Ausgabe 173, März 2021 - Saison 2020/2021
Ungleiche Topskorer
André Andersson und Alexander Hallén fühlen sich am Zugersee wohl. Sie zeigen das mit starken Leistungen auf dem Platz, beide auf ihre Weise. Die Erwartungen sind hoch - in der Zentralschweiz muss sich jeder Schwede den Vergleich mit Billy Nilsson gefallen lassen. Bis zur vorletzten Runde der Qualifikation lieferten sich die Zuger Schweden ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel des Topskorers der NLA-Saison 2020/21. Doch vor dem letzten Heimspiel der Master Round knickte Andersson im Training um, erschien zur Partie gegen die Grasshoppers an Krücken und mit stark geschwollenem Knöchel. Er musste von draussen zusehen, wie sich sein Landsmann Hallén und der erste Zuger Block ohne ihn schwer taten - und wie ausgerechnet GC-Stürmer Joël Rüegger sechs Skorerpunkte zum 8:4-Sieg der Zürcher beisteuerte, womit der Schweizer Internationale in der Skorerliste an den beiden Schweden vorbei zog. Den ehemaligen Zuger Liga-Topskorer Billy Nilsson konnten somit weder Andersson noch Hallén beerben. Abgesehen von diesem Schönheitsfehler dürfen die beiden mit ihrer ersten Saison in der Schweiz jedoch zufrieden sein. Sie lieferten das ab, was sich die Zentralschweizer aufgrund ihres Renommees von ihnen erwartet hatten. Beide auf ihre eigene Art und Weise.
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Leseproben zu dieser Ausgabe
Künstler Willfratt
Floorball Köniz bringt seit 15 Jahren immer wieder Spieler heraus, die in engen Spielen für den Unterschied sorgen können. Mit Raul Willfratt befindet sich der nächste dieser Sorte in der Pipeline. Der 19-jährige Stürmer macht nicht nur mit tollen Penaltys auf sich aufmerksam.
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Senkrechtstarterin
Seit dem Restart im Januar sorgt die 16-jährige Anja Wyss in der NLA für Furore. In ihren ersten neun NLA-Spielen erzielte sie zwölf Tore, und auch in der U19-Nati feierte die Rechtsauslegerin einen Start nach Mass.
Artikel lesenSeit dem Restart im Januar sorgt die 16-jährige Anja Wyss in der NLA für Furore. In ihren ersten neun NLA-Spielen erzielte sie zwölf Tore, und auch in der U19-Nati feierte die Rechtsauslegerin einen Start nach Mass.
Ihre ersten Schritte auf dem Unihockeyfeld machte Anja Wyss beim UHC Trimbach. Die Solothurnerinnen spielten bis 2019 in der NLB, ehe sie von den Visper Lions (mit dem zukünftigen Wizards-Assistenztrainer Jonas Gruber an der Bande) in die 1. Liga verbannt wurden. Obwohl sie noch zu jung für Einsätze bei den Aktiven war, durfte Wyss bereits mit dem NLB-Team mittrainieren. Davor hatte sie alle Juniorenstufen an ihrem Wohnort durchlaufen, von den ersten „Kids-Trainings" im Jahr 2012 über die Kleinfeldligen bis zur Trimbacher U17-B und U21-B.
Während all dieser Jahre hatte sie mit Nadia Bortis immer die gleiche Trainerin. „Sie wurde in dieser Zeit wie ein zweites Mami für mich", huldigt Wyss ihre Wegbegleiterin. Die Erfolge liessen nicht lange auf sich warten. Von 2015 bis 2018 wurde Wyss mit Trimbach dreimal Gruppensiegerin bei den C- und B-Juniorinnen B und nahm an den Kleinfeld Schweizer Meisterschaften teil. Auch persönlich lief es ihr glänzend. 2018 erzielte sie das drittbeste Resultat bei der nationalen U17-Selektion der Juniorinnen, ein Jahr später war sie bereits die Beste.
Im Sommer 2019 wechselte Anja Wyss in die U21 der Wizards Bern Burgdorf, um sogleich eine Erfahrung der besonderen Art zu machen. „Wir waren wirklich gut unterwegs und hatten gerade das erste Halbfinal-Spiel gewonnen. Der Saisonabbruch im März 2020 war entsprechend eine riesige Enttäuschung. Danach trainierte ich im Sommer 2020 härter als je zuvor an der Kondition - und Ende Oktober kam der erneute Abbruch", fasst sie ihren Einstieg bei den Bernerinnen zusammen. Für sie ging es allerdings weiter, da sie fortan mit dem NLA-Team trainieren durfte.
Kometenhafter Aufstieg
Anfang Januar 2021 hinterliess Anja Wyss mit den Wizards erste Spuren in der höchsten Liga - und wie! Nach einer Niederlage im Derby gegen die Skorps folgten die Spiele gegen Frauenfeld und Piranha, in beiden Partien gelangen Wyss zwei Tore. Gegen Piranha waren die Treffer zum 6:5 und 7:5 (Schlussresultat 10:5 für die Wizards) gar matchentscheidend. Und die Sportgymnasiastin machte im gleichen Stil weiter. Nach den ersten beiden Playoff-Spielen gegen Zug (vier Tore, ein Assist) war sie nach Punkten pro Spiel sogar die beste Wizards-Akteurin der laufenden Saison.
Ihren phänomenalen Start in der höchsten Liga kommentiert sie so: „Ich wurde sehr gut ins Team aufgenommen und habe das Glück, mit starken Spielerinnen in der Linie zu sein. Die Pässe, die ich bekomme, sind super - so macht es natürlich Spass und ist ein mega cooles Erlebnis". Mitspielerin Simone Wyss, übrigens nicht mit Anja verwandt, findet auf den Youngster angesprochen nur lobende Worte: „Anja ist äusserst wissbegierig, sie will sich in allen Belangen verbessern. Und ich bin beeindruckt, wie abgeklärt sie bereits agiert, sodass man fast vergisst, dass sie erst 16 Jahre alt ist. Wenn sie weiter so hart an sich arbeitet und in ihrem spiel noch eine Spur breiter, kompletter wird, kann sie das Schweizer Unihockey in den nächsten Jahren prägen."
Den ganzen Text und warum Anja Wyss ihrer Namensvetterin Simone ein Abendessen schuldet lesen Sie in der gedruckten Ausgabe.
Inhalt
Kurznews
Wyss, Wyss und Wyss, warum bei den Frauen Playout gespielt wird, Maurer will nicht mauern. Dazu wird gut gebrüllt.
Ungleiche Topskorer
André Andersson und Alexander Hallén liefern, was sich Zug United von ihnen erhofft hat. Beide auf ihre eigene Weise in Billy Nilssons langem Schatten.
Hallén und Andersson in der Zuger Innenstadt. (Bild: Michael Peter)
Pingpong
unihockey.ch nimmt es mit Kamila Paloncyova und Severin Nigg kurz persönlich.
Der nächste Künstler
Floorball Köniz produziert immer wieder „Unterschieds-Spieler". Der nächste in der Pipeline: Der 19-jährige Raul Willfratt, den der Verein sorgfältig aufbauen will.
Doppelter Boden
In Corona-Zeiten werden Heimspiele plötzlich auf fremdem Terrain ausgetragen. Die Premiere besorgten die Skorps und BEO - hat sich die Partie in Winterthur für Skorps-Stürmerin Lena Baumgartner wie ein Heimspiel angefühlt? Willkommen zum „Floorball Production Center" der Saison 2020/21.
Die TV-Wagen sind zurück. Heisst: Es ist Playoff-Zeit. (Bild: Damian Keller)
Die Senkrechtstarterin
Seit dem Restart sorgt die erst 16-jährige Anja Wyss als treffsichere Schützin bei den Wizards für Furore, was sie nun ein Abendessen mit Namensvetterin Simone Wyss kostet. Auch in der U19-Nati feierte die junge Stürmerin einen Start nach Mass.
Toxisches Klima
Mitten in der Corona-Krise entbrannte in der Nationalliga eine heisse Diskussion um den Modus der kommenden Saison. Curdin Furrer, Präsident von Chur Unihockey, spricht von einem toxischen Klima in der NLA - die Spitzenteams seien lieber unter sich und würden den Teams auf den Rängen 9 bis 12 zu verstehen geben, sie seien nicht gut genug.
Zwei Teufel in Lettland
Ob Wollerau oder Valmiera - Hauptsache Unihockey, sagen sich Julian Rüger und Joël Meier. Die beiden NLB-Spieler der Red Devils heuerten in Lettland an.
Julian Rüger und Joël Meier in Lettland.
Östholms Gründe
Viele hatten ihn längst als alt und verletzungsanfällig abgeschrieben. Aber die Pixbo-Legende Martin Östholm ist wieder da. Sogar ganz oben in der Skorerliste.
10vor10
Wie heutige NLA-Cracks vor zehn Jahren auf dem Feld unterwegs waren. Der direkte Vergleich im Bild.