Schweizer U19-Junioren im WM-Final!

Die Schweiz bezwingt Titelverteidiger Tschechien und steht im Final der U19-Weltmeisterschaft in Dänemark. Eine solidarische Teamleistung, eine makellose Bilanz in Überzahl und Unterzahl und der überragende Bestplayer David Hermle mit vier Skorerpunkten führen das Team von Simon Meier verdient ins Endspiel. Am Sonntag um 16:00 Uhr wartet der Sieger des anderen Halbfinals zwischen Schweden und Finnland.

Das Schweizer U19-Nationalteam hatte in der Gruppenphase die Hälfte aller Gegentore im ersten Drittel kassiert, drei davon sogar in den ersten fünf Minuten gegen Schweden. Im Halbfinal gegen Tschechien zeigten sich die Spieler von Simon Meier aber von Anfang an sehr diszipliniert und liessen ihre tschechischen Gegner kaum in gefährliche Abschlusspositionen kommen.

Als nach 14 Minuten die erste Strafe des Spiels gegen einen Tschechen ausgesprochen wurde, agierten das Powerplay sehr souverän und geduldig. Jamie Britt traf schliesslich mit einem gezogenen Schuss zum 1:0-Führungstreffer. Danach leisteten sich die Schweizer ein paar kleine Unachtsamkeiten, doch auf Torhüter Juon war Verlass. Auf der Gegenseite hatte Kehl mittels Abpraller eine Grosschance zum zweiten Treffer. Bis zur ersten Drittelspause blieb es beim 1:0 für die Schweiz, nachdem Juon noch einmal gegen einen allein heranstürmenden Gegner parieren musste.

Special Teams mit Traumquote
Im Mitteldrittel musste auch die Schweiz ein erstes Mal in Unterzahl spielen, Graf hatte den Ball eindeutig mit der Hand gespielt. Die Tschechen hatten einige gute Abschlüsse, doch auch die Schweiz erspielte sich eine gute Tormöglichkeit - es blieb bei der knappen Schweizer 1:0-Führung. Auch das nächste Boxplay wurde schadlos überstanden - die Schweiz wechselte dabei jeweils den Torhüter, Alessio Mura war hinter seinen vier Teamkollegen jeweils ein sicherer Rückhalt.

Dann war wieder die Schweiz dran mit einem Überzahlspiel, und die Special Teams konnten ihre perfekte Bilanz aufrecht erhalten: Hermle traf aus der Distanz zum 2:0. Nach kurzem Video-Studium - das tschechische Tor stand nicht ganz an seinem Platz - wurde der Treffer gegeben. Leider zeigte sich die Schweiz aber erneut nach einem Torerfolg defensiv nachlässig, in der 35. Minute war es mit der Ungeschlagenheit der Torhüter vorbei. Kurz vor der zweiten Pause gelang Tschechien sogar der Ausgleich, wie gegen Schweden ging es mit einem Unentschieden ins letzte Drittel.

Hermle-Block überragend
Die Tschechen waren auch zu Beginn des dritten Drittels etwas gefährlicher. In der 45. Minute gab es einen Penalty gegen die Schweiz, doch der zweifache Torschütze Chatrny schoss an den Pfosten. Auf der Gegenseite machte es David Hermle besser: Steil aus der eigenen Zone angespielt reagierte er blitzschnell und versenkte den Ball sehenswert zum 3:2-Führungstreffer. Keine zwei Minuten später bediente Britt nach einem schnellen Gegenstoss über die linke Seite in der Mitte Schmuki optimal, dieser traf eiskalt zum 4:2.

Die Tschechen waren geschockt und das Schweizer U19-Team strotzte nun förmlich vor Selbstvertrauen und geriet schon fast in einen Spielrausch. Nachdem die Schweizer gleich mehrere Abpraller beim gegnerischen Goalie provozierten, krönte David Hermle seine herausragende Leistung mit seinem vierten Skorerpunkt, dem Tor zum 5:2. Nach dem Timeout spielten die Tschechen in den letzten sechs Minuten mehrheitlich ohne Torhüter, wobei Kunz und Seiler tatsächlich noch zwei Pfostenschüsse produzierten. Kurz darauf machte es Seiler aber besser und sorgte mit dem 6:2 für die definitive Entscheidung, ehe Britt noch auf 7:2 (ebenfalls ins leere Tor) erhöhte.

Die Schweiz holt damit erstmals seit 2015 eine Medaille an der U19-WM der Männer. Damals gab es gegen Finnland Silber, zwei Jahre zuvor gegen Schweden ebenfalls eine Niederlage im Final. Eines dieser beiden Teams wird am Sonntag um 16:00 Uhr gegen das Team von Simon Meier den Final bestreiten.

U19-WM Männer 2023: Halbfinal

Tschechien U19 - Schweiz U19 2:7 (0:1, 2:1, 0:5)
Arena Nord, Frederikshavn (DEN), 1725 Zuschauende, SR Simon Broman, Martin Matti (SWE). 
Tore: 15. Britt (Hermle) 0:1 (Überzahltor). 34. (33:24) Hermle (Britt) 0:2 (Überzahltor). 35. (34:56) Chatrny (Elias) 1:2. 40. Chatrny (Elias) 2:2. 50. Hermle (Schmuki) 2:3. 52. Schmuki (Britt) 2:4. 54. Hermle (Arnold) 2:5. 56. Seiler 2:6 (ins leere Tor). 60. (59:11) Britt (Arnold) 2:7 (ins leere Tor). 
Strafen: 2x2 Minuten gegen Tschechien. 2x2 Minuten gegen die Schweiz. 
Tschechien: Draslar; Petrak, Wertheim; Vavrousek, Bohuslavek; Muhlfait, Jankovsky; Sedlacek; Zubek, Palcinsky, Gattnar; Chatrny, Fukala, Elias; Smutny, Faksa, Kun; Votava, Bilek. 
Schweiz: Juon (Mura); Haldemann, Schmuki; Kehl, Zenger; Davet, Marthaler; Ribler; Britt, Hermle, Graf; Burren, Seiler, Arnold; Walser, Kunz, Nikles; Hänseler, Schmied. 
Bemerkungen: Torhüterwechsel Schweiz bei Unterzahlspiel. 45. Tschechien verschiesst Penalty. 54. Timeout Tschechien. Tschechien ab 54:15 mehrheitlich ohne Torhüter. 56. Pfostenschuss Kunz. 56. Pfostenschuss Seiler. Chatrny und Hermle als beste Spieler ausgezeichnet.