02.
2023
Zug United gewinnt spannenden Cupfinal
Zug United holt sich nach 2007 und 2014 zum dritten Mal den Cupsieg. Gegen ein aufsässiges BEO fällt die Entscheidung mit drei Toren nach der zweiten Pause. Die Berner Oberländerinnen müssen sich in ihrem ersten Cupfinal nach ansprechender Leistung 4:6 geschlagen geben.
In der ersten Hälfte des zweiten Drittels geriet BEO ziemlich unter Druck, meldete sich aber wieder zurück - und wie. Mit fünf (!) Pfostenschüssen innerhalb von zwei Minuten bekundeten die Cupfinal-Debütantinnen viel Pech, ehe der verdiente doch noch der verdiente 3:3-Ausgleich fiel. Die Bernerinnen wurden für ihren grossen Einsatz belohnt.
Das Spiel begann für BEO eigentlich genau so, wie man es sich bei einer Premiere nicht wünscht - mit einem frühen Gegentor. Nach einer unübersichtlichen Situation vor Ladina Töndüry beförderte Romana Gemperle den Ball aus kurzer Distanz unter die Latte. Doch die Bernerinnen, angestachelt von ihren sehr lauten und zahlenmässig klar überlegenen Fans, kamen mit viel Energie gleich zurück ins Spiel. Christel Köstinger, die vor zwei Tagen ihren Rücktritt vom Spitzenunihockey auf Ende Saison bekanntgegeben hat, setzte erfolgreich nach und glich das Skore wieder aus.
Unterhaltsames Spiel
Das Spiel war abwechslungsreich und beide Teams hatten gute Chancen. BEO spielte mit drei Linien, Zug vorerst nur mit zwei, wobei die nächste grosse Tormöglichkeit erneut Romana Gemperle, und nicht etwa die Topskorerinnen-Linie um Isabelle Gerig und Denisa Ratajova hatte. Die Schützin des ersten Treffers scheiterte nach einem Konter an der hervorragenden spielenden Töndury. Nachdem BEO das erste Powerplay nicht verwerten konnte, ging Zug erneut in Führung. Während die Unparteiischen einen Vorteil anzeigten, ging Julia Ravelius im Slot vergessen und traf unbedrängt zum 2:1. Kurz vor der Pause schaffte BEO den erneuten Ausgleich, der beinahe gleich fiel wie das 1:1. Diesmal netzte Patricia Greber nach dem erfolgreichen Nachsetzen in der offensiven Zone ein.
Erneut frühe Gegentore
Nach der Pause schlug dann Zug wieder zu. BEO stand sehr hoch und machte Druck, doch nach einem schnellen Gegenstoss traf Isabelle Gerig eiskalt zum 3:2 für ihre Farben. Die Nationalstürmerin war nun voll da, hatte in der Folge einen Lattenschuss und eine weitere Grosschance, doch das Resultat blieb unverändert. Zug war nun einige Minuten lang überlegen, ehe BEO mit fünf Pfostenschüssen wieder ein deutliches Lebenszeichen sendete. Unglaublich war vor allem der Abschluss von Jelena Zurbriggen, der an beide Pfosten, danach vom Tor weg und von Torhüterin Micheline Müller erneut an den Pfosten ging. Kurz darauf traf Flavia Kuratli ins weite Eck zum 3:3-Ausgleichstreffer.
Danach hatten beide Teams etwas weniger Tormöglichkeiten, doch Zug kam erneut besser aus der Garderobe. Nach 20 Sekunden im Schussdrittel traf Isabelle Gerig zum 4:3 für Zug, und Ronja Bichsel sorgte mit dem fünften Zuger Tor in der 45. Minute für die erstmalige Zwei-Tore-Führung. BEO zeigte sich weiter bemüht, doch langsam schien die Energie etwas nachzulassen - oder die Berner Stürmerinnen stellten sich im Slot zu ungeschickt an. Zug erhöhte auf 6:3, BEO nahm vier Minuten vor Schluss das Timeout und die Torhüterin raus - zu mehr als dem 4:6-Anschlusstreffer reichte es nicht mehr.
Somit holte sich Zug in der ausverkauften Wankdorfhalle den dritten Cupsieg bei den Frauen in der Vereinsgeschichte. In einem attraktiven und über weite Strecken ausgeglichenen Spiel machte mit Isabelle Gerig eine der beiden Zuger Top-Stürmerinnen den Unterschied. BEO hingegen fehlte im ersten grossen Final der Clubgeschichte am Ende etwas die Kraft.
UH Berner Oberland - Zug United 4:6 (2:2, 1:1, 1:3)
Wankdorf, Bern. 2‘556 Zuschauer (ausverkauft). SR: Friemel/Hasselberg
Tore: 3. R. Gemperle (E. Hedlund) 0:1. 4. C. Köstinger (M. Grossenbacher) 1:1. 15. J. Ravelius (I. Supakova) 1:2. 20. P. Greber (L. Pakarinen) 2:2. 21. I. Gerig (J. Ravelius) 2:3. 34. F. Kuratli 3:3. 41. I. Gerig 3:4. 45. Ro. Bichsel (N. Anderegg) 3:5. 47. A. Kiser (J. Ravelius) 3:6. 60. V. Meer (T. Lahti) 4:6.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen UH Berner Oberland. 2mal 2 Minuten gegen Zug United.
UH Berner Oberland: Töndury; Eggel, Soltermann; Grossenbacher, Krähenbühl; Fäs, Solberger; Meer, Järvinen; Kuratli, Wenger, Zurbriggen; Müller, Lahti, Köstinger; Gerber, Bieri, Pakarinen; Willener, Maurer, Rutschi.
Zug United: Micheline Müller; Supakova, Kiser; Noga, Hoorn; Burkhardt, Ramona Bichsel; Anderegg, Reber; Ravelius, Gerig, Ratajova; Hedlund, Gemperle, Ott; Härdi, Ronja Bichsel, Böhi; Salome Müller, Horvath, Röösli.
Bemerkungen: 51. Timeout Zug United. 57. Timeout BEO. Christel Köstinger und Isabelle Gerig als beste Spielerinnen ausgezeichnet.