04.
2020
IKSU und Falun vor dem Konkurs?
Die schwedischen Meister IKSU und Falun plagen wegen der Coronakrise existenzielle Finanzprobleme, beiden droht der Konkurs. Könnten auch Schweizer Vereine in so eine Lage geraten?
Schwedens Regierung hat weit weniger drastische Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus getroffen als andere Länder - so sind Restaurants beispielsweise immer noch geöffnet, es wird vor allem auf Eigenverantwortung gesetzt. Gleichzeitig stehen einige Unihockeyvereine aber kurz vor dem Ruin.
Egentlich hätte IBF Falun derzeit allen Grund zum Jubeln: Das Männerteam wurde trotz der Absage der Playoffs zum Meister der Saison 2019/20 gekürt und die Frauen durften in die SSL aufsteigen. Doch die wegen des Coronavirus getroffenen Massnahmen haben für Falun gravierende finanzielle Konsequenzen. Nicht nur fehlen die Einnahmen aus den lukrativen Playoffspielen - auch die Durchführung des Jalas Floorball Cup (21. bis 24. Mai), immerhin das drittgrösste Unihockeyturnier der Welt, und der Falun Summer Camps sind in Gefahr. Im Moment schätzt der Verein, dass ihm Einnahmen von rund 2 Millionen Kronen fehlen, was 200'000 Schweizer Franken entspricht. Selbst für das SSL-Schwergewicht Falun wäre ein solches Loch in der Kasse nicht verkraftbar, der Club kämpft derzeit mit einem dringenden Spendenaufruf ums Überleben.
Nicht viel besser sieht es bei IKSU aus, dem Meister bei den Frauen. IKSU ist ein grosser Sportverein mit diversen Sektionen, ähnlich wie die Grasshoppers in der Schweiz (wenn auch ohne Profifussball). Der Vorstand hat nun kurzerhand entschieden, dass der Unihockey-Sektion die Gelder gestrichen werden. Obwohl die Verantwortlichen das Jahresbudget von ca. 250'000 Franken in aller Eile um rund ein Drittel verringerten, steht das derzeit wohl besten Frauen-Unihockeyteam der Welt vor dem Aus. Dem schwedischen Verband droht zudem noch von anderswo her Ungemach: IBK Dalen hat bei der nationalen Sportkommission Protest gegen den Abstieg aus der SSL eingelegt, da die Frauen-Mannschaft zwei Runden vor Ende der abgebrochenen Qualifikation nur zwei Punkte Rückstand auf den 12. Platz hatte, der den Ligaerhalt bedeutet hätte.
Und die Schweizer Vereine?
Der Bund unterstützt die Schweizer Sportvereine mit 100 Millionen Franken. Davon entfallen je 50 Millionen auf den Profisport und auf den Breitensport - Unihockey gilt in dem Sinne als Breitensport. Allerdings sind einige Hürden zu meistern, um an die Honigtöpfe des BASPO zu gelangen.
Es werden nämlich nur Organisationen unterstützt, denen aufgrund der Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in den zwei Monaten ab dem Einreichen ihres Unterstützungsgesuchs die Zahlungsunfähigkeit droht. Es können also nicht einfach die ausgefallenen Einnahmen aus Playoffspielen oder anderen Vereinsanlässen eingefordert werden. Zudem muss der betroffenen Club nachweisen, dass er die zumutbaren Massnahmen zur Verhinderung der Zahlungsunfähigkeit getroffen hat, wie zum Beispiel für die Angestellten Kurzarbeit anzumelden. Dies kann auch bei Unihockeyclubs rasch ein halbes Dutzend Vereinsfunktionäre betreffen.
Die Anträge können bis zum 20. September gestellt werden. In einer erste Phase wird das BASPO die Anträge prüfen, die bis Ende April eingereicht werden. Die ersten Unterstützungsgelder sollten im Mai ausbezahlt werden. Weitere hilfreiche Informationen für betroffene Vereine gibt es unter diesem Link.