08.
2017
Ein Knochenjob als Liebe zum Unihockey
Ein vierköpfiges Organisationskomitee betreibt einen grossen Aufwand, damit das Unihockeyturnier Champy Cup Jahr für Jahr stattfinden kann. Die Leidenschaft zum Sport sorgt dabei für die nötige Motivationsspritze.
Am kommenden Wochenende findet in der Turnhalle Lust in Maienfeld die 21. Austragung des Unihockey-Vorbereitungsturniers Champy Cup statt. Vier Schweizer Teams sowie ein schwedischer und ein tschechischer Klub erhalten die Möglichkeit, eine erste Standortbestimmung für die kommende Saison vorzunehmen. Doch damit das Turnier auch reibungslos über die Bühne geht, ist das OK rund um Präsident Hermann Eggler stets auf Achse.
Südostschweiz: Hermann Eggler, letztes Jahr hat der Champy Cup Jubiläum gefeiert. Ist die 20. Ausgabe überhaupt übertreffbar?
Hermann Eggler: Übertreffbar ist sie kaum. Wir versuchen aber, das letztjährige Niveau zu halten. Doch jedes Jahr ein schwedisches oder finnisches Topteam nach Maienfeld zu locken, ist extrem schwierig und wird auch je länger desto schwieriger. Vieles läuft über Beziehungen zu ehemaligen Spielern oder Trainern, die in der Schweiz gespielt haben und jetzt wieder bei einer schwedischen Mannschaft unter Vertrag stehen. Ausserdem musst du eigentlich während des ganzen Jahres in den Unihockey-Hallen anzutreffen sein. So schaue ich regelmässig die Spiele der beiden Bündner Vereine Alligator Malans und Chur Unihockey vor Ort an. Denn vieles läuft über Kontakte. Zu den Tschechen von Stresovice, welche wir auch dieses Jahr am Champy Cup begrüssen dürfen, pflegen wir inzwischen gar ein freundschaftliches Verhältnis.
Was sagen Sie zur Aussage: «Nach dem Champy Cup ist vor dem Champy Cup»?
Das kann man durchaus so beschreiben. Nur im September machen wir Pause. Unser Sohn Simon, der unter anderem für die Finanzen zuständig ist, hat allerdings auch in diesem Monat mit Belangen des Champy Cups zu tun. Anfang Oktober haben wir dann bereits wieder eine Sitzung. In dieser blicken wir einerseits auf das vergangene Turnier zurück, beginnen aber anderseits auch schon mit der Grobplanung fürs kommende Jahr. Danach kontaktieren wir bereits erste ausländische Mannschaften und führen erste Verhandlungen.
Hatten Sie nie Schwierigkeiten, sich für den grossen Aufwand weiter zu motivieren?
Du musst schon vom Unihockey angefressen sein, um so ein Turnier Jahr für Jahr zu organisieren. Wir fragen uns manchmal schon: Wieso tun wir uns das noch an? Trotzdem sieht es momentan so aus, als würden wir das noch ein paar Jahre machen. Dazu müssen natürlich auch die Rahmenbedingungen stimmen. So braucht es - um den Anlass überhaupt durchführen zu können - im Hintergrund viele Helfer. Ein Beispiel: Die Junioren von Alligator unterstützen uns für einen kleinen Betrag beim Aufbau der ganzen Halleninfrastruktur, beim Abbau packen gar die NLA-Cracks von Chur mit an. Und auch ohne Stefan Caprez, welcher für den ganzen Spielbetrieb sowie das Marketing zuständig ist, wäre der Champy Cup nur schwer durchführbar.
Seit 21 Jahren und somit seit der ersten Austragung sind Sie und Ihre Frau bereits im OK. Was hat sich in dieser Zeit bezüglich Organisation verändert?
Wir haben durch unsere Erfahrungen immer wieder Dinge verändert und verbessert. Umdenken mussten wir im Bereich der Webentwicklung. So wird beispielsweise Facebook für uns immer wichtiger. Vor 21 Jahren hingegen war das Faxgerät noch das deutlich wichtigere Utensil.
Was ist Ihnen in Ihrer Zeit im OK des Champy Cups besonders in Erinnerung geblieben?
m Jahre 1999 hatten wir eigentlich das schwedische Team Haninge IBK verpflichtet. Der Verein stand dann aber kurz vor dem Champy Cup ohne Vorstand da. Dies hatte dazu geführt, dass der damalige schwedische Meister kurzfristig seine Anmeldung zum Champy Cup zurückzog. Als Ersatz boten wir den finnischen Verein Josba Joensuu auf. Die Finnen sind dann am ersten Spieltag so kurzfristig in Zürich gelandet, dass Sie sich im Car umziehen mussten und fast direkt aufs Spielfeld kamen. Trotz der speziellen Situation konnten die Finnen das Turnier für sich entscheiden.
Quelle: "Die Südostschweiz", Patrick Kuoni