02.
2010
Sieg im ersten Playoffspiel gegen Lok Reinach
Die Favoritenrolle war klar verteilt: Sowohl Caps-Trainer Björn Karlen als auch Lok-Trainer Magnus Svensson sahen Reinach spielerisch und vom Rhythmus her im Vorteil. Die Capitals starteten denn auch entsprechend nervös ins Spiel. Sie hatten grosses Glück, nicht schon in den ersten Sekunden in Rückstand zu geraten. Als sie sich etwas aufgefangen hatten, liessen sie sich durch einen Distanzschuss von Näf überraschen und es stand 0:1. Das Spiel glich sich dann mehr und mehr aus. Rasse kam vor Klasse. Das Tempo war recht hoch, als Folge litt aber die Präzision. Als Lok dann erneut durch einen Weitschuss sogar auf 0:2 erhöhen konnte, musste man für das Heimteam Böses befürchten: Zeigte sich da der Klassenunterschied? Doch nur eine Minute später verkürzte der vor allem im ersten Drittel stark spielende Lüthy aus spitzem Winkel auf 1:2. Dieser Anschlusstreffer kurz vor der Pause war Gold wert.
Auch im zweiten Drittel spielten die Caps mit drei vollen Linien. Reinach dagegen setzte zwar drei Sturmlinien, aber nur zwei Verteidigerpaare ein. Der lange Zeit verletzte Schwede Magnus Hedlund kam nur bei Powerplays aufs Feld. Im Vorfeld war spekuliert worden, wie hart die beiden Teams einsteigen würden. Reinach hatte sich den Ruf erworben, das härteste Unihockey der Swiss Mobiliar League zu spielen. Doch in diesem ersten Playoff-/Playoutspiel waren es eher die Capitals, welche die körperlichen Akzente setzten. Das zeigte sich insbesondere im zweiten Drittel, als sie kämpferisch und spielerisch die Oberhand gewannen. Sie kämpften um jeden Ball, liessen vor dem Tor nicht locker und schossen aus allen Lagen. Das barg auch Risiken, denn zuweilen gerieten die Abpraller vor die Stöcke der Reinacher. Umgekehrt waren die Capitals jetzt vor den gefährlichen Drehschüssen aus Distanz von Näf und anderen gewarnt. Sie stellten sich nun sofort in die Schussbahn und liessen den Lok-Spielern im Mittelfeld keinen Raum mehr. Noch haperte es aber an der Chancenauswertung. Das änderte sich erst, als Wittwer im x-ten Nachschuss und Nachstochern den Ausgleich erzielen konnte. Zwei Minuten später hatte Markus Johansson einen seiner bekannten Auftritte: Zuerst verlor er in der eigenen Verteidigungszone fast den Ball, dann eroberte er ihn zurück, umkurvte drei Reinach-Spieler und schoss aus acht Metern zur vielumjubelten erstmaligen Führung der Berner ein. Von da an war die Stimmung in der mit 315 Zuschauern gut gefüllten Mooshalle richtig angeheizt. Als dann Caps-Spieler Schorno auf die Strafbank geschickt wurde, kam bei Reinach erstmals Routinier Hedlund mit einbandagiertem Knie aufs Feld. Mit seinen millimetergenauen Zuspielen sorgte er sofort für Gefahr vor dem Tor von Falk. Reinach benötigte denn im Powerplay nur eine gute halbe Minute, um noch vor Drittelsende auf 3:3 auszugleichen.
Im letzten Drittel wurde das Spiel noch ruppiger. Unfair war es aber nie. Reinach wollte das Ruder noch einmal auf seine Seite herumreissen. Tatsächlich gingen die Oberklassigen nach 45 Minuten wieder in Führung. Als nach gut 53 Minuten ein Berner die Strafbank aufsuchen musste, hatten die Aargauer die Chance, das Spiel zu entscheiden. Doch diese Strafe überstanden die Capitals dank einem starken Torhüter Falk schadlos. Kaum wieder vollzählig, gelang ihnen der Ausgleich: Stettler wühlte sich durch die Reinacher-Verteidigung - seinen Pass verwertete Wittwer mustergültig. Es war der zweite Treffer des Berner Oberländers. Irgendwie spürte man, dass die Caps das Spiel noch vor der Verlängerung gewinnen wollten. Eine gute Minute vor Schluss konnte Tröhler nach einem Freistoss den Ball tatsächlich in der entfernteren oberen Torecke versenken.
Die Capitals haben im bisherigen Saisonverlauf gezeigt, dass sie in der NLB jeden Gegner schlagen können, wenn sie hochmotiviert sind. Das bekam jetzt auch SML-Schlusslicht Lok Reinach zu spüren. Man darf gespannt sein, ob es den Bernern auch in den kommenden Playoff-Spielen gelingen wird, ihre Höchstleistung abzurufen.
Bern Capitals - Lok Reinach 5:4 (1:2/2:1/2:1)
Mooshalle Gümligen. - 315 Zuschauer. - SR: Lehmann/Schorr.
Tore: 7:22 Näf (Gustafsson) 0:1; 16:57 Ph. Merki (Höltschi) 0:2, 17:55 Lüthy (Farine) 1:2; 33:51 Wittwer (Ming) 2:2; 35:46 Johansson (Bergström) 3:2; 38:19 Näf (Dätwyler) 3:3; 45:10 Dätwyler (De Icco) 3:4; 55:01 Wittwer (Stettler) 4::4; 58:55 Tröhler (Kilchenmann) 5:4.
Strafen: Capitals 2x 2 Min; Lok 2x2 Min.
Bern Capitals: Falk; Bergström, Johansson; S.Galli, Jaggi; N. Galli, Kilchenmann; Stettler, Wittwer, Ming; Lüthy, Schorno, Farine; Lussi, Gerber, Tröhler;
Lok Reinach: Cazzato; Näf, Hühler; Höltschi, Kaufmann; De Icco, Gustafsson, Dätwyler; M. Merki, Wittwer, Ph. Merki; Binder, Ramseier, Hediger; Hedlund.
Bemerkungen: 58:50 Timeout Lok Reinach, ab 58:55 ohne Torhüter.