08.
2011
Probleme in der Vorbereitung
Ich habe das Gefühl ich werde älter. Ob es nur an meinen jüngeren Mitspielern liegt? Früher jedenfalls bereitete mir die Vorbereitung auf eine neue Saison kaum Probleme. Okay, abgesehen vielleicht von meiner Kondition. Die war damals wie heute schon nicht meine grosse Stärke. Die unendlich langen Waldläufe, die unerklärlichen Intervalltrainings auf rotem Belag oder die Besuche im Kraftkeller bei herrlichem Sonneschein waren und sind nach wie vor ein Horror und reine Folter für mich. Gehört aber bekanntlich dazu, schliesslich ist das Unihockeyleben kein Sugus.
Heute ist eine solche Vorbereitung viel komplexer und professioneller. Laufschule, Krafttraining, Cooper-Test, Anthropometrie, Trainingslager, Vorbereitungsturniere, der Sommer rast nur noch so an dir vorbei. Es scheint, als kommen neben meinem traditionellen Konditionsproblem jedes Jahr auch noch weitere neue Probleme hinzu.
Zum Beispiel anfangs August diese alljährlich wiederkehrenden Abstimmungssorgen mit dem Material. Früher, da waren die Stöcke noch gerade, da konnte man noch nehmen was man wollte. Heute hat man schnell mal „än Chrume" in der Hand, diese Double, Bubble, Bow, S-Bow oder wie auch immer Stöcke. Wie will man damit noch zu seinem Spiel finden, geschweige denn das Tor? Es gilt sich irgendwie zurechtzufinden. Ich werde mich glücklich schätzen, wenn ich bis zum Saisonstart meine Streuung der Schüsse noch in den Griff bekomme.
Heute kann man auch nicht mehr einfach aufs Spielfeld stehen und los geht's. Nein vorher hat man sich noch einem Styling zu unterziehen. So nennen es meine jungen Mitspieler, wenn sie mit der Spraydose zehn Minuten vor Spielbeginn noch vor dem Spiegel herumhüpfen. Ich kannte diesen ganzen Stylinghumbug überhaupt nicht, bin ja kein Fussballer mit meinen Holzbeinen. Da stehen sie dann fragend in der Garderobe: „Sitzt meine Frisur? Steht mein Kragen? Wo hab ich nur mein Haarband hingelegt?" Früher fiel man auf dem Feld noch durch Leistung auf, heute kann es auch einmal das Styling richten. Da mein Talent vergleichbar mit meiner Kondition ist, muss ich mir in der Vorbereitung also auch noch zu meinem Styling Gedanken machen. Schliesslich will ja jeder einmal auf dem Feld gewisse Akzente setzen oder nicht?
Auf diese Saison hin gilt es sich speziell für einen weiteren Problemfall vorzubereiten: Das Sprachproblem. Erneut wurde die Liga mit neuen Verstärkungsspielern besonders aus Finnland, regelrecht überflutet. Vielleicht erinnern sich einzelne von euch noch daran, es gab mal eine Zeit, da konnte man mit einem Verstärkungsspieler in der Mannschaft schon zuversichtlich vom Gewinn der Meisterschaft träumen. Heute gehört man mit nur einem ausländischen Verstärkungsspieler schon beinahe zu den Abstiegskandidaten. Es benötigt schon mindestens deren drei, um realistisch von Ligaerhalt und Play-off Teilnahme zu sprechen. Bei so viel internationalem Flair innerhalb eines Teams kann es dann auch schnell zu gewissen Sprachproblemen kommen. Besonders wenn, wie bei mir, das Sprachtalent erneut vergleichbar mit dem meiner Kondition ist. Dieses Finnisch ist aber auch schwierig. Dennoch sollten ein, zwei Lektionen Sprachkurs unbedingt zur Vorbereitung gehören. Man stelle sich nur vor, man könnte sich nach einem handfesten Zweikampf nicht mit seinem Gegenspieler unterhalten? In der heutigen kommunikativen Gesellschaft schlicht unvorstellbar.
So besuche ich neben all den Trainings und Testspielen gezwungenermassen auch noch eine Stylingberatung und einen Grundkurs in Finnisch. Was man nicht alles unternimmt, damit man am 17. September auch bereit ist für den Saisonstart.
We definitely need more smart popele like you around. 208.46.208.30
30. 09. 2012