschlossen, der Eintritt erfolge durch den Messeeingang auf der Gegenseite, stand dann an den Türen geschrieben. Wer des Schwedischen mächtig war, verstand dies sogar. Dies wohl auch, weil gestern die Funzone eröffnet wurde, die sich mitten im Messegelände befindet. Umgestellt wurde nun auch der Weg ins Pressecenter. Wer dabei einen Wegweiser verpasst, landet mitten im Irrgarten des Messegeländes. Klar, haben wir natürlich auch schon geschafft - und stiessen dabei sogar auf einen frei zugänglichen Wasserspender. Vielleicht finden wir diesen sogar wieder, wenn es im Medienzentrum nicht einmal mehr Wasser gibt. Wir hoffen einfach, dass kein Journi verloren geht. Falls in den nächsten Tagen keine Berichte mehr auf unihockey.ch aufgeschaltet werden, dann weiss die Leserschaft nun warum...
Gleichstand
Wer diese Tage durch die Innenstadt Göteborgs läuft, kommt an der Unihockey-WM fast nicht vorbei. Plakate, Banner, alles ist da. Selbst im Tourismusbüro wird im Schaufenster dafür geworben. Und trotzdem: Dass Spiele ohne Beteiligung des Heimteams selten gut besucht sind, ist ein bei jedem internationalen Events wiederkehrendes Übel. Selbst das Mutterland Schweden kämpft um jeden Zuschauer. Trotz Halb-Preis-Aktion kamen nur grad knapp 3000 Zuschauer zum Viertelfinal Schweden gegen Estland. Und dies in einer Arena, die 12‘000 Plätze fasst und bei einer eigentlich idealen Anspielzeit von 19 Uhr. Aber gut, beim nasskalten Wetter derzeit fällt das Hinausgehen am Abend wohl auch schwer. Vor allem aber warten alle auf den Final am Sonntag. Apropos: 2994 Zuschauer vermeldeten die schwedischen Organisatoren beim Schweizer Viertelfinal. 95 Prozent der Schaulustigen dürften angereiste Schweizer gewesen sein. Es sei darum nochmals gesagt: Grosses Lob an die Schweizer Fans. Endlich kam auch bei einem nicht-schwedischen Spiel WM-Atmosphäre auf.
Misstöne
In den Pausen erhalten immer wieder schwedische Künstler eine Auftrittsmöglichkeit. Das ist mal unterhaltsamer, mal weniger, aber bis jetzt ganz okay. Der schrägste Vogel war dabei der Sänger Moniker. Rein stimmlich war schon mal schwer einzuschätzen, ob das nun eine Monika oder doch ein männliches Wesen war (es war die zweite Variante, wie wir dann später gemerkt haben). Seine Performance war irgendwo zwischen gelangweilt und überheblich (haben wir da ‚typisch schwedisch‘ gehört?). Aber gut, es ist wohl auch nicht wirklich motivierend vor tausenden von leeren Rängen zu singen in einer Drittelspause, in der die meisten der wenigen Zuschauer ihren Plätze auch noch verlassen... Die Kulturabteilung von unihockey.ch erwartet sehnsüchtig den Auftritt von Julia Kedhammar, der Sängerin des offiziellen WM-Songs «Dancing for Gold». Am Wochenende soll's so weit sein. Vielleicht tönt das von uns «zerrissene» Liedchen in live etwas besser.
Magerkost
Wir haben uns ja eigentlich geschworen, dass wir nicht mehr übers Essen im Pressecenter schreiben. Man wird älter, vernünftiger, anspruchsloser usw. Nun kommt das grosse Aber: Die Schweden stellen bezüglich Verpflegung der Medienleute neue Massstäbe auf - gegen unten leider. Alle zwei bis drei Tage gibt es 20 Sandwiches. Einmal pro Tag. Das ist ja noch verkraftbar. Als Tranksame wurden bisher Kaffee und Hahnenwasser angeboten. Nennen wir das mal, das Minimum. Vor dem Viertelfinal zwischen Tschechien und Dänemark (Anpfiff 16 Uhr) am Freitag gab es schon keinen Kaffee mehr, in der ersten Drittelspause war auch das Wasser alle. Mit anderen Worten: Es gab rein gar nichts mehr. Nur kurz davor stand im Newsletter, wie sich die Organisatoren damit brüsten, wie toll und gesund die Volunteers verpflegt wurden. Kein Wunder kam diese Meldung im Pressecenter nicht unbedingt sooooo toll an...
Challenge
Deutschland hat trotz dem bitteren Ausscheiden im Viertelfinal das Lachen nicht verloren. Täglich müssen die Spieler eine Challenge bewältigen. Wer verliert, darf/muss das berüchtigte Sterni-Hasenkostüm beim Morgenessen anziehen. Diesmal war Janos Bröker vom SSF Bonn dran. Am Stand der schwedischen Armee in der Funzone musste er sich beweisen. Da werden RS-Erinnerungen wach... Nominiert zur nächsten Challenge wird Joel Gysin (Hornets Moosseedorf). Wir sind gespannt was der Bundescaptain machen muss. Unser Vorschlag wurde leider, leider abgelehnt...