12.
2021
Kisugite: "Diesmal hat Finnland den Druck"
Tschechien gewinnt gegen Lettland im Viertelfinal, tut sich aber 40 Minuten lang schwer. Martin Kisugite, Verteidiger im 3. Block der Tschechen und in der Schweiz bei Floorball Köniz tätig, spricht mit uns nach dem Spiel über den bisherigen Turnierverlauf, die Erfolgsschancen gegen Weltmeister Finnland im Halbfinal und die Begegnung mit bekannten Gesichtern aus der NLA.
Das Lettland-Spiel endete am Schluss deutlich, es stand aber nur 2:1 nach 25 Minuten. War es in etwa das Spiel, das ihr erwartet habt?
Martin Kisugite: Ja und nein, am Ende steht es 9:1, von den Skills her und so weiter waren wir klar besser. Sie haben aber hart gekämpft, es war überhaupt nicht einfach. Und unser Torhüter, Lukas Bauer, muss auch einige tolle Saves zeigen und hat uns sehr geholfen.
Hast du das Gefühl dass die Nationen 5 bis 12 der Weltrangliste stärker werden?
Ja, ich denke schon. Lettland, Estland etc. haben immer mehr Spieler in der Schweiz, in Finnland oder in Schweden. Die bringen diesen Teams dann die nötige Erfahrung und die Nationalmannschaften werden besser und besser. Es wird schon schwieriger gegen diese Teams.
Nach vier Spielen steht Tschechien dort, wo man es erwarten konnte: Im Halbfinal. Seid ihr zufrieden mit dieser WM?
Dem Team läuft es eigentlich gut, die Resultate sind okay. Trotzdem haben gegen die Schweiz verloren - das kann passieren, vielleicht treffen wir sie ja wieder im Final.
Und du persönlich, bist du zufrieden mit deinen Leistungen?
Ich würde eher sagen: Nein! Ich erwarte mehr von mir, ich bin eigentlich immer unzufrieden. Sei es im offensiven Bereich, aber auch was die defensive Stabilität in unserer Linie betrifft. Um mich herum sind meistens die jungen Spieler aufgestellt. Ich muss ihnen noch mehr helfen! Für viele ist es die erste WM.
Heute kamen die Schiedsrichterinnen aus der Schweiz, rutscht da auch mal ein kleiner Spruch raus auf Deutsch? Und pfeifen sie überhaupt gleich wie in der Liga?
Es ist sicher lustig, aber heute hatte ich nie wirklich die Zeit, etwas mit ihnen zu besprechen. Aber sie haben es sehr gut gemacht, sie haben alles gesehen. Ich denke, in der NLA ist das Spiel etwas "softer", heute hatte ich das Gefühl dass sie etwas mehr laufen liessen. Sobald es mit dem Körper ist, Schulter gegen Schulter, finde ich aber auch dass das geht.
Und mit den Spielern, die du bei den Gegnern kennst - Jan Zaugg als Mitspieler von Köniz, Joonas Pylsy bei den Finnen, der auch bei Wiler ein starker Gegenspieler ist... Wie ist das so?
Mit den Könizer Jungs schreiben wir uns immer ein paar Nachrichten, kleine Geschichten nebenher, ein paar Witze... Es hilft aber auch in der Garderobe. Der Trainer kann fragen, was diese Spieler machen, und das hilft uns sicher.
Jetzt ganz konkret: Halbfinal gegen Finnland - was spricht für euch?
Ich denke, für uns spricht die starke Defensive. Und wenn ich das vergleiche mit der WM in Prag, damals war es der gleiche Halbfinal und wir standen unter dem Druck, vor dem eigenen Publikum zu spielen. Diesmal wird es umgekehrt sein. Sie müssen gewinnen, und das spricht für uns.
Und ganz allgemein, wie fällt dein Vergleich aus zwischen der WM 2018 und jetzt hier? Von der O2-Arena in Prag zu dieser 2. Spielhalle hier, die eher wie eine Tiefgarage aussieht...
Es ist schwierig zu vergleichen. Eine Heim-WM ist immer speziell, immer top. Hier sind bei unseren Spielen jetzt wirklich nicht viele Zuschauer da. Natürlich hat es mir in Prag besser gefallen, aber jetzt schauen wir mal, wie viele Fans im Halbfinal kommen.