Grosse Überraschung im Cupfinal der Frauen. Zug United gewinnt gegen den haushohen Favoriten Dietlikon mit 4:3.
Kein schnulziger Hollywood-Streifen hätte die Schlussphase des Frauen Cupfinals besser verfilmen können. 4:3 führte der Aussenseiter Zug, als die unermüdlich kämpfende Yolanda Rothenfluh 40 Sekunden vor Schluss alleine aufs verlassene Zürcher Tor laufen konnte. Mit einem „Empty Netter“ hätte sie alles klar machen können, alleine sie traf das leere Tor nicht… Dietlikon kam wieder in Ballbesitz und erhielt fünf Sekunden vor der Sirene nochmals einen Freischlag fünf Meter vor dem Tor zugesprochen. Simone Berners Schuss wurde länger und länger… und landete auf der Latte. Aus und vorbei, die Zuger Siegesparty konnte beginnen.
Dietlikon kommt nicht in Fahrt
Dass diese nicht in Dietlikon stattfand, hatten wohl nur die allerkühnsten Zuger Optimisten erwartet. Aber verdient haben sich die Innerschweizerinnen den Pokal redlichst. Sie zeigten von Beginn weg keinen Respekt vor dem Europacupsieger, entnervten diesen mit einer engen Mann- oder resp. Fraudeckung und kamen mit blitzschnellen Kontern immer wieder zu guten Chancen. So wie in der sechsten Minute als Rothenfluh einen halbhohen Ball volley im Tor von Sarah Schwendener versorgte. Dietlikon wirkte geschockt, während die Zugerinnen vor allem in der Defensive immer sicherer wurden. Oder etwas blumig gesprochen: Der Dietliker Ferrari kam nicht über den zweiten Gang hinaus, während der Zuger Golf munter schnurrte…
Torhüterin Rust im Mittelpunkt
Erst wenige Sekunden vor der ersten Pause konnte Violetta Vögeli eine Airhook-Vorlage von Anne Suomalainen zum Ausgleich über die Linie würgen. Mit einem Doppelschlag bei Spielhälfte schockte Zug den Leader abermals. Verteidigerin Corinne Wüst und Topskorerin Mary Rittmeyer erhöhten auf 3:1. Erst im Schlussdrittel als die Zürcherinnen den Druck erhöhten und die Zuger Beine immer müder wurden, rückte vor allem United-Goalie Sonja Rust immer wieder in den Mittelpunkt. Ausser gegen Berners souveränen Penalty (41.) wusste sie aber immer eine Antwort.
Das 27. Spiel verloren
Mit der praktisch ersten Torchance im letzten Drittel gelang Regula Arnold auch das wichtige 4:2 für Zug (51.). Nach Berners Weitschuss in der 56. Minute kam aber erneut Spannung auf. Für mehr als beidseitiges Herzklopfen reichte es aber nicht. Nach 27 Siegen in Serie verloren die Dietlikerinnen erstmals wieder. „Schade, dass es genau der Cupfinal war“, meinte Coach Marco Moser, „aber es ist nicht selbstverständlich, dass wir jede Partie gewinnen.“ Eine Serie geht aber weiter: Sechsmal standen die Zürcherinnen im Finale, abwechslungsweise gewannen und verloren sie diesen… Den Strohhalm Statistik haben die Zugerinnen souverän gepackt.
Dietlikon – Zug United 3:4 (1:1, 0:2, 2:1)
Wankdorfhalle Bern. – 1'200 Zuschauer
SR: Widler/Widler
Tore: 6. Rothenfluh (von Rickenbach) 0:1, 20. Vögeli (Suomalainen) 1:1, 28. (27.18) Wüest (Rittmeyer) 1:2, 29. (28.38) Rittmeyer (Arnold) 1:3, 41. Berner (Penalty) 2:3, 51. Arnold (Rittmeyer) 2:4, 56. Berner (Schäfer) 3:4.
Strafen: Dietlikon keine, Zug United 1x 2’
Dietlikon: Schwendener; Berner, Bürgi; Klein, Heusser (ab 42. Pescador); Stadelmann, Schäfer, Översveen; Anderegg, Vögeli (ab 32. Mesot), Suomalainen.
Zug United: Rust; Besmer, Wüst; Limacher, Huber; Rüegg, Rittmeyer, Kiser; von Rickenbach, Rothenfluh, Nussbaumer; Arnold, Rohrer.
Bemerkungen: Dietlikon ohne Morf, Vogt (verletzt), Zug United komplett. – Pfostenschüsse: 37. Wüst, 54. von Rickenbach, 60. Berner – Time-Outs: 29. Dietlikon, 56. Zug United.