05.
2020
Seraina Ulber beendet Karriere
Die 105-fache Nationalspielerin und Stürmerin von Piranha Chur tritt definitiv zurück. Der Meisterschaftsabbruch führte dazu, dass sich Seraina Ulber über eine Fortführung der Karriere Gedanken machte. Doch nun kam sie zum Entschluss, keine weitere Saison anzuhängen.
Bereits nach dem verlorenen WM-Final letzten Dezember in Neuenburg sagte Seraina Ulber im emotionalen Interview gegenüber SRF zwei, dass es ihr letzter Auftritt mit dem Schweizer Nationalteam war. Dann aber kam das abrupte Saisonende. «Ich habe mir zuerst gedacht: Nein, das kann nicht das Ende sein!», sagt Ulber. Fast zwei Monate liess sie sich Zeit, einen endgültigen Entscheid zu fällen. «Ich kann nun sagen, dass sich der Gedanke, dass dies das Ende ist, richtig anfühlt.» Die Heim-WM mit dem Gewinn der Silbermedaille habe alles geboten, was man sich erwünschen durfte.
Der lange Weg nach Neuchâtel
Dass sie an der Weltmeisterschaft im eigenen Land überhaupt teilnehmen konnte, war lange Zeit unklar. Etwas mehr als drei Monate vor der WM zog sie sich am Supercup Ende August eine Verletzung am Fuss zu. Dank enormem Trainingsaufwand schaffte sie es, rechtzeitig wieder fit zu sein und war, wie es der Nationaltrainer Rolf Kern nach der WM sagte, «ein deutlicher Mehrwert» für das Team - auf und neben dem Feld. Im spektakulären WM-Halbfinal war sie mit einem Tor und einem Assist massgebend an der Wende und dem «Wunder von Neuenburg» beteiligt. «Ich habe mir schon immer gesagt, entweder spiele ich 100% oder gar nicht. In all den Jahren war ich immer mit Herz und Seele dabei, nun ist die Zeit für etwas Neues gekommen», so Ulber.
Weltmeister und Teamplayerin
Die Bündnerin ist eine der wenigen Spielerinnen, die über 100 Länderspiele für das Schweizer Nationalteam absolviert hat: 105 Mal lief sie im Nationaldress auf. 2009 nahm sie erstmals mit dem A-Team an einer Weltmeisterschaft teil, 2019 das letzte Mal. In diesen zehn Jahren hat sie 53 Tore erzielt, 41 Assists gegeben und zwei Silber- sowie drei Bronzemedaillen gewonnen. Die Heim-WM vor wenigen Monaten im eigenen Land zählt zu ihren Karrierehighlights, ebenso wie der Gewinn des Weltmeistertitels 2008 mit der U19-Nati. «Am allerwichtigsten in all den Jahren waren für mich aber der Zusammenhalt im Team, das Zwischenmenschliche und das Hinarbeiten auf ein gemeinsames Ziel.»
Während ihrer ganzen Karriere blieb die 29-Jährige stets ihrem Verein Piranha Chur treu und konnte sieben Schweizer Meistertitel sowie drei Cuptitel feiern. Der Letzte Ende Februar 2020 an den Cupfinals in Bern - eines der letzten Spiele ihrer Karriere.