Ausgabe 189/190, Juli/August 2022 - Saison 2022/2023
Durchgehalten - Durchgestartet
Kurz vor Spielhälfte führte GC im Superfinal 2022 gegen Wiler-Ersigen mit 1:0, doch das Team von Luan Misini geriet immer stärker unter Druck. Dann kam Noël Seiler in der vorderen, rechten Spielfeldecke an den Ball, zog hinters Tor, liess Joonas Pylsy und Tatu Väänänen links stehen. Auf der anderen Seite der präzise Pass zu Paolo Riedi - und schon stand es 2:0 für den Qualisieger und Cupsieger. Rückblickend wissen wir: Es war das Tor, das die Meisterschaft entschied. Vorbereitet von Noël Seiler, einer der Entdeckungen der Saison - und zwar genau so, wie er sich selber als Spielertyp beschreibt: «Ich würde mich als Energie-Spieler bezeichnen. Mit dem Ball versuche ich, clever und ohne Risiko zu spielen. Das wird uns von Luan Misini auch so vermittelt.» Ein grosser Entwicklungsschritt zu früheren Jahren, Noël war ein eher kleiner und schüchterner Junge. Mit etwa 16 oder 17 Jahren legte er physisch noch einmal stark zu, gehört aber immer noch nicht zu den Grössten. Dafür hat er an Selbstvertrauen zugelegt. Weiter führt er aus: «Mit dem Staff der Nationalmannschaft wurde das Zeil vereinbart, dass ich an der Explosivität und Agilität noch arbeiten muss. Zudem möchte ich auch meinen Schuss noch verbessern.»
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Leseproben zu dieser Ausgabe
Wenn es eskaliert
Ad Astra Sarnens Abstieg aus der NLA ist eine Geschichte über Abhängigkeiten und unbelohnte Risiken. Unter dem neuen Namen Ad Astra Obwalden erfolgt der Neustart.
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Volle Kraft voraus
Die 20-jährige Vanessa Schmuki übernimmt bei den Red Ants bereits viel Verantwortung. Das ist auch Nationaltrainer Oscar Lundin nicht entgangen.
Artikel lesenDie 20-jährige Vanessa Schmuki übernimmt bei den Red Ants bereits viel Verantwortung. Das ist auch Nationaltrainer Oscar Lundin nicht entgangen.
Spielstarke Verteidigerinnen mit Offensivdrang sind in der NLA im Frauenunihockey Mangelware. Immer wieder werden Stürmerinnen - sogar im Nationalteam - als Übergangslösung oder dauerhaft zu Verteidigerinnen umfunktioniert. Vanessa Schmuki gehört zu den Ausnahmen. Die 20-Jährige ist in der letzten Saison so richtig in der höchsten Liga angekommen und überzeugte nicht nur defensiv, sondern auch im Vorwärtsgang.
„Als ich vor drei Jahren ins NLA-Kader der Red Ants aufgenommen wurde, erhielt ich zwar bereits viel Einsatzzeit, war aber noch ein Rookie an der Seite von erfahrenen Spielerinnen wie Margrit Scheidegger oder Géraldine Rossier. Davon konnte ich profitieren. Jetzt wurde es Zeit, dass ich selber Verantwortung trage und mehr Einfluss aufs Spiel ausübe", sagt sie selbstbewusst.
Zu sehen war das vor allem in den Partien, in denen es zählte. Die Hälfte ihrer zehn Skorerpunkte lieferte sie in den Playoffs ab, so etwa im zweiten Spiel der Halbfinalserie gegen die Kloten-Dietlikon Jets. Sie brachte ihre Farben mit einem satten Schuss in Führung und half anschliessend in vielen hart geführten Zweikämpfen tatkräftig mit, diesen Vorsprung bis ins letzte Drittel zu verteidigen. Zumindest in den beiden Heimspielen vermochten die Red Ants den späteren Meister zu fordern. Mehr lag nicht drin, auch wenn die starken Leistungen im Viertelfinal gegen die Wizards Lust auf mehr gemacht hatten.
Physis reicht nicht
Im Vorwärts- wie auch im Rückwärtsgang kommen Schmuki die körperliche Robustheit und ihre Grösse von 1.79 Metern entgegen. Sie gehörte schon bei den Juniorinnen stets zu den grössten Spielerinnen und wies zudem immer ausgezeichnete physische Werte auf. Gleichzeitig wusste sie, dass dies alleine nicht ganz nach oben reichen wird und ab einem gewissen Punkt auch andere Qualitäten gefordert sein werden.
„Entsprechend feilte ich im regionalen Leistungszentrum in Uster in zahlreichen Morgentrainings mit Jungs an meiner Technik", sagt sie. Das zahlt sich heute aus. Sie mag bei ihren Rushes aus der eigenen Zone bis vors gegnerische Tor zwar etwas hölzerner wirken als Spielerinnen, die einen Kopf kürzer geraten sind - aber letzte Saison klappten diese Vorstösse immer besser. Und mit jeder gelungenen Aktion schien das Selbstvertrauen grösser zu werden.
Die Kombination aus Technik und Kraft haben sie nicht nur bei den Red Ants zu einer wichtigen Spielerin werden lassen, Vanessa Schmuki nahm im letzten Herbst auch an der U19-WM in Schweden teil. Der damalige Schweizer Assistenztrainer, der Schwede Oscar Lundin, ist im Frühling bekanntlich als Nachfolger Rolf Kerns zum neuen Nationaltrainer der Frauen bestimmt worden. „Die A-Nati muss mein Ziel sein, aber nein, Oscar hat noch nicht angerufen", sagt Vanessa Schmuki lachend direkt nach Saisonende. Lange dauerte es aber nicht, bis sich das änderte - kurz darauf flatterte ein erstes Aufgebot des A-Nationalteams ins Haus.
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Inhalt
Kurznews
Czech Open mit Jubiläum, U19-WM in Polen, Supercup doppelt gemoppelt. Dazu wird gut gebrüllt.
Noël Seiler
Nach einem vielversprechendem NLA-Debüt im Herbst 2020 krönte Noël Seiler seine noch junge Karriere anderthalb Jahre später: Auf das Double mit GC folgte die Teilnahme an den World Games. Dabei war der 21-jährige in der U19 noch übergangen worden.
Mobiliar Trophy
Knapp drei Monate vor Weltmeisterschaft in Winterthur startet die Unihockeysaison in der AXA Arena schon fast traditionell mit der Mobiliar Unihockey Trophy. Acht Top-Teams kämpfen um den Turniersieg.
Pingpong
unihockey.ch nimmt es mit Doris Berger (Piranha Chur) und David Foelix (HCR) kurz persönlich.
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Wieder vereint
Vor zwei Jahren verliessen Chiara und Luana Rensch Piranha, um bei den Wizards eine neue Herausforderung zu suchen. Es kam anders als erwartet. Jetzt sind beide Schwestern zurück in Chur.
Luana Rensch kehrte zuerst zurück, ihre Schwester Chiara folgte. (Bild: Dieter Meierhans)
Sommer-Camps
unihockey.ch brachte 180 Kids ins Schwitzen.
Silly Season
Schweizer, Schweden, Finnen. Die Sportchefs der NLA-Vereine waren fleissig und haben ein gutes Dutzend Spektakel-Spieler in die Liga geholt.
Frisches Blut
Die Jets machen es wie die Bayern, auch Zug schlägt kräftig zu - der Rest der Liga backt kleinere Brötchen. Willkommen zur Silly Season der Frauen NLA.
Wenn es eskaliert
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Wohin mit den Alten?
Das Seniorenwesen fristet in der Unihockey-Schweiz nach wie vor ein Stiefmütterchendasein. Andere Verbände sind weiter.
Das Gerüst steht
Die dritte Unihockey-WM der Männer in der Schweiz nähert sich mit grossen Schritten. Bei der Gruppenauslosung kamen die Nationaltrainer online zu Wort.
Die WM-Gruppenauslosung ging live über die Bühne. (Bild: swiss unihockey)
Mehr Fragen als Antworten
Die Schweizer Männer-Nationalmannschaft kommt an den World Games in den USA nur auf den 5. Platz. Die historische Niederlage gegen Lettland und das 0:3 gegen Schweden geben vier Monate vor der Heim-WM Anlass zur Sorge.
Riesen bleiben Riesen
Es langweilt etwas, es zu sagen - aber auch nach diesem Transfersommer bleiben in Schweden Falun und Thorengruppen die grossen Favoriten auf die kommenden Titel.