Ausgabe 134, Dezember 2017 - Saison 2017/2018
Grossartig
Zu Beginn der letzten Saison war Andrea Gämperli (22) einfach noch eine gute Spielerin. Dietlikon kam nur langsam aus den Startblöcken, verlor drei der ersten sieben Partien und Gämperli lieferte im Schnitt knapp einen Skorerpunkt pro Spiel ab - wie in den zwei vorangegangenen Saisons auch. Dann kamen im November 2016 die EFT-Länderspiele in Schaffhausen. Gämperli feierte ihren Einstand im Nationalteam ausgerechnet gegen Weltmeister Schweden - und erzielte dabei sehenswert das Tor zur zwischenzeitlichen 4:3-Führung. Für die Schweiz sollte es das letzte Tor der Partie bleiben (4:9-Niederlage), aber für die Jungnationalspielerin ging es jetzt so richtig los. Und wie. Nach dieser Länderspielpause gewann Dietlikon 21 Liga-Spiele bis und mit Superfinal in Folge. Gämperli blieb dabei nur ein einziges Mal ohne Skorerpunkt und schraubte ihren Schnitt auf über zwei Punkte pro Spiel hoch. Das Meisterstück - im wahrsten Sinn des Wortes - gelang der St. Gallerin zum denkbar besten Zeitpunkt: Im Superfinal steuerte sie vor 6811 Zuschauern ein Tor und vier Assists zum 7:2-Erfolg Dietlikons über Piranha bei.
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Leseproben zu dieser Ausgabe
Simon Flühmann
Das Schweden-Abenteuer bei IBK Dalen verlief für Simon Flühmann wegen einem Mix aus sportlichen, privaten und beruflichen Gründen nicht wie gewünscht und wurde vorzeitig abgebrochen. Bei seinem Stammverein Tigers Langnau hat der Skorer sein Glück wieder gefunden.
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Sarner Urgestein
Roger Berchtold gehört bei Ad Astra Sarnen zum Inventar. Der zuverlässige und vereinstreue Verteidiger über die Ambitionen des Vereins und seinen persönlichen Werdegang.
Artikel lesenRoger Berchtold gehört bei Ad Astra Sarnen zum Inventar. Der zuverlässige und vereinstreue Verteidiger über die Ambitionen des Vereins und seinen persönlichen Werdegang.
Ad Astra Sarnen gehört zu jenen NLB-Teams, die mit dem Sprung in die höchste Liga liebäugeln. Ein eingespieltes Team auf und neben dem Feld hat sich in den letzten Jahren Schritt für Schritt professionalisiert. Die Kommunikation dieses Ziels Aufstieg verläuft allerdings etwas weniger offensiv als etwa bei Basel Regio oder Floorball Thurgau.
Von Drachen und Bergen
Als Zweitklässler im Kanton Obwalden, genauer gesagt in Giswil, begann die Unihockey-Karriere von Roger Berchtold. Von den C-Junioren der Giswil Dragons wechselte er später zu Ad Astra Sarnen, als parallel zu den A-Junioren neu das Gefäss der U18 geschaffen wurde. Heute ist Ad Astra ohne Berchtold praktisch unvorstellbar.
Während ein Drache ein Wesen aus der Fabelwelt ist, das man sich in den Tälern der Innerschweiz vorstellen kann, arbeitet Berchtold seit diesem Sommer in einem hochspezialisierten Unternehmen in der Felstechnik als Infrastruktur-Ingenieur. Seine Firma ist auf Untertagebau, Felssicherung, Sprengtechnik und Spezialtiefbau spezialisiert. „Das härteste waren die Prüfungen im Frühling, als ich das Bachelor-Studium abschloss. Nun hoffe ich, dass ich alles gut mit dem Trainings- und Spielplan koordinieren kann", sagt Roger Berchtold schmunzelnd. Seinen Job trat der 28-Jährige unmittelbar nach dem Czech Open Mitte August an.
Einfach und solid
Unerschütterlich wie ein Felsen, der sich durch gegnerisches Offensiv-Feuerwerk nicht beeindrucken lässt, steht Berchtold seit Jahren in der Ad-Astra-Defensive. „Das offensive Tanzbein lasse ich die Spieler schwingen, die auch die Fähigkeiten dafür mitbringen. Ich konzentriere mich darauf, meinen Job sauber und zuverlässig zu verrichten", sagt Berchtold. Er überzeugt mit seiner Konstanz. Schwache Abende zieht er kaum ein.
Sarnen-Präsident Emmanuel Hofer lobt sein Abwehrbollwerk in höchsten Tönen: „Er ist mit seiner Einstellung und seiner authentischen Art ein echtes Vorbild für die jungen Spieler, die sich langsam an das NLB-Niveau herantasten. Ich weiss nicht, was ihn aus der Ruhe bringen könnte." Darauf angesprochen meint Berchtold: „Ich werde einfach nicht gerne gestresst. Vor einem Spiel habe ich eine gewisse Routine - da will ich zum Beispiel etwas mehr als drei Sekunden Zeit, nach dem Einlaufen die Hallenschuhe anzuziehen."
Spektakulär wird es nur gelegentlich neben dem Feld. Vor längerer Zeit schaffte er es mit seinem prächtigen Vollbart bereits einmal in dieses Magazin. Ausserdem wurde im Vorfeld der Playoffs 2017 sein Spitzname im Team publik - „The Hulk" wird er genannt, seit er sich nach einem wichtigen Sieg einmal das T-Shirt am eigenen Leibe zerrissen hatte.
Die Captain-WG
Diesen Sommer durfte Berchtold einige Spiele lang die Captain-Binde tragen, ehe Roman Schöni das Amt für den Saisonstart wieder übernahm. „Wir sind ein eingespieltes Duo und durften bereits als junge Spieler viel Verantwortung übernehmen. Egal, wer das gelbe Band trägt, wir arbeiten gut zusammen - und wenn ich ihn mal vertrete, müssen wir das Ding ja nicht zügeln", spricht Berchtold die Tatsache an, dass er mit Schöni in einer WG wohnt.
Tatsächlich war Schöni bereits 2012 beim Sarner Aufstieg in die NLB Captain. Dieser Aufstieg ist auch Berchtolds schönste Unihockey-Erinnerung. Es ist eine ganze Gruppe von Spielern desselben Alters (Jahrgang 1989 und 1990), die seither zum Kern des Teams zusammengewachsen sind.
Ein zweiter Aufstieg?
Auf eine mögliche Wiederholung dieses Erfolgs angesprochen zeigt sich Berchtold zuversichtlich, aber nicht euphorisch: „Es wäre phantastisch, so etwas noch einmal zu erleben. Wir betreiben mittlerweile so viel Aufwand, dass es unser Ziel sein muss, das letzte Spiel der Saison zu gewinnen. Der Verein hat sich extrem entwickelt und professionalisiert. Und die Fans sind phantastisch - die wären ganz sicher bereit, noch einmal mit uns zu feiern." Tatsächlich: Mit über 300 Fans im Schnitt ist Sarnen der Publikums-Krösus der NLB.
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Inhalt
Kurznews
Pingpong mit Corina Keller (Laupen) und Christian Beer (Tigers Langnau), Fussball vs. Unihockey, WaSa auf Tour, junger Langer. Dazu wird gut gebrüllt.
Andrea Gämperli
Mit 184 Zentimetern ist Dietlikon-Center Andrea Gämperli die grösste Spielerin der NLA. Letzte Saison zeigte sie als Topskorerin und MVP der Liga auch überragende Leistungen.
Will die Nati mit Andrea Gämperli in den Final, wird es wohl einen Sieg im Halbfinal gegen Finnland brauchen. (Bild: Per Wiklund)
Der Traum vom Final
Die 11. Frauen-WM der Unihockeygeschichte findet in Bratislava statt. Bisher war die Slowakei für die Schweizerinnen ein gutes Pflaster.
Hobby zum Beruf gemacht
Mirca Anderegg holte in 17 Jahren Leistungssport 17 Goldmedaillen. Jetzt nutzt sie ihre Erfahrung als Aussendienstlerin der Marke Exel.
In der Heimat wieder glücklich
Das Schweden-Abenteuer bei Dalen verlief für Simon Flühmann nicht wie gewünscht. Bei seinem Stammverein Tigers Langnau hat der Skorer sein Glück wieder gefunden.
Offenes Rennen
Die Hälfte der Qualifikation in der NLA der Männer ist absolviert. Hinter den Favoriten sind so viele Teams wie noch nie in den Kampf um die Playoff-Plätze involviert.
Unerschütterlich
Der zuverlässige und vereinstreue Verteidiger Roger Berchtold gehört bei Ad Astra Sarnen zum Inventar.
Es ist vollbracht
Nach 30 Jahren und 66 Spielen gelang der Schweizer Nati in Kirchberg endlich der erste und längst fällige Sieg über Schweden.
Matthias Hofbauer glänzte beim ersten Sieg über Schweden mit zwei Toren. (Bild: Wilä Hinz)
Verantwortung übernehmen
Luisa Cotti gehört zu den heissesten Anwärterinnen auf einen Platz im Kader der U19-Heim-WM 2018. Seit Kurzem ist die Felsbergerin gar Captain der Schweizer Auswahl.
Geschichtsstunde
1973 kamen die ersten Unihockeystöcke in die Schweiz. Hurti Wiedmer erzählt, wie es damals war.
Bilanz im Himalaya
Fünfmal war ein Einsatzteam des Vereins „Unihockey für Strassenkinder" in Nepal. Was hat Unihockey in diesem Land bewegt?
Der Verein Unihockey für Strassenkinder war schon mehrmals in Nepal im Einsatz.
Schweden
Sofia Joelsson will den ewigen Punkterekord Emelie Lindströms brechen.
Finnland
Veera Kauppi soll in Bratislava Finnland zu Gold schiessen.
Vonis Dessert
Oh Nitra. Erinnerungen an eine herrlich chaotische WM in der Slowakei.