Ausgabe 135, Januar 2018 - Saison 2017/2018
Im Vorwärtsgang
Da standen sie plötzlich in der Weissensteinhalle. Braungebrannt, im lässigen Sommer-Outfit mit Flip-Flops und Baseballmütze. Sehnlichst hatte man ihre Ankunft erwartet. Mitte Mai hatte Floorball Köniz in einer Medienmitteilung die Doppelverpflichtung von Jesper Johansson und Hampus Dargren verkündet. Gemeinsam mit Patrik Doza, dem Topskorer der tschechischen Liga, sollten die beiden Schweden dem Berner Verein nach einer Saison zum Vergessen den Erfolg zurückbringen. Anfang August, kurz vor dem Czech Open, trafen sie in ihrer neuen Heimat ein. Für Schweden untypisch ging Johansson schon bei der ersten Begegnung offen auf seine neuen Kameraden zu, begrüsste sie mit einem breiten Lächeln und suchte den Small-Talk. Einen Tag nach der Ankunft stand bereits ein erstes Testspiel gegen Partnerverein Bern Capitals an und die Hoffnungsträger konnten sogleich mit einigen Skorerpunkten Akzente setzen. Was bei den Mitspielern allerdings viel mehr Eindruck hinterliess, war Johanssons offene Kommunikation und sein Leadership. Er schlüpfte sofort in die Rolle des Leaders und dirigierte seine Mitspieler lautstark - als wäre er schon immer Teil der Mannschaft gewesen. Für Johansson selber war das nichts Aussergewöhnliches. «Ich trete lieber nach vorne und nehme mein Schicksal selber in die Hand, als das Ganze aus der Distanz zu beobachten. So war ich schon immer», meint der 32-Jährige. Diese Charaktereigenschaft wird durch eine Episode aus Johanssons Kindheit unterstrichen. «Mit meinen Freunden schaute ich am TV oft Sport. Aber ich konnte nie ein Spiel bis zum Ende anschauen, weil ich die Sportler schon nach einer Viertelstunde nachahmen wollte», erzählt der in Uppsala aufgewachsene Johansson.
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Leseproben zu dieser Ausgabe
119 Kränze, 1 Bully
Im Dezember wurde es kurz dunkel, als Christian Stucki in die Zuger Stadthalle einmarschierte. Der Sieger des Unspunnen Schwingets 2017 zwängte seine Masse in ein Unihockeytrikot. Ein PR-Gag mit Wirkung - Zug United notierte einen Besucherrekord und besiegte Alligator Malans erst noch mit 7:2.
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Mitten drin
Seit dem Aufstieg in die NLB vor zehn Jahren gehört Sarganserland zu den Playoff-Stammgästen - ohne Aufstiegsambitionen. Eine spezielle Situation auch für Stürmer Fabio Good, der fast von Anfang an dabei war.
Artikel lesenSeit dem Aufstieg in die NLB vor zehn Jahren gehört Sarganserland zu den Playoff-Stammgästen - ohne Aufstiegsambitionen. Eine spezielle Situation auch für Stürmer Fabio Good, der fast von Anfang an dabei war.
Sarganserlands Saisonstart ging in die Hose. Die ersten fünf Partien wurden verloren, bevor gegen Aufsteiger Pfannenstiel der erste Dreier eingefahren wurde. Eine unüblich triste Bilanz für ein Team, das in den letzten Saisons jeweils Rang 5 der Qualifikation belegte und erst in den Playoff-Halbfinals an Topteams wie Thurgau und Zug United scheiterte. Vom NLB-Meistertitel in der Saison 2010/11 ganz zu schweigen.
Nur langsam kam Sarganserland nach dem Fehlstart in Schwung, ehe aus den letzten fünf Partien Ende 2017 und Anfang 2018 vier Siege resultierten, was den Platz über dem Playoffstrich festigte. Wie unberechenbar die NLB ist, aber zeigte die erste Doppelrunde des Jahres: Erst schlugen die St. Galler Leader Basel Regio 10:5, um tags darauf bei Schlusslicht Pfanni einen Punkt liegen zu lassen.
Angeschlagen gespielt
Fabio Goods Saison war ähnlich durchzogen. Im dritten Spiel der Saison kassierte der Stürmer Ende September gegen Ticino einen Schlag gegen den Fuss. Nach einer kurzen Pause spielte er mit einem Schoner wieder, bis es drei Partien später doch nicht mehr ging - die Verletzung stellte sich als Zerrung des Aussenbandes heraus, das an drei Stellen angrissen war, wie die MRI-Untersuchung zeigte. Zudem sammelte sich Wasser an - ein Ödem, in der Sprache der Mediziner.
„Angeschlagen zu spielen war wohl nicht so clever", so Good. Mehr als einen Monat fiel der 25-Jährige danach aus, bis er Ende November wieder auf den Platz durfte. Das erklärt den bisher untypisch tiefen Skorerwert des Stürmers (6 Tore und 7 Assists in 13 Spielen) nach zuletzt 39, 53 und 31 Punkten in den drei Saisons davor.
Was macht eigentlich ein Spieler während so einer Verletzungspause, verliert er in dieser Phase völlig den Kontakt zur Mannschaft? Und wie motivierend ist es, für ein Team zu spielen, das nicht aufsteigen will? Wir haben bei Good, selber eine Saison bei Chur Unihockey in der NLA unter Vertrag, nachgefragt.
Das Interview lesen Sie in der gedruckten Ausgabe.
Inhalt
Kurznews
Pingpong mit Nathalie Spichiger (Piranha) und Florian Hafner (UHC Pfannenstiel), Antener unter dem Hallendach, ausverkaufte Training Days, Churer Trainerwirren. Dazu wird gut gebrüllt.
Emanuel Anteners Nummer 68 wird bei Köniz nicht mehr vergeben. (Bild: Fabian Trees)
Jesper Johansson
Jesper Johansson erlebte in seiner Karriere Hochs und Tiefs. Mit Floorball Köniz will der Schwede noch einmal angreifen - mit Leidenschaft, Führungsqualitäten und Offensivdrang.
Taktikfuchs
Akseli Ahtiainen brachte das finnische 1-2-2-System in die Schweiz. Mittlerweile wenden es immer mehr Teams an, zugleich wurden aber auch Lösungen gegen das hohe Pressing gefunden.
119 Kränze und ein Bully
Es wurde kurz dunkel, als Christian Stucki in die Zuger Stadthalle einmarschierte. Der Sieger des Unspunnen Schwingets zwängte sich in ein Unihockeytrikot. Ein PR-Gag mit Wirkung - Zug United notierte einen Besucherrekord.
Schwinger Stucki Christian machte in Zug Eindruck. (Bild: Philipp Hegglin)
Verbandsnews
Karin Wenger auf der Mission U19-Heim-WM und zwei Schwedinnen als Aushängeschild der Week of the Referee.
Fabio Good
Seit dem Aufstieg in die NLB vor zehn Jahren gehört Sarganserland zu den Playoff-Stammgästen - ohne Aufstiegsambitionen. Eine spezielle Situation auch für Stürmer Fabio Good.
Ketchup statt Curry
Nadia Cattaneo verliess ihre Komfortzone und wechselte von den Wizards zu den Red Ants. Sportlich kein allzu grosser Schritt, kulturell hingegen schon.
Nadia Cattaneo arbeitet noch daran, den Kulturwechsel zu verarbeiten. (Bild: Damian Keller)
Gute Aussichten
Nati-Trainer David Jansson hat im Hinblick auf die WM-Qualifikation in Lettland neue Optionen erhalten.
Aus eigener Kraft
Der 2.-Ligist ESV Eschenbach tickt etwas anders. Die Mitarbeit im Verein und gesellschaftliche Aktivitäten sorgen für einen Mitgliederbeitrag von nur 90 Franken im Jahr.
Bei den Kiwis
Im kommenden Mai wird erstmals ein Team aus Neuseeland eine WM bestreiten. Auch dank der Schweizer Auswanderer-Familie Bertschinger.
Der Schweizer Christian Bertschinger gilt in Neuseeland als Unihockey-Missionar.
WM in Bratislava
Gegen Schweden und Finnland hingen die Trauben erneut zu hoch, die Frauen-Nati belegte an der WM in Bratislava den dritten Rang. Corin Rüttimann rettete die Medaille.
Vonis Dessert
Habt Mitleid - eine liechtensteinische Bitte an Finnland.