12.
2012
WM-Splitter, Teil 1
An der doppelten Heim-WM gabs auch einige nette Randgeschichten in Bern und Zürich. Wir haben die besten davon hier notiert. Hopp die Splitter.
Einsichtige Nati
Bombastisch war die Stimmung beim Eröffnungsspiel Schweiz gegen die Slowakei in Bern. Sogar Torhüter Daniel Streit, welchen sonst fast nichts umhauen kann, wurde da ein wenig nervös. «Das braucht wirklich viel», sagte er lachend nach dem Spiel zu BZ-Redaktor Micha Jegge. Da gleichzeitig auch die Fussball-Super-League-Partie YB gegen Sion im benachbarten Stade de Suisse ausgetragen wurde, war aber Geduld gefragt bei den Zuschauern. Wer zu spät von zuhause wegfuhr, blieb im Verkehrschaos vor dem Wankdorf stecken. Viele der Unihockey-Zuschauer kamen so nur knapp oder etwas später in die Halle. Noch zehn Minuten nach Spielbeginn war eine lange Schlange vor der Halle zu sehen. Das Verschieben der Partie war aber nicht möglich. Einsichtiger zeigte sich dafür die Schweizer Nati. Sie wartete mit Tore schiessen so lange, bis alle Zuschauer auf ihren Plätzen waren.
Rien ne va plus
Geduld war auch in der Pause gefordert. Lange Kolonnen bildeten sich vor den Verpflegungsständen und den Toiletten. Die Helfer in den Verpflegungsständen kamen teilweise fast nicht mehr nach. Der Durst und Hunger bei den über 3000 Zuschauern war gross. Teilweise ging das Bier schon nach dem ersten Drittel aus, wie Zuschauer berichteten.
Geiler Ort
Mit einer kleinen, aber feinen Eröffnungsfeier wurde die 9. Unihockey-Weltmeisterschaft eröffnet. Berns letzter Woche wiedergewählter Stadtpräsident Alexander Tschäppät hielt sich kurz und und empfahl Bern als «geilen Ort für Sportanlässe». IFF-Präsident Tomas Eriksson hatte noch einmal an seinem Deutsch gefeilt und begrüsste die Zuschauer in beinahe perfektem Hochdeutsch. Beste musikalische Unterhaltung bot Alphorn-Virtuosin Eliana Burki, welche mit ihrer Band auftrat. Schade nur, dass viele Zuschauer da noch vor der Halle waren.
Hopp Bix
In Form waren auch die Fans von Simon «Bix» Bichsel. Die legendäre Fangruppe, welche ihren Held seit der WM 2004 begleitet, sorgte mit ihren Doppelhaltern für Aufmerksamkeit. Laut wurde das gemeinsame Aufhalten einmal pro Drittel angezählt. Dazu hatten die meisten Bix-Fans auch eine Glatzen-Perücke aufgesetzt. Sogar im Abendspiel Schweden gegen Polen feierten die Bix-Fans ihren Liebling mit Sprechchören. Einen kleinen Fanclub hatte auch unihockey.ch-Livetickerer Klaus Bösch dabei. Seine Teamkollegen von den Wild Pigs Wyland grüssten Bösch in der Pause lauthals.
Welche Farbe hat die WM?
Eine Frage geistert bei den Medienschaffenden immer noch umher: Was ist eigentlich die offizielle WM-Farbe? Magenta war gestern, sprich vor einem Jahr. Diesmal sind die Hallen in mehreren Rottönen gehalten. Die Helfer trugen aber blaue Shirts. Wir bleiben am Ball, bis wir auch diese Frage geklärt haben.
Staunender Kettunen
Wie die Schweizer brauchten auch die Finnen einige Minuten, bis sie in ihrem Startspiel warmgelaufen waren - erst in der 18. Minute fiel das 1:0 gegen Deutschland. Vielleicht lags an der gleichen Vorbereitung? Die Schweizer hatten noch Sand aus Dubai im Getriebe, die Finnen solchen aus Teneriffa. «28 Grad, wunderbar», gab der finnische Nati-Trainer Petri Kettunen Auskunft zur Vorbereitungsphase in südlichen Gefilden. Die Zeit in Zürich ist nun etwas hektischer. «Unglaublich, dieser Verkehr. Wir brauchen 45 Minuten per Car, um vom Hotel zur Halle zu gelangen», staunte Kettunen.
Papierkrieg
Deutschland stieg mit einem Fehlstart ins Turnier - Teamleiter Marco Rusterholz füllte wohl den Matchrapport pflichtschuldigst aus («Dass es solche Papiere im Jahr 2012 immer noch braucht?»), gab aber keine Mannschaftsaufstellung ab. «Unser Mann am Technical Meeting hat mich nicht darüber aufgeklärt, dass es das braucht», sagte Rusterholz. Unkenntnis schützt vor IFF-Strafe nicht - eine Busse von 200 Franken droht.
WM-Stimmung auch in Zürich
Wer gedacht hätte, dass sich nur eine Handvoll Unentwegter für die Geschehnisse in Zürich interessieren würde, sah sich schnell getäuscht. Ein rappelvolles Mediencenter, kein Sitzplatz blieb unbesetzt, und über 800 Fans in der Halle sorgten für WM-Stimmung. Der Motivierteste von allen war Hallen-Unterhalter Gabriel Oldham, der wie gewohnt abging wie ein Zäpfli. Morgen wird sich dann unihockey.ch auch die ihm zugeteilten Plätze auf der Medientribüne erobern. Heute wurden diese von Staff-Mitarbeitern belegt, die den mit «unihockey.ch» angeschriebenen Tisch für die Plätze des Verbandes hielten...
Chügeler 172.16.2.115
03. 12. 2012