09.
2011
Womit wollt ihr bezahlen? Womit? Womit?
Die jüngste Wirtschaftskrise hat mir aufgezeigt: Es gibt Zahlen, die mein Mathe-Lehrer nie erwähnt hat. Für derart viele Nullen gab die Wandtafel schlichtweg keinen Platz her. Und dass die Beträge, die aktuell von Land zu Land hin und her verschoben werden, mit Währungen wie US-Dollar oder Euro versehen sind, macht ihre exorbitante Grösse nur noch unfassbarer.
Während sich die vom Bankrott geplagten Mittelmeerstaaten und die marode USA mit Schulden überhäufen, immer weiter Geld drucken und einen nächsten Kredit aufnehmen, um den ersten Kredit zu decken, geschäften unsere fleissigen und tapferen Unihockeyvereine weitaus bodenständiger. Sie wissen nämlich ganz genau, dass ihnen im Falle einer Zahlungsunfähigkeit keine Troika und kein EU-Rettungsschirm zur Hilfe eilt. Ganz im Gegensatz zur grossen, weiten Welt wird im Schweizer Unihockey, insbesondere im Damenunihockey, mit überschaubaren Zahlen - von denen ich glaube, schon einmal im Mathematikunterricht gehört zu haben - operiert. Hier decken wir unsere Ausgaben mit dem Sponsorenlauf oder gehen in der Fussgängerzone Kuchen verkaufen und singen Wanderlieder dazu. Wenn wir es ganz geschickt anstellen, gelingt es uns sogar, ab und zu einen etwas grösseren Investor an Land zu ziehen. Die eidgenössische Schuldenbremse scheint im Schweizer Unihockey zu funktionieren. Gegen die immer dreister werdenden Skandinavier und Tschechen - früher begnügten sie sich noch mit einer einfachen Mansarde und einem Gratis-Unihockeystock- legen unsere Finanzchefs des Öfteren ihr Veto ein und stellen nicht-arbeitswillige und defizitäre Söldner auch mal vor die Tür.
Und sollten wir uns dennoch übernehmen und Sachen poschten, die wir uns eigentlich gar nicht leisten können, müssen wir halt einen Mäzen suchen, der unseren Verein so lieb hat, dass er mit seinem Portemonnaie die leere Klubkasse wieder auf Vordermann bringt. Oder eine Mäzenin, wie zum Beispiel Claire Zachanassian aus Friedrich Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame", die den vor den Hund gekommenen Einwohnern von Güllen eine Milliarde Schweizer Franken verspricht, wenn sie Alfred Ill, den ehemaligen Liebhaber der Mäzenin, ermorden. Als sich Alfred Ills Mitbürger immer schönerer und teurere Utensilien leisteten, fragte er sie: „Womit wollt ihr bezahlen? Womit? Womit?" Die Güllner antworteten zuerst mit Schweigen, dann mit Mord.
Eine Milliarde passt zwar knapp noch auf die Wandtafel, doch hat die Zahl immerhin neun Nullen. Wen würden wir für eine Milliarde Franken um die Ecke bringen? Den Präsidenten? Einen Ersatzspieler? Den Car-Chauffeur? Oder doch lieber den Assistenztrainer?
mmmm kaka es uno de los mas guapos osea es un czruaeo pero les faltaron alessandro del piero fabio 209.105.250.233
30. 09. 2012