11.
10.
2012

Kreischende Mütter

Kradolfer Mario

Von: Kradolfer
Mario

Ich empfehle allen Unihockeyspielern selber, egal von welcher Feldgrösse und Liga, immer wieder mal den Besuch eines SML Spiels in ihrer Nähe. Dies trotz „Hopp San Gallä"-Höhenflug in der Super League oder unzähligen attraktiven Lockout Spielern in der Eishockeymeisterschaft. Denn schliesslich ist die SML die Vorzeigeliga des Schweizer Unihockey Verbandes und wer soll sonst schon überhaupt Interesse an dieser Liga haben, wenn schon die eigenen Leute aus der Szene keines daran zeigen.

Wenn ich aber ehrlich bin, hat mich ein Spiel der Swiss Mobiliar League schon länger nicht mehr zu Hühnerhaut getrieben. Resultate wie 2:13, 11:4 oder 10:3 bringen einem aber auch kaum zum Mitzittern und Fingernagel kauen. Viel eher standen mir beim Besuch der Meisterschaftspremiere des HCR die Haare zu Berg nach der deutlichen Niederlage gegen Malans.

Für etwas Güggeli-Haut musste ich also vergangenen Sonntag schon eher wieder einmal ein Juniorenspiel besuchen. Pünktlich zum Anpfiff um 12 Uhr suchte ich mir auf der großzügigen Tribüne ein Plätzchen und machte es mir auf der heimeligen Holzbank gemütlich. Hinter mir eine kleine Gruppe netter Damen. Das Spiel der U18-Junioren wurde angepfiffen und ging gleich munter los. Mit offenen Visieren wurde gekämpft und schon in den ersten fünf Minuten konnte ich vier Tore bejubeln. Am stolzen Beifall der Damen bemerkte ich, dass es sich um die Mütter von einigen Jungs des Heimteams handeln musste. Nach den ersten beiden Dritteln führte das Heimteam sehr komfortabel. Die Welt war - bis auf die des Gästeteams - in Ordnung. Es ging zur zweiten Pause und hinter mir fand man neben einer ausführlichen Drittels-Analyse auch noch Zeit. um seine Meinung zur Premiere von Herrn Lanz und „Wetten dass...?" kund zu tun.

Das letzte Drittel sollte es dann aber noch in sich haben. Das Gästeteam drehte mächtig auf und verkürzte Tor um Tor. Nicht nur auf dem Spielfeld brach eine plötzliche Hektik aus, auch in meinem Rücken braute sich etwas zusammen. Die ersten beiden Tore nahmen die Mamis noch gelassen hin, doch der folgende überraschende Doppelschlag war des Guten zuviel. Unzufriedenheit machte sich breit. „Was mached denn die...", „Die sölled mol verwache..." erklang es etwas erbost hinter mir. Wie so oft in solchen Situationen wurde auch der Schiedsrichter zum Gesprächsthema „Schiiiriiii, jetzt pfiff mol..." Spätestens ab diesem Zeitpunkt merkte ich, dass ich mich wohl ins Wespennest gesetzt hatte und bei den Ultras gelandet bin. Und so war es dann auch. In bester Sascha-Ruefer-Manier wurde nun jedes Geschehen von der mütterlichen Expertenrunde kommentiert. Sicherlich nicht immer neutral und richtig - halt ganz nach Sascha Ruefer.

Das Spiel dauerte nur noch vier Minuten. Das Gästeteam konnte bis auf ein Tor verkürzen und drückte nun vehement auf den Ausgleich. Da passierte es. Ein scharfer Weitschuss der Gäste knallte an den Pfosten und von dort in Richtung Bande. Die eine Mutter verlor mit dem Aufprall an das Torgehäuse auch die Kontrolle über sich und ihre Stimmbänder und liess daraufhin einen fürchterlichen Schrei von sich. Erschrocken über diese unangenehme Sirene flog mir beinahe das Würstchen aus dem Hot-Dog. Güggeli-Haut überkam mich und ein leichtes Pfeifen bildete ich mir ein im Ohr zu hören. Die letzten drei Minuten wurden hinter mir im Stehen verfolgt. Als die Schiedsrichter kurz vor dem Ende noch eine Zwei-Minuten-Strafe wegen wiederholtem Vergehen geben mussten, rechnete ich schon mit einem Becherwurf wie damals in einem Playoff-Spiel der SML zwischen dem HCR und GC. Die netten Damen von der Tribüne hielten sich aber nochmals zurück. Ich war erleichtert als das Heimteam 40 Sekunden vor Schluss noch das leere Tor zum Endresultat von 12:10 traf. So hatte ich zum Abschluss dann noch eine hysterische Fan-Gruppierung wie bei Justin Bieber, hinter mir.

Wer also auf der Suche nach Hühnerhaut-Atmosphäre und einem Hexenkessel ist, empfehle ich also ab sofort auch jedes Juniorenspiel mit anwesenden Müttern. Vielleicht müsste man in der SML den Spieler-Mamis freien Eintritt gewähren. Natürlich könnte es einigen SML-Spielern peinlich sein, wenn die eigene Mutter frühzeitig für die Pausensirene sorgen würde, aber der Stimmung in den oft so frommen Sporthallen könnte es sicher nur gut tun.

Peter 62.12.213.68

14:35:18
11. 10. 2012
Gut beobachtet! Ich finde es super wie engagiert Eltern Spiele ihrer Sprösslinge mitverfolgen. Je jünger die Spieler desto grösser der Kreischfaktor!Mal ehrlich, wer soll dann Fan von den Junioren sein, wenn nicht die eigenen Eltern. Also liebe Eltern unterstützt eure Spieler, seid subjektiv, schimpft während dem Spiel über den unfähigen Schiedsrichter und über den Trainer der eh überhaupt keine Ahnung hat. Aber bitte verzeiht dem Trainer nach dem Spiel, dass er die Fähigkeiten eurer Kinder anders eingeschätzt hat, als ihr es von der Tribüne aus gesehen habt.

Mr. L'Oreal

08:57:18
11. 10. 2012
Guete Blog ! Es isch zum chotze wie schlecht amigs d stimmig a unihockey spiel isch !!!
Ich habe noch heute im Ohr, wie Matthias Hüppi in die Mikrofone von SRF brüllte: «Türkyilmaz. Türkyilmaz... Kubilay Türkyilmaz könnte die Schweiz zum Sieg schiessen in... Das Wunder von Neuenburg
Die allererste Unihockey-WM 1996 in Schweden ging noch ziemlich unbemerkt an mir vorbei. Für mich stand damals das lokale Schaffen im Verein im Vordergrund - „wer bringt am... Prager Geschichten
Die Bekanntgabe von Jyri Korsman als neuer Trainer von Floorball Köniz ab nächster Saison löste einen Schwall an Mitteilungen aus. Trainerkollegen und ehemalige Spieler... Professor Korsman
Auf die Saison wird es drei neue Regeln geben. So zumindest kann man das auf (sehr) einschlägigen Websites (vermutlich ist hier der Plural schon falsch) lesen. Eigentlich ist... Cool, vernünftig und dämlich

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