11.
2014
«Viele wirken ausgepowert»
Nach den drei Niederlagen bei den Länderspielen der Euro Floorball Tour in Häämenlinna (Finnland) stellt sich Nationalmannschafts-Assistenztrainer Remo Manser unseren Fragen.
Die EFT, der letzte Test vor der WM ist durch. Was sind eure Erkenntnisse und wie beurteilt ihr die Resultate?
Remo Manser: Die Resultate spielen uns ja eigentlich nicht so eine entscheidende Rolle. Erst an der WM werden die Resultate wichtig. Klar ist, dass wir in allen drei Spielen sehr gute, aber auch sehr schwache Phasen hatten. Gegen Schweden hielten wir lange mit, gegen Finnland verschliefen wir den Start. Und gegen Tschechien waren wir mindestens 30 Minuten die klar bessere Mannschaft, einfach vor dem Tor zu überhastet. Das müssen wir mitnehmen, darauf müssen wir aufbauen. Man darf auch nicht ausser Acht lassen, dass wir schon drei Tage Trainingslager hatten vor dem Turnier, und die Spieler am Samstag noch Ligaspiele bestritten. Viele wirkten müde und ausgepowert.
Was waren für euch die Lichtblicke und was die Lowlights?
Die Lichtblicke waren für uns die Comebacks von Nico Scalvinoni und Christoph Meier, die uns definitiv verstärken und gefährlicher machen. Für mich persönlich Mann des Turniers in unserem Team war Manuel Engel. Dass er nach seiner Augenverletzung bereits wieder so spielt, durfte nicht erwartet werden. Lowlight war ganz sicher, dass am Wochenende vor diesem Zusammenzug noch gespielt wurde. Nicht nur, dass alle müde einrückten, auch verletzten sich an dieser Runde Manuel Maurer und Kusli Gerber. Zusammen mit Christoph Hofbauer und Florian Kuchen, die beide schon länger angeschlagen sind, fehlten uns vier wichtige Spieler. Auch Adrian Zimmermann war angeschlagen und spielte nur ein Spiel. So mussten wir andere ziemlich stark forcieren.
Was sagt ihr besorgten Fans, die sich nach drei Niederlagen Sorgen um das Abschneiden der Schweizer in Göteborg machen?
Denen sagen wir: Eine missglückte Hauptprobe führt meistens zu einer gelungenen Aufführung. Scherz bei Seite: Wir sind realistisch und wissen, dass es dieses Jahr enorm schwierig wird. Aber wir versprechen den Fans, die mit uns nach Göteborg reisen, dass wir bis zum Letzten kämpfen werden, um an der WM gut abzuschneiden. Die Fans werden eine aufopferungsvoll kämpfende Schweizer Mannschaft sehen.
Ihr habt einiges ausprobiert, wie beispielsweise gelernte Stürmer als Verteidiger spielen zu lassen. Ist das nun das neue Schweizer-Rezept?
Das ist kein Rezept, sondern ein Einsetzen der vorhandenen Spieler auf der für das Teamgefüge besten Position. Wer Christoph Meier in Finnland als Verteidiger hat spielen sehen, dürfte von dieser Idee überzeugt sein. Positionsflexibilität gehört längst zum modernen Unihockey. Wer heute noch denkt, es gibt nur gelernte "Verteidiger" oder "Stürmer", muss dringend mal über die Bücher. In meinen Augen gibt es nur gelernte "Unihockeyspieler".
Wie sieht für euch der weitere Fahrplan aus? Sprich bis wann bestimmt ihr den definitiven Kader? Und wie wird dieser präsentiert?
Ende November fahren wir für fünf Tage nach Belek (Türkei). Bis dahin werden wir den WM Kader verkündet haben (16. November). Wir werden erst die Spieler informieren und dann die Medien.