12.
2016
Riga-Splitter, Tag 1
Sie dürfen nicht fehlen - die obligaten Splitter zur WM. Schliesslich läuft abseits des Spielfelds mindestens so viel Spannendes wie auf dem Platz.
Die Anreise
Glück gehabt - bis zum Tag vor der Anreise der unihockey.ch-Crew streikte Lufthansa noch, an unserem Flugtag klappte aber alles. WM und Streik, da war schon einmal etwas. Vor der WM 2010 in Helsinki streikte das finnische Flugpersonal - bis einen Tag vor Abreise der rund 40-köpfigen Leserreise-Gruppe von unihockey.ch.
Die Stadt
Der Himmel über Riga präsentiert sich zwar erwartungsgemäss grau, aber die Stadt macht das mit exzessiver Beleuchtung wieder wett. Die Letten scheinen definitiv Fans von Weihnachten zu sein. Die oft in Blau und Weiss gehaltene Beleuchtung würden wir jetzt zwar eher in Estland statt in Lettland vermuten, aber schön sieht es alleweil aus.
Das Spiel
Als weltbewegende Neuerung wurde auf der Veranstalter-Website ein Fantasy-Game angepriesen, bei dem man sich selber ein Team zusammenstellen kann, das während der WM für die Hobby-Manager Punkte sammelt. Gibts bei unihockey.ch - the game schon seit etwa zehn Jahren. Trotzdem eine nette Idee: http://floorballfantasy.com
Der Einstieg
Die Akkreditierung holten wir schon am Tag vor Beginn der WM ab - und wurden innert kürzester Zeit abgefertig. Fotoweste - in welcher Grösse gerne? Und nein, brauchen wir nicht zurück, kann behalten werden. Grossartig. Weniger lustig fanden wir dann den Einstieg in den ersten Spieltag. Rund 20 Medienleute warteten frierend vor der Halle - beobachtet von etwa gleich vielen Security-Leuten auf der warmen Seite des Eingangs - die erst eine Stunde vor Beginn des Schweizer Spiels die Tore öffnete. Und die Medienplätze befinden sich hinter dem Tor, weit oben - ohne Arbeitsplatz. Wir stellen uns mental schon mal auf eine Woche Arbeit mit dem Laptop auf den Knien ein. Wir dachten eigentlich, diese Zeiten seien vorbei, zumal in dieser Halle auch KHL-Eishockey gespielt wird.
Der Pass
Luan Misinis Pass-Missgeschick wurde bereits ausgiebig behandelt. Auch Philippe Soutter, Coach des deutschen Nationalteams, hatte am Tag der Abreise noch keinen gültigen Ausweis und beschaffte sich am Flughafen Zürich einen Notpass. "Das war nicht das erste Mal - ich hole mir meinen Pass eigentlich immer so", sagte "Bundes-Filippo" lachend. Zum Auftakt war Finnland für Deutschland wie erwartet eine zu grosse Hürde - so wie die Bande für Soutter ein zu grosses Hindernis darstellte. Bei einem Powerbreak wollte er für eine Ansprache ans Team die Bande überqueren, blieb aber mit einem Fuss hängen und schlug auf dem WM-Boden auf. A propos Deutschland und Finnland - nach der WM soll der Thurgauer-Finne Olli Oilinki Soutters Nachfolger als Bundestrainer werden.
Für Philippe Soutter ist Riga die letzte WM als Headcoach Deutschlands. (Bild: Damian Keller)
Die Hooligans
Im Spiel USA gegen Thailand war bei den Fans was los. Der erstaunlich knappe Spielstand animierte die thailändischen Fans, die nicht wirklich thailändisch aussahen, zum Anfeuern und Mitfiebern. Mit voller Lautstärke und auf aggressive Art und Weise - vor allem gegen die Schiedsrichter. Ein mit grossen Kopfhörern „bewaffneter" Zuschauer am Rand des Fanblocks stach besonders heraus, indem er die Unparteiischen bei jedem Pfiff gegen Thailand aus voller Kehle anschrie. Eine Minute vor Schluss jubelten aber die Amerikaner, nachdem Alexander McVey mit einem Freistosstrick erfolgreich gewesen war. Mit dem Schützen des Siegtores haben wir uns nach Spielschluss unterhalten.
Der Freistosstrick der USA, verwandelt durch Alexander McVey.