03.
12.
2016
Nati Männer A | Autor: Güngerich Etienne

Steigerungspotential vorhanden

Die Schweizer Herren-Nationalmannschaft startet mit einem ungefährdeten 8:4-Sieg über Estland in die WM in Riga. Das Team von David Jansson ist langsam ins Turnier gestartet.

Steigerungspotential vorhanden Christoph Meier (l.) und Manuel Maurer (r.) bejubeln einen Treffer. (Bild: IFF)

Für acht Schweizer Nationalspieler bedeutete das Eröffnungsspiel der elften WM in Riga auch ihre persönliche Premiere an einem interkontinentalen Wettkampf. Von Nervosität war aber nicht lange etwas zu sehen. Schon nach 105 Sekunden schlich sich Luca Graf in den gegnerischen Slot und verwertete ein Zuspiel von Remo Buchli zur frühen Schweizer Führung. Estland fand durch Andreas Woidumas Ausgleichtreffer eine schnelle Antwort.

Das Spiel von David Janssons Mannschaft schien nicht so richtig in die Gänge zu kommen. Zwar konnte man sich immer wieder in der Hälfte der tiefstehenden Esten festsetzen. Die Passqualität war allerdings zu schlecht, um die gut begonnenen Kombinationen zu Ende zu bringen. Der Schweiz gelang es des Öfteren, hinter das estische Tor zu kommen, von dort wechselte der Ball allerdings zu langsam die Seite. Dies zeigte die Entstehung des zweiten Gegentreffers, als Matthias Hofbauer den Ball wieder auf Christoph Camenisch zurückspielen wollte, Rein Kivi dies aber antizipierte und die schnelle Spielwendung eiskalt zur erstmaligen Führung Estlands ausnützte.

Disziplinierte Esten

Kurz darauf fasste Tim Braillard auch noch eine Zweiminuten-Strafe. Doch statt dass die Esten ihre Führung mit einem Mann mehr ausbauten, enteilten Christoph Meier und Manuel Maurer und glichen die Partie mit einem Shorthander zehn Sekunden vor der ersten Pausensirene noch aus. «Das erste Drittel war von unserer Seite nicht optimal. Wir bekundeten etwas Mühe mit der Passqualität. Stimmt dies gegen einen tiefer stehenden Gegner nicht, wird man anfällig auf Konter», meint den auch Trainer Jansson.

Estland, das durch Mittelland-Akteur Roman Pass als Captain angeführt wurde, agierte äusserst diszipliniert, machte die Räume eng und lancierte bei Ballgewinn entschlossene Konter. Auch von einem Schweizer Doppelschlag durch Nicola Bischofberger und Remo Buchli liessen sich die Balten nicht aus der Ruhe bringen. Erst zur Spielmitte fassten sie zwei eher unnötige Strafen, die durch Matthias Hofbauer und Emanuel Antener ausgenutzt wurden. Meiers zweiter Treffer zum 8:3, der Hopper erzielte an diesem Morgen vier Skorerpunkte, bedeutete die Entscheidung. Das zweite Drittel mit sechs Toren aus 17 Abschlüssen war das Beste aus Schweizer Sicht.

Gute Special Teams

David Jansson nominierte im Tor etwas überraschend Nicolas Wolf. Der Wiler Goalie parierte 80% der auf ihn abgefeuerten Schüsse. Und auch bei den Feldspielern nahm der Nationaltrainer einige Änderungen vor. So mussten Joel Rüegger, Christoph Hofbauer und Emanuel Antener vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen. «Im ersten Spiel wollten wir allen Stürmern eine Einsatzgelegenheit geben», ergänzt Jansson. Nach dem ersten Drittel schob er Patrick Mendelin wieder in die zweite Linie und brachte stattdessen Antener an Manuel Maurers Seite. Die optimale Mischung in der Formation um Captain Hofbauer fand Jansson auch mit der Einwechslung von Joel Rüegger nicht. Am Ende des Tages resultierte für diese Linie eine Minus-Drei-Bilanz, was deren Ansprüchen sicher nicht gerecht wird.

Dafür freuten Jansson die Special Teams. Die Powerplayformation präsentierte sich variabel und nutzte beide Überzahlmöglichkeiten aus. Auch drei Unterzahlsituationen wurden schadlos überstanden - ja sogar mit einem Shorthander gekrönt. Das Selbstvertrauen in den Special Teams wurde heute getankt, was in der morgigen Partie gegen Vize-Weltmeister Finnland noch entscheidend sein könnte.


 

WM Gruppe A, 1. Runde

Estland - Schweiz 4:8 (2:2; 1:6; 1:0)
Arena Riga, Riga. 1084 Zuschauer. SR: Sodermann/Boström
Tore: 2. Graf (Buchli) 0:1, 4. Woiduma (Markus) 1:1, 18. R. Kivi 2:1, 20. (19:50) Chr. Meier (Maurer/Ausschluss Braillard!) 2:2, 23. Bischofberger (Chr. Meier) 2:3, 24. Buchli (Laely) 2:4, 27. Kareliusson (Markus) 3:4, 29. Maurer (Chr. Meier) 3:5, 32. M. Hofbauer (Mendelin/Ausschluss Kallion) 3:6, 36. Antener (Engel/Ausschluss Kivi) 3:7, 38. Chr. Meier (Kuchen) 3:8, 55. Widercrantz (Kallion).
Strafen: 2x2 Minuten gegen Estland und 3x2 Minuten gegen die Schweiz.
Estland: Oige; Tamme, Oberg; Kramm, Pass; Tasa, Stromfelt; Woiduma, Kareliusson, Markus; Kivi, Widercrantz, Kallion; Maal, Salm, Proos.
Schweiz: Wolf; Kuchen, Bischofberger; Camenisch, Zürcher; Berry, Graf; Mendelin, Chr. Meier, Maurer; Scalvinoni, M. Hofbauer, Engel; Laely, Braillard, Buchli; Antener, Rüegger.
Bemerkungen: Schweiz ohne P. Meier und Chr. Hofbauer (beide nicht eingesetzt).

 

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