05.
2015
Helsingborg-Splitter 3
Surprise, surprise: In den heutigen Splittern geht es wieder mal um unser Lieblingsthema Essen. Aber nicht nur.
Jeden Morgen dasselbe. Wenn wir in unserer Jugi kurz vor neun Uhr im Frühstücksraum aufkreuzen, „bereitet" sie sich schon auf ihre Arbeit vor. Die Rede ist von der Köchin, die das slowakische U19-Nationalteam mitgebracht hat. Zuerst wird ein bisschen bei den Verbandsleuten gejammert und getratscht, anschliessend verkriecht sie sich in die offene Küche und bereitet das aus der Heimat mitgebrachte Essen vor. Die Kochkünste können wir nicht beurteilen, in Anbetracht der Leistung der Spieler auf dem Feld mischt sie vielleicht doch noch das eine oder andere zusätzliche Mittelchen rein. Die Slowaken waren bisher eine der Überraschungen der A-Gruppe. Gegen Finnland (6:8) und die Schweiz (5:6) verloren sie nur knapp, dank dem 6:6 gegen Lettland spielen sie heute Samstag gegen Polen um Rang 5.
Der Vulkan
Ach ja, beim Thema Slowakei kommen wir nicht um unseren Lieblingstrainer Petr Koutny herum. Heute blieb er für seine Verhältnisse relativ ruhig. Nur vereinzelt eruptierte Koutny. Dann wenn er einem Spieler den Stock nahm und kurzerhand vorzeigte, was er zu tun hat. Der Schweizer Goalietrainer Daniel Streit, der die Spiele jeweils auf der Tribüne beobachtet, hatte seine helle Freude am Trainervulkan. „Mit so einem Coach würde ich wohl ein Comeback geben", meinte Streit scherzhaft. Koutnys Coaching erinnerte uns vor allem an dies:
Lautstarke Fans
Organisiert ist die WM ja wirklich vorbildlich. Vieles wurde von der „grossen" WM in Göteborg von letztem Dezember beibehalten, mittlerweile steht auch eine ganze Horde Volunteers zur Verfügung. Was fehlt, sind aber die einheimischen Zuschauer. Heute beim letzten Gruppenspiel der Schweden gegen die starke tschechische Auswahl kamen nur gerade 713 Zuschauer. Und dies am arbeitsfreien 1. Mai. (Schweden gewann übrigens nur 5:4). Zum Glück stellt die Schweiz die grösste und vor allem lauteste Anhängerschar. Jeden Tag kommen noch ein paar mehr Schweizer Fans in Helsingborg an und sorgen für Stimmung in der Arena. Es bleibt zu hoffen, dass der heutige Halbfinal gegen Schweden zu einem Schweizer „Heimspiel" wird. Dafür nehmen wir auch das leicht nervige Dauerhupen in Kauf. Wie wir mittlerweile herausgefunden haben, tönt der Hall der „Gügelis" bei uns auf der Gegenseite um einiges lauter, als bei den Fans selber.
Schwedische Effizienz
Dass in Schweden das Leben etwas anders verläuft, wussten wir ja bereits vor der Anreise. Gestern wurde uns aber ein weiteres Mal aufgezeigt, zu was die Einheimischen im Stande sind. Da die Flasche mit der Sauce für die Hamburger leer war, machte sich ein Volunteer auf, eine neue zu organisieren. Mit einem grossen Trottinett, das vorne noch eine Vorrichtung besass, um Material zu transportieren, düste der Mann davon. Keine 20 Meter weiter hielt er an, ging durch die Tür und kam mit einer einzigen neuen Flasche Sauce wieder raus. Mit dieser in der rechten Hand fuhr er die weite Strecke wieder zurück und überreichte sie den hungrigen Gästen. Dank dieses sportlichen Einsatzes konnte er wahrscheinlich 15 Sekunden Zeit gewinnen, die er anschliessend hinter der Theke mit Comic lesen, wieder zu Tode schlug.
Fliegende Schweizer
Das Symbol der Schweizer Mannschaft für diese WM ist die Patrouille Suisse. Am gestrigen Angehörigen-Apéro wurde die Idee genauer erläutert. Das Team sei während eines Zusammenzuges in Tenero auf diese Idee gekommen, nachdem die Flugzeuge für eine Show getestet haben und im Tiefflug über das Dach der Unterkunft geflogen seien, erklärte Team-Manager Patric Wiget. Die Flugzeuge im neu kreierten Logo stehen symbolisch vor allem für den Zusammenhalt im Team, jeder muss sich auf seine Mitspieler verlassen können. Mit einer flammenden Rede schwor der Nati-Verantwortliche Remo Manser die Anwesenden zum Abschluss des Apéros auf den Halbfinal gegen Schweden ein. Wir freuten uns natürlich über die Einladung und noch viel mehr über das tolle Büffet. Endlich gab es auch für die Medienleute mehr als Guetzli und Wasser wie im Pressecenter. Damit hätten wir unser Dauerthema in den Splittern aber auch schon wieder abgeschlossen.