12.
2021
Schweiz verschafft sich gute Ausgangslage
Dank einem 4:2-Sieg im zweiten Spiel der WM in Helsinki steht die Männer-Nationalmannschaft kurz vor dem Gruppensieg. Gegen Tschechien erbrachte ein schön herausgespieltes Tor von Jan Zaugg die Entscheidung in einem engen Spiel.
Wie schon am Samstag erwischte die Schweiz auch im zweiten Gruppenspiel gegen Tschechien einen guten Start und ging nach einem Freistoss-Tor von Joel Rüegger früh in Führung. Der Hopper wurde zehn Minuten später für ein eher unnötiges Vergehen zu Recht auf die Strafbank verbannt, was die immer besser aufspielenden Tschechen zur erstmaligen Führung ausnutzten (nachdem Benes fünf Minuten zuvor ausglichen hatte). Der harte Slapshot von Ondrej Nemecek schien dabei nicht unhaltbar, respektive nicht «unblockbar».
Doppelpass über die ganze Breite
Ab diesem Moment hatte das Team des finnischen Trainers Petri Kettunen mehr vom Spiel - weil es viel Sorge zum Ball trug und defensiv aktiver agierte. Es dauerte eine Weile, bis die Schweiz mit dem hohen Pressing zurechtkam und einfache Lösungen fand. Just als Tschechien dem dritten Treffer nahe war, konnten die Schweizer die Partie wieder ausgleichen. Die zweite Linie, die schon gegen Norwegen stark aufspielte, fand nach einer schnellen Auslösung plötzlich viel Platz vor. Michael Schiess und Manuel Maurer, vor allem sie harmonierten schon im ersten Spiel hervorragend, liessen sich darob nicht zweimal bitten.
Ab Spielmitte neutralisierten sich die beiden Mannschaften weitgehend, es war zu spüren, dass es schon um ziemlich viel geht. Die Schweiz drosselte sein Risikomanagement und agierte diszipliniert und geduldig. So roch es lange Zeit nach einem Unentschieden. Im Kampf um den Gruppensieg hätte dies für die Schweiz komplizierte Konsequenzen haben können, hätte Tschechien doch Morgen die Partie gegen Deutschland abwarten und dann auf das entsprechende Resultat spielen können. Die Schweizer vergaben gleich drei gute Gelegenheiten: erst scheiterte Maurer an der Latte (40.), dann Conrad am Pfosten (47.) und schlussendlich noch Rüegger alleine vor dem Goalie (56.). Es brauchte einen Geniestreich der ersten Sturmformation, um die überflüssige Rechnerei zu verhindern. Jan Zaugg spielte über praktisch die ganze Breite des Spielfelds einen Doppelpass mit Christoph Meier und schob - für seine Verhältnisse locker und leicht - zum 3:2 ein. 151 Sekunden blieben da noch auf der Uhr. Natürlich zog Ketunen sogleich seinen Torhüter - und tatsächlich kamen die Tschechen noch zwei Mal in äusserst gefährliche Abschlusspositionen. Das dürfte David Jansson nicht gefallen haben, genauso wenig wie dass sein Boxplay in diesem Turnier erst ein gegnerisches Powerplay killen konnte.
Die Männer-Nati darf aber durchaus zufrieden auf den Turnierstart zurückblicken. Der Gruppensieg, und damit ein Halbfinal gegen Schweden, ist praktisch in der Tasche. Bis jetzt hat sich die Schweiz noch nicht dominant, aber durchaus stabil präsentiert und konnte die engen Partien auf seine Seite kippen - darauf kommt es ja dann in der K.O.-Phase an.
WM Helsinki, Gruppe B
Tschechien - Schweiz 2:4 (2:1; 0:1; 0:2)
Ice Hall, Heslinki. 798 Zuschauer. SR: Heinola/Marttinen (FIN)
Tore: 3. Rüegger (Heller) 0:1, 7. M. Benes (Vitovec) 1:1, 12. Nemecek (Langer/Ausschluss Rüegger) 2:1, 31. Schiess (Maurer) 2:2, 58. Zaugg (C. Meier) 2:3, 60. (59:45) C. Meier (Zaugg) 2:4.
Strafen: 1x2 Minuten gegen die Schweiz.
Schweiz: P. Meier; Camenisch, Bischofberger; Conrad, Bürki; Heller, Graf; Mendelin, C. Meier, Zaugg; Schiess, Hutzli, Maurer; Laely, Braillard, Rüegger; Michel, Hartmann.
Tschechien: Bauer; Nemecek, Vitovec; D. Benes, Besta; Puncochar, Kisugite; Rypar, Langer, M. Benes; Ondrusek, Sindler, Delong; Havlas, Forman, Krbec.
Bemerkungen: 40. Lattenschuss Maurer, 47. Pfostenschuss Conrad. 60. Maurer verschiesst Penalty. Schweiz ohne Eder und Riedi (beide Ersatz).