02.
2002
Ist Zürich WM-tauglich?
Andi Räz vermisst
Verbesserungen sind aber immer möglich.
Beispielsweise ist der Hallenspeaker immer auch eine Visitenkarte einer
Veranstaltung. Und in dieser Rolle hatte Patrick Rohr, Teil des berüchtigten
ehemaligen Schiedsrichter-Duos Markovski/Rohr und sonst auch Speaker bei
1.Liga-Heimspielen von Cosmic Zürich, nicht das nötige Format.
Da nützten auch seine glänzenden Englisch-Kenntnisse nichts.
Es braucht keine Stimmungskanone am Mikrofon, aber eine markante Stimme
mit Durchschlagskraft. In diesem Moment vermisste man den bewährten
Andi Räz, der seine Sache an den beiden anderen Tagen in Uster gewohnt
sicher erledigte. Rohr weist allenfalls B-WM-Niveau auf – für die
Topspiele muss man sich noch etwas einfallen lassen, wenn man Räz
nicht einen Speakermarathon absolvieren lassen will.
Weiter müsste man sich bis zur WM
schon noch überlegen, wo man die Flaggen der teilnehmenden Teams aufhängt.
Offenbar war den Schweizern von den Organisatoren geboten worden, beim
Abspielen der eigenen Hymne sich in Blickrichtung der VIP-Tribüne
aufzustellen. Die Schweizer Fahne hing aber an der gegenüberliegenden
Hallenwand. Ohne dieses Detail nun zu sehr zu gewichten – den Spielern
sollte es schon erlaubt sein, während dem Abspielen der Hymne die
eigene Landesfahne anzuschauen...
Unterhaltung als Faktor
Musik in den Spielunterbrüchen hat
sich mittlerweile fast überall durchgesetzt – in Zürich blieben
die Lautsprecher aber stumm. Dieser Umstand hat sicherlich mit dazu beigetragen,
dass die Stimmung in der Halle bis zum Anschlusstreffer der Schweizer eher
gedämpft und angesichts der vielen Zuschauer ziemlich flau war. Auch
hier ist also noch Steigerungspotenzial vorhanden.
Dies gilt auch für die Pausenunterhaltung
– es wird nicht jedes Mal eine U-19 Mannschaft geben, die man für
eine WM-Medaille ehren kann. Ob ein Trio junger Männer, das zu einem
Vollplayback die Lippen bewegt, wie das in Uster der Fall war, der Weisheit
letzter Schluss ist, ist aber auch zu bezweifeln. Vielleicht könnte
man ja, wie bei den Star-Games, Ueli Reinmann von Wiler-Ersigen als Jongleur
und Pausenattraktion verpflichten. Da der begnadete Techniker und/aber
Lebemann in der Nati sowieso fast keine Spielzeit erhält, könnte
er sich durchaus in diesem Bereich nützlich machen...
Unterhalten hat sich ein Teil der Zuschauer
kurz vor Schluss, in dem man Flaschen auf das Spielfeld geworfen hat. Was
soll man dazu sagen? In anderen Sportarten gäbe es für den Organisator
für solche Vorfälle hohe Bussen oder gar eine Platzsperre – soll
man nun aber wegen solchen Idioten, die hoffentlich im Unihockey nicht
Einzug halten, nun ein Flaschenverbot in der Halle durchsetzen?
Fazit: Zürich ist für die WM grundsätzlich gerüstet – den Unterhaltungsfaktor sollte man aber nicht zu kurz kommen lassen. Bis 2004 bleibt ja noch genug Zeit, sich entsprechende Ueberlegungen zu machen.