10.
2008
Baby, Baby, Baby
War der Winter tatsächlich so dermassen schlecht heuer? Oder unglaublich streng? Schneesport war ja nicht angesagt dieses Jahr - möchte man meinen. Oder wie ist es zu erklären, dass nur Schwangere in die Unihockeyhallen laufen? Lieferschwierigkeiten der Pharmaindustrie in Sachen Verhütungsmittel? Atmosphärische Störungen, welche die Temperaturmessgeräte falsch ausschlagen liessen? Oder war es am Ende doch der Einstieg der Mobiliar in die Unihockeyszene, welche alle werden wollenden Eltern von ihrem Versicherungsschutz zu überzeugen vermochte bzw. den Schutz nicht mehr verwenden liessen?
Die letzte Saison kanns ja nicht gewesen sein. Die war weder langweilig noch ereignisarm. Anscheinend jedoch für so manchen Unihockey Begeisterten doch nicht ganz ausgefüllt. Natürlich kann es auch am fortschreitenden Alter des Autors liegen, welches am Zahn der Zeit nagt. Tatsache ist aber, dass inzwischen unzählige Unihockey Koryphäen Nachwuchs in die Welt gesetzt haben oder zumindest bereits heftig üben. Man darf gespannt sein, wer da alles in die Fussstapfen der Eltern treten wird.
Zur Zeit scheint jedes Pärchen sich gemüssigt zu fühlen einen kleinen Stinker in die Welt zu setzen. Windeln wechseln, Bäuerchen wegputzen, des nachts zu Zeiten aufstehen, an denen man vor noch nicht so langer Zeit nach Hause gekommen ist, Kleiderchen kaufen usw. Die ganze Babyindustriepalette eben. Mein-Baby-ist-eh-das-Beste und stinken tut nur das von den Anderen. Gibt es eigentliche Saisons fürs Kinderkrigen? Oder ist es ein Virus?
Fragt man die Neu-Eltern nach ihrem Wohlbefinden, strahlen sie über alle Massen, um gleich Tränen überströmt nachzuschieben, dass ein Lachen des Kleinen halt für alles entschädige, worauf man verzichten müsse.
Post natales Trauma oder so. Ich frage dann nicht mehr nach, sondern wechsle abrupt das Thema - Wetter, Schneehöhen, Kochrezepte usw.
Um nicht ganz ins eisig kalte Wasser des Elternseins geworfen zu werfen, schaffen sich manche Pärchen vorgängig Haustiere an. Als lebendigen Ersatz sozusagen. Diese putzigen, kleinen, süssen Häufchen von Kätzchen, die erst unsicher, dann wild tollend durch die Wohnung jagen. Hier kann geübt werden. Mit viel Fürsorge ertränkt man die armen Tierchen in Liebe und Zuneigung, bis sie kugelrund den grausamen Tod des nicht-mehr-flüchten-können-vor-anbrausendem-Auto-weil-zu-dick erleiden.
Brumm. Platt.
Für andere ist das Tierchen schlicht nur ein Familienersatz, weil sie eh niemand mag und die Freunde eben keine mehr sind.
Was aber wissen wir Kinderlosen schon, wie es sich anfühlen muss, wenn das Kleine gedeiht und die Sorgenfältchen nicht mehr nur vom Partner kommen. Es spricht nur der Neid aus jenen, welche das Spriessen des eigenen Samens oder Eis nicht selber erleben durften.
Genau. So isses.
Dieses kleine Menschlein, dass dem Schoss der Mutter entspringt und weiter und weiter wächst., um irgendwann nen Unihockeystock in den Händen zu halten und drauf los zu wetzen durch die Hallen der Schweiz. Dann werde auch ich mit glänzenden Augen - ganz der stolze Vater - dem Scheisserchen nachschauen und wissen, was meine Umwelt jetzt schon weiss...
PS: Übrigens habe ich seit neustem auch ein Haustier.
PPS: Und will ich nicht lieber mal ein Golf spielendes Kind? Tennis? Poker?