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"Haben mehr Zug aufs Tor"
Nach einem harzigen Saisonstart hat Unihockey BEO in der zweiten Qualifikationshälfte den Tritt gefunden. Trotz einer 2:4-Niederlage gegen die Jets am Wochenende liegt der vierte Platz immer noch im Bereich des Möglichen. Kapitänin Karin Bieri erklärt, wie es dazu kommen soll.
Hinter den drei Top-Teams Zug, Kloten-Dietlikon und Skorpion Emmental ist der Kampf um den vierten Platz noch im vollen Gange. Neben Chur und den Wizards schielt drei Runden vor Schluss auch noch BEO auf den letzten Platz, der in den Playoffs Heimvorteil garantiert. Zwar liegt das Team des Trainerduos Piotrowska/Abplanalp vier Punkte zurück, das Restprogramm könnte ihm aber in die Karten spielen.
Auch die letzten Auftritte gegen Zug und die Jets geben trotz Niederlagen Mut. Am Sonntag wurde Kloten-Dietlikon lange Zeit in Bedrängnis gebracht, erst als Laila Ediz vier Minuten vor Schluss zum 4:2 traf, war die Hoffnung verschwunden. Kapitänin Karin Bieri stand nach der Partie Red und Antwort.
Die Jets wurden von euch über weite Strecken herausgefordert, erst 10 Minuten vor Schluss machte es den Eindruck, dass sie das bessere Team sind.
Ich bin froh, dass wir die Leistung aus dem letzten Spiel bestätigen konnten. Da haben wir auch Zug lange Zeit Paroli geboten. Heute haben wir leider den Start etwas verschlafen, aber dann war es sehr gut und wir gewannen das zweite Drittel. Dies verlieh uns den Glauben, dass hier etwas zu holen ist. Als sie im letzten Drittel auf zwei Linien runter gingen, wurde es schwieriger. Aber dass sie handeln mussten, ist wiederum ein gutes Zeichen für uns.
Du hast den Start angesprochen. Nach 4 Sekunden traf Gentiana Behluli bereits zum 1:0. Was war da los?
Wir waren bereit für dieses Spiel, gewannen sogar das Bully. Aber sie kamen wie die Feuerwehr und nutzten die erste Möglichkeit sogleich aus. Es ist einfach unglücklich gelaufen, das sollte zwar nicht, kann aber passieren.
Defensiv habt ihr sehr aggressiv gespielt und die Jets auch mit einem Pressing immer wieder unter Druck gesetzt. Es fehlte jedoch in der Offensive noch etwas an Durchschlagskraft.
Wir waren sehr gut auf dieses Spiel vorbereitet und setzten sie bei ihrem Auslösungsspiel gut unter Druck. Auch das Gegenpressing hat gut funktioniert. Es macht Spass so zu spielen und mit drei Linien durchziehen zu können - auch wenn wir schlussendlich verloren haben.
Anfangs Saison lief es euch noch nicht wunschgemäss. Doch in letzter Zeit habt ihr die Spiele, die ihr gewinnen müsst, allesamt gewonnen.
Ja, wir hatten zu Beginn der Saison auch ein paar verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen. Doch nun sind diese, wie beispielsweise Lucie Rezacova, wieder zurück. Dazu geben die Jungen wie Norina Reusser oder Melea Grossenbacher richtig Gas, wodurch wir mehr Zug aufs Tor erzeugen können.
In den letzten drei Runden geht es noch gegen Aergera, die Wizards und Laupen. Der vierte Rang habt ihr trotz vier Punkten Rückstand noch nicht abgeschrieben, oder?
Der vierte Platz bleibt unser Ziel, auch wenn wir dafür etwas Schützenhilfe brauchen. Ich habe die Tabelle nicht auswendig im Kopf, aber wir glauben natürlich noch daran. Und wenn es nicht reichen sollte, dann reicht es halt nicht. Wir wissen, dass wir gegen jeden Gegner mithalten können.
Du bestreitest bereits deine vierte Saison im Dress von BEO. Was ist im Team anders, seit du von den Skorps hierhin gewechselt bist?
Wir haben neue Ausländerinnen. Mit Rezacova sowie Nikol Pekarkova haben wir zwei Teschechinnen und mit Katarina Klapitova eine Slowakin. In den letzten Jahren standen bei uns viele Finninnen unter Vertrag, das ist sicher etwas anderes - auch von der Mentalität in der Kabine. Und wir haben sehr viele Juniorinnen aus den eigenen Reihen, die für einen Konkurrenzkampf sorgen. Ich finde das cool, weil es das Team extrem zusammenschweisst.
Du dürftest dich aber mittlerweile ein bisschen alt fühlen, wenn da Spielerinnen mit Jahrgang 2007 aufrücken.
(lacht) Ja. Ich gehöre tatsächlich schon zur alten Garde. Norina Reusser ist zehn Jahre jünger als ich. Aber so lange es mir Spass macht, werde ich trotzdem weiterspielen.