Ausgabe 139, Mai 2018 - Saison 2017/2018
Titel on the Rocks
In den meisten Sportarten würde die zehn Minuten vor Schluss 4:1 führende Mannschaft bereits die Champagnerflaschen entkorken. Im Unihockey gilt es diesbezüglich Vorsicht walten zu lassen. Vor einem Jahr lag Wiler-Ersigen zu diesem Zeitpunkt gegen Alligator Malans ebenfalls mit drei Toren zurück, schaffte aber mit einer irren Triplette innerhalb von 45 Sekunden den Ausgleich und gewann letztlich im Penaltyschiessen. Und im Superfinal 2016 führte Köniz - im ersten Drittel - gegen GC ebenfalls mit 4:1, tauchte aber noch mit 8:10. In der aktuellen Ausgabe des Superfinals passierte jedoch nichts mehr. Jan Zaugg beseitigte mit dem 5:1 die allerletzten Zweifel, Tatu Väänänens Tor zum finalen 5:2 war nur noch der stilvolle Schlusspunkt hinter eine bis zum Superfinal bärenstarke Saison des entthronten Meisters. Diesmal war Köniz an der Reihe und holte den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte. „Irgendwann einmal musste es einfach auf unsere Seite kippen - wir haben das verdient", fasste Köniz-Trainer René Berliat den Final zusammen und fügte lachend an: „Klaus Zaugg würde sagen: Wir haben uns entschieden, Meister zu werden."
Zum siebten Mal in Folge standen sich Piranha Chur und Dietlikon im Final der Frauen gegenüber, zum vierten Mal im Superfinal. Nach dem totalen Triumph der Zürcher Unterländerinnen im letzten Jahr (Supercup, Cup, Meisterschaft) schlug Piranha mit aller Macht zurück und holte alle Titel der Saison. In der ganzen Spielzeit gingen nur zwei Partien verloren. Eine meisterliche Bilanz.
Leseproben zu dieser Ausgabe
Die Aufsteiger
Jeder Sportchef und Trainer ist froh um sie - Spielerinnen und Spieler, die plötzlich sprunghaft zulegen und wie ein Neuzugang einschlagen. Unsere Bestenliste der NLA-Cracks, die in der Saison 2017/18 alle Erwartungen übertroffen haben.
Artikel lesen
Finnland steigt aus
Die meisten europäischen Ligen haben im April ihre Meister gefunden - viele davon in einem einzelnen Finalspiel. Finnland verweigert sich dem Trend und wendet sich vom System Superfinal ab.
Artikel lesenDie meisten europäischen Ligen haben im April ihre Meister gefunden - viele davon in einem einzelnen Finalspiel. Finnland verweigert sich dem Trend und wendet sich vom System Superfinal ab.
Die wichtigste Nachricht aus dem finnischen Superfinal ist diesmal nicht die Verkündung der neuen Titelträger, sondern der Beschluss des Verbandes, den Superfinal nach drei Austragungen nicht weiter durchzuführen. Ab der kommenden Saison werden die finnischen Meister der Frauen und Männer wieder in einer Best-of-7-Finalserie ermittelt. Verbandspräsident Risto Kauppinen begründet den Entscheid damit, dass die finnische Unihockey-Community sich nicht für den Event in der glamourösen Hartwall-Arena habe erwärmen können. Zudem sprach sich auch eine Mehrheit der Vereine der höchsten Liga gegen das Format aus. Die Klubs waren schon vor Einführung des Superfinals vor drei Jahren lautstark skeptisch gewesen.
Die Entwicklung der Zuschauerzahlen dürfte die Rückkehr zum alten System begünstigt haben. Im ersten Jahr erschienen 10'087 Fans in der Hartwall-Arena, letzte Saison waren es 9512 - und diese Saison nur noch 7153. Weniger als in der SWISS Arena in Kloten also.
Auf dem Platz war der Event eine Triumph-Veranstaltung für Classic, das bei allen drei Durchführungen sowohl bei den Frauen als auch den Männern im Final stand. Die Männer feierten 2016 ihren ersten Meistertitel überhaupt und liessen gleich zwei weitere folgen. Die Classic-Frauen sorgte 2017 für einen Doppelsieg und mussten sich 2016 (NST) und 2018 (SB-Pro) geschlagen geben.
Nykkys goldener Abschied
In der aktuellen Superfinal-Ausgabe gab es bei den Männern mit Classic nur einen Favoriten - das Team Petteri Nykkys stieg mit 32 Siegen in Serie in den Final. Im ersten Drittel liess sich der Titelverteidiger von Happee noch überraschen, Peter Kotilainen und Joel Lahti brachten Aussenseiter Happee 2:0 in Führung. Dieses Missgeschick begann Classic am dem Mitteldrittel zu korrigieren. Eemeli Salin traf doppelt zum Ausgleich, ehe Lassi Vänttinen und Sami Johansson ihre Farben mit zwei Toren voran brachten. Im Schlussabschnitt kontrollierte Classic das Geschehen und erhöhte letztlich mit zwei Empty-Nettern auf 6:2.
Der Titel war gleichzeitig das Abschiedsgeschenk für Headcoach Nykky, der fortan als hauptamtlicher Nationaltrainer wirken wird. Happees Peter Kotilainen wird der Tag hingegen schmerzvoll in Erinnerung bleiben. Der Star der WM 2016, in der Qualifikation noch bieder unterwegs aber in den Playoffs voll unter Strom, schied schon im Startdrittel mit einer schweren Muskelverletzung aus.
Neues Gesicht dreht Spiel
Das Finalspiel der Frauen entwickelte mehr Spannung. Nach einem torlosen Startdrittel schien Ella Alanko (ex-Dietlikon) mit zwei fast identischen Weitschüssen ins rechte hohe Eck Classic auf Meisterkurs zu führen. Das wars wohl, dachten die meisten Zuschauer und Fans von SB-Pro.
Doch dann tauchte ein neuer Name auf. Jenni Torkki, 18-jährig, Stürmerin. Sie eroberte beim Forechecking den Ball und bezwang Classic-Hüterin Anna-Maria Linnoinen mit einem Handgelenkschuss in den Netzhimmel. Zwei Minuten später wiederholte sie dieses Kunststück exakt zum 2:2. Schön, das wenigstens noch gesehen zu haben, bevor Classic den Sack dann doch zumacht, dachten die meisten Zuschauer und Fans von SB-Pro. Doch es sollte noch besser kommen. Tiltu Siltanen, die ehemalige Piranha-Schlussfrau im Kasten SB-Pros, liess sich bis zum Schluss nicht mehr bezwingen. Und letztlich war es die Tschechin Denisa Ratajova, die SB-Pro im Powerplay ins Glück schoss, als die Matchuhr in der Hartwall-Arena 57.10 anzeigte.
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Inhalt
Kurznews
Pingpong mit Nadia Cattaneo (Red Ants) und Yannick Vogt (Malans), Fanaufmarsch in Visp, WM-Held Floorian, Out für Ladystrike, neue Auswahlen. Dazu wird gut gebrüllt.
Titel on the Rocks
Erstmals am Sonntag, erstmals «auf Eis» - Floorball Köniz und Piranha Chur behalten im Meisterrennen kühlen Kopf und triumphieren im Superfinal 2018 in der SWISS Arena.
Hurra 2018
Quer durchs Land wurden Gruppensiege und Meistertitel bejubelt. Während die Nationalliga der Männer unverändert bleibt, gab es in den anderen Ligen zahlreiche Aufstiege zu feiern.
Schweizer Meister Hünenberg bei B- und C-Juniorinnen, stellvertretend für alle Meister und Gruppensieger. (Bild: Michael Peter)
Höhenflüge und Abstürze
Warum es Uster im 13. Anlauf endlich in die Playoffs schaffte - und warum Chur diese erstmals verpasste. Ein Erklärungsversuch in Zahlen.
Auf grosser Fahrt
Spielerinnen und Spieler, die plötzlich sprunghaft zulegen und wie ein Neuzugang einschlagen. Unsere Bestenliste der NLA-Cracks, die alle Erwartungen übertroffen haben.
Tore für den Nachwuchs
Die NLA-Topscorer haben erneut die Kassen der Nachwuchsabteilungen ihrer Vereine gefüllt. 100 000 Franken aus dem Engagement der Mobiliar gehen an die Youngsters.
Tigers-Topscorer Simon Flühmann traf für den Emmentaler Nachwuchs.
Verbandsnews
Neue Spielregeln - das ändert 2018/19.
Rules of the Game
Règles de jeu - les changements à la Saison 2018/19.
Weiter live
Die SRG und swiss unihockey verlängern den TV-Vertrag um fünf Jahre.
Christoph Hofbauer als TV-Kommentator im Einsatz. (Bild: Fabian Trees)
Gute Flughöhe
Christoph Hofbauer über seine neue Rolle als TV-Kommentator.
Doubles mit Ansage
Die vier Goldmedaillen auf dem Kleinfeld gingen an nur zwei Vereine. Blau-Gelb Cazis und die «Ö-Queens» waren für die Konkurrenz zu stark.
Eine Klasse für sich
Das Schweizer U19-Nationalteam der Frauen verpasste an der Heim-WM die angestrebte Medaille. Schweden verteidigte seinen Titel souverän.
Schweden gewann die U19-WM in der Schweiz überlegen. (Bild: Dieter Meierhans)
Une classe à part
L'équipe nationale M19 des Dames a manqué son objectif de médaille au CM à domicile. La Suède a défendu son titre avec panache.
Finnland steigt aus
Die meisten europäischen Ligen haben ihre Meister in einem einzelnen Finalspiel gefunden. Finnland verweigert sich dem Trend und wendet sich vom System Superfinal ab.
Vonis Dessert
Was die Young Boys und Floorball Köniz verbindet.