Ausgabe 133, November 2017 - Saison 2017/2018
Chris Eschbach
Für Chris Eschbach begann alles in der heilen Welt von Waldstatt im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Mit Unihockey auf holprigen Strassen ohne Verkehr, manchmal auch auf Wiesen, wobei der Ball mehr auf der Schaufel getragen wurde. Eine wunderbare Technikschule, die bis heute Basis seiner feinen Stockarbeit ist. Mit Waldstätter Schülermannschaften holte er Medaillen (mit dem Nachbarsjungen und heutigen GC-Spieler Fabrice Göldi), nach dem Beitritt zum UHC Herisau feierte er Siege gegen die Juniorenteams grosser Vereine. „An diese Momente erinnerte ich mich, als wir uns bei WaSa fragten, wie es weitergehen soll", sagt Chris Eschbach. „Ich war und bin davon überzeugt, dass wir in der Region das Potenzial haben, um gegen die Konkurrenz zu bestehen. Auf einem Garagenplatz in der Stadt kannst du nicht 5-gegen-5 spielen - und ich sehe noch heute Kinder draussen spielen, wenn ich zu Hause auf Besuch bin."
Dass Spieler den Verein verliessen, verübelt er ihnen nicht. „Es fehlte an der Struktur für die Talente mit grossen Ambitionen und die Niederlagen sorgten auch nicht für viel Identität - wir verfielen in einen Trott und versuchten jeweils einfach die Playouts zu überstehen." Von Trott ist nichts mehr zu spüren. WaSa wird landauf landab für seine mutige Spielweise gelobt. Und Punkte bringt diese auch, nach acht Runden steht das Team auf einem Playoffrang, während sich Chris Eschbach und Roman Mittelholzer ein Kopf- an Kopfrennen um das Topscorerdress liefern. Beide sind in der aktuellen Top Ten der NLA-Skorerliste zu finden.
Leseproben zu dieser Ausgabe
Tromm in Form
Erstmaliges Aufgebot für die Nati, neuer Captain bei Alligator Malans - für Florian Tromm verlief das Jahr 2017 bisher sehr erfreulich. Die EFT-Heimspiele in Kirchberg sind der nächste Höhepunkt.
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Farbtupfer Laupen
Der UHC Laupen dominierte die 1. Liga letzte Saison nach Belieben und stieg auf. Auch in der NLB bringt der Dorfverein aus dem Zürcher Oberland nicht nur wegen seiner knallgrünen Trikots Farbe in die Liga.
Artikel lesenDer UHC Laupen dominierte die 1. Liga letzte Saison nach Belieben und stieg auf. Auch in der NLB bringt der Dorfverein aus dem Zürcher Oberland nicht nur wegen seiner knallgrünen Trikots Farbe in die Liga.
Es zeichnete sich ab, dass der UHC Laupen früher oder später in der NLB spielen würde. 2015 und 2016 schloss die Mannschaft von Trainer Yves Kempf die Meisterschaft jeweils auf dem zweiten Platz ab. Einmal stand den Zürcherinnen Uri vor der Sonne, das andere Mal Mendrisiotto Ligornetto. In der abgelaufenen Saison wurde dann der angestrebte Platz ganz an der Spitze erreicht. In 14 Spielen musste sich Laupen nur einmal geschlagen geben - am zweitletzten Spieltag, als der erste Platz nicht mehr zu verlieren war.
Das Torverhältnis von 97:25 spricht ebenfalls Bände, im Schnitt gewannnen die Laupnerinnen jedes Spiel mit 7:2. Der Zufall wollte es, dass Laupen für sein langes Warten auf den Qualifikationssieg gleich doppelt belohnt wurde. Just auf diese Saison hin wurde die NLB nämlich aufgestockt, was bedeutete, dass die beiden Gruppensieger der 1. Liga ohne Aufstiegsspiele direkt in die zweithöchste Liga der Schweiz befördert wurden.
Juniorenförderung wird gross geschrieben
Beim UHC Laupen hat in letzter Zeit aber nicht nur das Fanionteam der Frauen für Furore gesorgt, sondern auch die U21-Equipe. Anfang April sicherten sich die Juniorinnen zum zweiten Mal in Folge den Schweizer Meistertitel. In der Liga mit lauter U21-Auswahlen von gestandenen NLA-Vereinen dominierten die Zürcher Oberländerinnen die Qualifikation und setzten sich in der Best-of-Five-Finalserie mit 3:1 gegen Piranha Chur durch - genau gleich wie im Vorjahr. Was ist das Erfolgsgeheimnis dieses bis anhin noch unbekannten Dorfvereins mit etwas mehr als 200 Mitgliedern?
«Die jungen Spielerinnen erhalten früh die Gelegenheit, Erfahrungen in einer höheren Kategorie zu sammeln», erklärt Corina Keller, die dem Verein schon lange angehört. Einigen U17-Spielerinnen werden bereits Einsätze bei den U21-Juniorinnen ermöglicht. Diese wiederum werden auch in der ersten Mannschaft eingesetzt.
Das NLB-Team ist - neben arrivierten Kräften wie Livia Altwegg (25), der jüngeren Schwester der ehemaligen Nationalspielerin Sarah, Naika Umbricht (29) oder Romina Widmer (26) - gespickt mit vielen jungen Spielerinnen. Die Akteurinnen des Förderkaders übernehmen in der U21 eine Vorbildfunktion und geben ihre Erfahrungen den Jüngeren weiter. Gleichzeitig bekommen sie in der NLB die Chance, ihr Können auf einer höheren Ebene unter Beweis zu stellen. So wie beispielsweise Alena Holst. Die 20-jährige deutsche Nationalspielerin nimmt, weit weg von ihrer Heimat Hamburg, bereits die vierte Saison mit Laupen in Angriff.
Ein weiterer Beweis für die gute Juniorenarbeit Laupens ist, dass Spielerinnen auch schon für die U19-Nationalmannschaft aufgeboten wurden. Zuletzt schaffte es Andrea Wildermuth ins Kader für die WM in Kanada. Auch die ehemalige Dietlikerin Sina Sturzenegger (21), als Verteidigerin diese Saison schon fünffache Torschützin, spielte einst für die Schweizer Juniorinnen-Auswahl.
Den ganzen Text und das Interview mit Trainer Yves Kempf (der erklärt, warum er oft mit vier Linien spielen lässt) lesen Sie in der gedruckten Ausgabe.
Inhalt
Kurznews
Pingpong mit Lara Thierstein (BEO) und Nico Obrecht (Alligator Malans), finnische Refs in der NLA, NL-Billig, farbenfrohe Torhüter, wilde Bilder und Schwarzgeld. Dazu wird gut gebrüllt.
Chris Eschbach
Nach dem Motto «lieber ein grosser Frosch in einem kleinen Teich» ist Chris Eschbach WaSa treu geblieben, während andere Talente das Weite suchten. Diese Saison könnte die Geduld belohnt werden.
Chris Eschbach ist mit WaSa im Herbst auf Playoff-Kurs. (Bild: André Burri)
Länderspiele in Kirchberg
Für Florian Tromm (Alligator) und Nico Berlinger (GC) verlief die Saison bisher sehr erfreulich. Die Euro Floorball Tour in Kirchberg ist der nächste Höhepunkt.
Zehn Jahre - und mehr
Seit zehn Jahren ist die Mobiliar Hauptpartnerin von swiss unihockey und damit massgeblich am anhaltenden Wachstum der Sportart beteiligt.
Ungewöhnliche Doppelrolle
Daniel Herzog bestreitet seine dritte NLA-Saison bei Floorball Köniz und ist gleichzeitig als Schiedsrichter in der 1. Liga unterwegs.
Eine Frage der Zeit
Bereits dreimal schnupperte Floorball Thurgau am Aufstieg in die NLA. Der Verein sieht sich bereit fürs Oberhaus - will sich aber nicht stressen lassen. Die Saisonvorbereitung war mit Spielen gegen Falun, EräViikingit und Helsingborg aussergewöhnlich.
Silas Lienert (rechts) traf im Sommer auch gegen die weltbesten Teams. (Bild: Damian Keller)
Vielseitiges Energiebündel
Brigitte Mischler erlebt bei den Wizards als Stürmerin ihre bisher produktivste Saison. Im Dezember dürfte sie an der WM als Verteidigerin agieren.
Mission Heim-WM
Die Visperin Sandrine Eggel sorgt im U19-Nationalteam der Frauen für die - seltene - Walliser Vertretung.
Mehr als ein Farbtupfer
Aufsteiger Laupen bringt Farbe in die NLB der Frauen - nicht nur wegen seiner knallgrünen Trikots.
Erholt auf dem Weg zurück
Sechs Jahre nach dem Abstieg in die 1. Liga befinden sich die Bern Capitals wieder auf dem aufsteigenden Ast.
Henri Johansson und Mikko Kohonen liefern sich ein Rennen um die Spitze der ewigen Skorerliste.
Geschichten in Blau-Weiss
Ein neues Punktesystem, das Rennen an der Spitze der ewigen Skorerliste und verletzte Stars sorgen in Finnland für Schlagzeilen.
Tschechien
Open Air, Eishockeyhallen, Anpfiff um 10 Uhr in der Früh vor 1200 Schulkindern - die Vereine der Superliga liessen sich zum Saisonbeginn einiges einfallen.
Vonis Dessert
Floskelsuppe. Was in Medienmitteilungen steht und was es heisst.