12.
2008
Stolz auf unsere Nati
Habe ich nicht schon immer gesagt, dass die Jungs das drauf haben? War von mir nicht schon immer zu vernehmen, wie gut ich die Arbeit finde, welche in den Clubs geleistet wird? Und dass sich gute Arbeit irgendwann auszahlen wird?
Natürlich habe ich das nicht. Wer hat das denn schon, ausser den Jungens selber und vor allen anderen Nationalmannschaftsverantwortlicher Düggeli Peter.
OK, es war wieder kein Finalspiel drin, aber ein Krimi- Weekend war es unbedingt. Obwohl ich wieder nicht allzu viel auf den Live Streams im Internet erkennen konnte, entbrannte ab dem Halbfinale mein Enthusiasmus für unsere Auswahl vollends. Als steter Kritiker muss man auch einmal über seinen inzwischen gehörig langgezogenen Schatten springen und den Jungs einen ihnen gebührenden Applaus zukommen lassen. Was ich hiermit mit einem virtuellen Ziehen meines Hutes machen möchte.
Selten habe ich eine nationale Auswahl mit soviel innerem Feuer und Kampfgeist spielen sehen. Noch rarer sind öffentliche Kampfansagen nach verlorenen Halbfinalspielen in der Schweizer Sportkultur zu finden. Und noch viel weniger hat eine Mannschaft dies dann auch umgesetzt, was sie tags zuvor prognostiziert hat.
Dieser unbedingte Wille, sich durchsetzen zu wollen, erstaunt mich und lässt mich auf eine Besserung in heimischen Unihockey Gefilden hoffen. Ich sehe einen feinen, silbernen Willensstreifen Hoffnung am fernen Horizont aufblitzen. Ein schwaches Leuchten, dass sich für mich lieber heute als morgen zu einem Flächenbrand über die ganze Unihockeybewegung ausweiten könnte. Indem sich das Durchsetzungsvermögen mit der Selbstsicherheit paart, es irgendwie schaffen zu können. Durch harte Arbeit, Selbstkritik und unbändigen Willen.
Diese Eigenschaften wären eigentlich urschweizerische. Leider sind sie in unzähligen Jahrhunderten des Reduits verloren gegangen. Oder zumindest in Vergessenheit. Sich hinstellen und dem anderen die Stirne zu bieten, bedeutet auch sich Druck auferlegen, sich gegen die äusseren Widerstände aufzulehnen und sich zusätzlich noch mehr Kritiker, Neider oder Gegner zu schaffen. Der Grat ist schmal und brüchig, aber es lohnt sich, ihn zu gehen. Am Ende wartet eine Menge an gemachten, persönlichen Erfahrungen, wenn auch leider nicht nur positive. Ist ausserdem die Selbstkritik ein steter Wegbegleiter, erkennt man auch sehr schnell, wo man selber steht, kann seine Schwächen ausmerzen und kommt selber auch weiter.
Es scheint doch eine neue Generation an Spielern da zu sein, welche unseren kleinen und grossen Floorballern Identifikationsfiguren zu bieten imstande sind. Nur so kann die Unihockey Schweiz ihren Eifer und ihren Enthusiasmus in diesem Sport behalten. Wenn sie sehen, dass Schweizer Spieler bereit sind, alles für den Sieg zu tun und dies auch mit Taten untermauern, wird das Nachahmer finden. Mit Sicherheit.