11.
2018
Wer schnappt sich den letzten Platz?
Morgen wird David Jansson sein Team für die WM in Prag bekannt geben. Weil der Nationaltrainer seine Hausaufgaben schon im Vorfeld erledigt hat, geht es für ihn im Prinzip nur noch um eine heikle Entscheidung.
Grosses Kopfzerbrechen wird David Jansson die Zusammenstellung seines WM-Kaders nicht bereitet haben. Es wird niemand vor lauter Überraschung vom Stuhl kippen, wenn der Nati-Trainer Morgen anlässlich der Pressekonferenz in Neuenburg sein 20-Mann-Aufgebot bekannt geben wird. Denn das Gerüst der Mannschaft steht eigentlich schon seit einem Jahr. Auch die Konturen der Linienzusammenstellungen waren bereits an der EFT in Kirchberg klar erkennbar.
Aus vier mach eins
Routinier Matthias Hofbauer wird die erste Sturmformation mit den Jungspunden Jan Zaugg und Dan Hartmann anführen. Manuel Maurer und Manuel Engel bilden die zweite Reihe. Flankiert werden die Växjö-Söldner von Paolo Riedi oder Patrick Mendelin. Und in der dritten Formation setzt Jansson auf die im Pressing starken Claudio Laely, Tim Braillard und Joel Rüegger. In der Verteidigung sind die sieben Positionen ebenfalls schon so gut wie vergeben. Falls keine Verletzungen mehr auftreten wird die Schweiz das Turnier mit den Abwehrspielern Camenisch, Bürki, Heller, Bischofberger, Graf, Berry und Conrad bestreiten. Somit bleibt ein einziger Platz übrig, den der Schwede einem Stürmer vergeben wird.
Die logischste Wahl wäre eigentlich Remo Buchli. Der Malanser war an der letzten WM Stammspieler und hat 31 Länderspiele bestritten. Doch der Flügel befindet sich in einem Formtief und wurde zuletzt für die EFT in Uppsala (erstmals unter Jansson) nicht mehr berücksichtigt. Seinen Platz nahm Wilers Deny Känzig ein. Trotz seinen erst 22 Jahren bestreitet dieser für den Rekordmeister bereits seine sechste (!) NLA-Saison und ist aktuell bester Skorer seines Teams. Zuletzt fand er sich auch in der Nati immer besser zu Recht. Auch Roman Mittelholzer wurde letzten Oktober erstmals von Jansson nominiert. Einen Stammplatz konnte er sich (noch) nicht erobern, aber für den WaSa-Akteur spricht, dass er Rechtsausleger ist - und von diesen hat der Nati-Coach mit Hofbauer, Mendelin und Laely im Sturm nur drei zur Verfügung.
Schiess als Geheimwaffe?
Möglich ist auch, dass Jansson einen jungen Spieler mitnimmt, der noch nicht so viel internationale Erfahrung aufweist. Einer, der unbeschwert aufspielt und man mal ins kalte Wasser werfen kann, wenn es brenzlig wird. Einer wie Michael Schiess beispielsweise. Der 21-jährige Stürmer hat in den letzten beiden Saisons für WaSa zusammengerechnet über 100 Skorerpunkte erzielt. Im Oktober wurde er für den Trainingslehrgang in Magglingen aufgeboten, Jansson zeigte sich beeindruckt über dessen technische Fertigkeiten und seine freche Spielweise. Er könnte im WM-Team eine ähnliche Rolle wie Manuel Engel an der Heim-WM 2012 oder wie Manuel Maurer zwei Jahre später in Schweden übernehmen.
Buchli, Mittelholzer, Känzig oder Schiess? Rechtsausleger oder Linksausleger? Beständigkeit oder jugendliche Forschheit? Und dann wäre da auch noch Christoph Meier, der fast die komplette letzte Saison verpasste, in Riga aber zu den besten Schweizern gehörte. Kann Jansson auf ihn verzichten? Morgen wissen wir mehr.
Wilers Topskorer Deny Känzig darf sich Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme machen. (Bild: Hinz Wilfried)
Bergfloh 83.77.218.231
07. 11. 2018