01.
2016
Dahlins Traumeinstand
Am Donnerstag kam sie in der Schweiz an, am Sonntag schoss sie die Red Ants Rychenberg mit drei Toren in den Cupfinal. Die Schwedin Johanna Dahlin, die eigentlich zurücktreten wollte, feierte einen NLA-Einstand nach Mass.
Einst war Johanna Dahlin in Schweden eine grosse Nummer. Eine vierfache Internationale, Captain bei Pixbo, eine gefährliche Skorerin. Zuletzt trainierte die 27-Jährige aber kaum noch und spielte sporadisch in der 1. Division. Seit Mitte Januar 2016 spielt sie für die Red Ants. Das weiss nun auch Piranha Chur, das den Cup-Halbfinal in Winterthur 2:3 nach Verlängerung verlor. Wir haben die dreifache Torschützin zum Interview gebeten.
Hättest du dir einen schöneren Einstand in der Schweiz vorstellen können?
Johanna Dahlin: Nun, ich kam am Donnerstag an und hatte am Abend ein Training mit dem Team. Am Samstag das Spiel gegen Berner Oberland und dann am Sonntag das Cupspiel gegen Piranha. Auf diese Art in der Verlängerung zu gewinnen ist schon wie ein Traum, ja.
Die Hälfte des Trainings hast du noch verpasst, um das neue Material zu fassen - und am Samstag gegen BEO wurdest du als Verteidigerin eingesetzt.
Der Coach kannte mich wohl noch nicht so gut (lacht). Dass meine Position im Sturm ist, habe ich gegen Piranha wohl gezeigt.
Wie kam es zu diesem Wechsel?
Ich dachte schon seit vielen Jahren an einen Transfer in die Schweiz, die persönliche Situation hat aber nie gepasst. Jetzt schon. Ich sagte mir, wenn ich es jetzt nicht mache, dann nie mehr. Für mich kamen Dietlikon oder die Red Ants infrage - Dietlikon wollte mitten in der Saison keine neue Spielerin, die Red Ants haben sich bemüht, also bin ich jetzt hier.
Als Profi?
Ich werde 50 Prozent bei einem Vereinssponsor arbeiten - noch spreche ich kein Deutsch und komme auch nicht aus der gleichen Branche, aber ich werde mich schon durchschlagen.
Wie oft hast du in den letzten Monaten in Schweden noch traniert?
So ein- bis zweimal pro Woche, plus einige Spiele in der 1. Division. Eigentlich wollte ich ja zurücktreten...
In Schweden hat der Cup keine Bedeutung. Hast du schon realisiert, wie wichtig die Finalquali für die Red Ants ist?
Als Silvana Nötzli beim Stand von 1:2 fragte, ob ich den Penalty schiessen wolle, merkte ich bereits, dass es für das Team um viel geht. Ich war locker und übernahm daher die Verantwortung. Nach dem Schlusspfiff war mir dann spätestens klar, wie wichtig die Fahrt nach Bern für den Verein ist. Und ich freue mich auch - grosse Finalspiele in grossen Arenen sind immer eine tolle Sache.