11.
2007
U19 WM: Medaille gefordert
Gruppenspiel gegen Finnland vorentscheidend
Wie bei den „Grossen" stehen die Chancen für die Schweizer Junioren gut, auch an diesen Titelkämpfen eine Medaille zu erreichen. Erwartet wird die Bestätigung des dritten Ranges vor zwei Jahren in Lettland. Mit dem Heimvorteil im Rücken wird da und dort sogar mit einem Finaleinzug geliebäugelt. U19 Cheftrainer Thomas Berger bleibt aber skeptisch. „Uns erwartet eine schwierige Mission, für eine Finalqualifikation müsste alles für uns laufen." Mit „alles" meint der Bündner vor allem die Gruppenpartie gegen Finnland am Donnerstagabend. Gewinnen die Schweizer diese, träfen sie im Halbfinale auf das schwächer eingeschätzte Tschechien. Das erinnert uns doch an die Männer WM 2004 in Kloten...
Hoffnung verleiht den Rotjacken, dass sie in den letzten Vergleichen den finnischen Alterskollegen immer näher kamen. Im Frühling in Zuchwil reichte es zu einem Unentschieden, beim letzten Test in Vaanta (FIN) gewannen die Nordländer erst kurz vor Schluss. Nach dem Juniorentitel 2003 mit dem „Goldenen Jahrgang" rund um Lauri Kapanen, verrissen die Finnen international keine grossen Stricke mehr. Gegen Erzrivale Schweden verloren sie seit dem Final in Prag jede Partie, manchmal sogar zweistellig. Trainer Berger schätzt die Suomis aber trotzdem hoch ein. „Sie haben drei ausgeglichene Linien und sind vor allem offensiv stark." Aus dem Kollektiv ragen die technisch äusserst beschlagenen Petri Jalanko und Jens Riska (beide Espoon Oilers) heraus.
Schweden als Topfavorit
Anders sieht die Ausgangslage gegen Norwegen und Polen aus. In beiden Fällen wird ein deutlicher Sieg der Schweizer erwartet. Für Berger zwei unbeschriebene Blätter. „Wir wissen leider sehr wenig über beide Mannschaften." Besser bekannt ist dafür der Topfavorit auf den WM-Pokal. An den schwedischen Titelverteidigern führt kein Weg vorbei. Mit Linus Nordgren (Helsingborg) steht ein Ausnahmekönner im Aufgebot, welche bereits jetzt in der Elitserien für Furore sorgte. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis er auch in der A-Nationalmannschaft auflaufen wird. Im Gegensatz zu dieser bevorzugt die U19 Auswahl aber eine sehr offensive Spielweise.
In der Gruppe A gilt Tschechien neben Schweden als Anwärter auf einen Halbfinalplatz. Diese möchten vor allem die Schmach des fünften Rangs vor zwei Jahren vergessen machen. Damals verloren die Tschechen überraschend im Gruppenspiel gegen Gastgeber Lettland mit3:4. Beide Teams kennt die Schweizer Auswahl. Gegen die Letten gewannen sie im letzten Vorbereitungsturnier mit 13:7, für ein 4:4 Remis reichte es den Schweizern aber nur im letzten Test im Frühling gegen Tschechien. Wollen die Schweizer eine Medaille, ist ein Sieg diesmal Pflicht.
Gute Einstellung der Schweizer Junioren
Seine aktuelle Auswahl schätzt Berger individuell zwar schwächer ein als die früheren Nationalmannschaften, doch bescheinigt er seinen jetzigen Akteuren eine „deutlich bessere Einstellung als vorherige Jahrgänge." Vor allem in der Vorbereitung sei seine Mannschaft sehr nahe zusammengerückt, erklärt der U19-Nationaltrainer. Im Gegensatz zu den Vorjahren fällt tatsächlich auf, dass weniger Spieler in der höchsten Spielklasse agieren. Berger sieht es mit einem lachenden und weinenden Auge. „Einerseits soll ja der Weg für junge Spieler länger werden, andererseits sinkt so natürlich das Niveau in der U19 Nati."
Aktuell stehen Philipp Fankhauser (Wiler-Ersigen), Joel Friolet (Rychenberg Winterthur), Sandro Cavelti und Markus Bürer (beide Chur Unihockey) in NLA-Kadern, kommen aber nur unregelmässig zum Einsatz. Stammkräfte in der NLB sind dafür Severin Brandenberger (Kloten-Bülach Jets) und Thomas Grüter (Zug United). Mit Valerio Läubli (Ad Astra Sarnen, 1. Liga) trainiert zudem ein zusätzlicher Spieler beim A-Club Grasshoppers. Klarer Leader der Mannschaft ist Fankhauser, welcher im Frühling äusserst erfolgreich Playoff-Luft an der Seite der Gebrüder Hofbauer schnuppern durfte. In der laufenden Meisterschaft kam er aber nur zu Teileinsätzen bei Wiler-Ersigen. Eine grosse Lücke hinterlässt NLB-Verteidiger Fabian Schuler (Zug), welcher verletzungshalber kurzfristig auf die WM verzichten musste.
TV-Bilder werden produziert
Die Stärken der Schweizer Mannschaft liegen in der Offensive. Vor allem die Centerpositionen sind mit Friolet, Läubli und Grüter „gar nicht so schlecht besetzt", wie sich Berger äussert. Neben Fankhauser hat auch Cavelti in den letzten Spielen (Hattrick gegen Schweden) seine Torgefährlichkeit angedeutet. Im Tor wird Thomas Fankhauser (Tigers Langnau U21) für Rückhalt sorgen, er durfte bereits vor zwei Jahren als Nummer drei WM-Luft schnuppern. Mit einem Trainingsweekend eine Woche vor der Weltmeisterschaft hat Berger seine Vorbereitung abgeschlossen.
Erwartet wird ein grosser Zuschaueraufmarsch vor allem am Finalwochenende. „Die Sitzplätze sind teilweise bereits ausverkauft", freut sich Berger. Stehplätze sind aber nach wie vor erhältlich. Auch medienmässig hat der Verband Grosses vor. Täglich wird eine Zusammenfassung der Spiele produziert, welche dem Schweizer Fernsehen zugestellt werden. Ob diese dann auch ausgestrahlt werden, ist bis jetzt noch Sache von Verhandlungen. Ebenfalls ob ganze Spiele, oder zumindest Zusammenschnitte davon, auf der Homepage des internationalen Verbandes IFF zu sehen sind.