Das zweite Playoff-Finalspiele hat für Piranha Chur ein bitteres Ende genommen: Mit 2:3 verloren die Churerinnen ihr Heimspiel gegen Dietlikon in der Verlängerung. Damit führen die Zürcherinnen in der Best-Of-5-Serie mit 2:0.
Sport kann manchmal grausam sein. Mit einer deutlich verbesserten Leistung als noch im ersten Finalspiel retteten sich die Churer Piranhas gestern Abend in die Verlängerung, als Dietlikons Tanja Stella in der 67. Minute auf die Strafbank verwiesen wurde. Die Mehrzahl der 857 Zuschauer in der Churer Gewerbeschule erhob sich, plötzlich lag der „plötzliche Tod" des Europacupsiegers Dietlikon in der Luft. Aus allen Positionen schossen die Churerinnen auf das Zürcher Tor - dort hinein wollte aber keiner der Schüsse. Entweder Goalie Laura Tomatis Hände oder mangelnde Präzision standen einem Torerfolg im Weg. Stellas Strafe lief ab und irgendwie kam die junge Zürcherin hinter dem Churer Tor an den Ball. Ihren Lauf krönte sie mit einem platzierten Abschluss ins Lattendreieck zum entscheidenden 2:3 Siegestreffer für Dietlikon. Sichere Churer Abwehr
Der Frust im Churer Lager war gross. „Heute wären sie zu packen gewesen", ärgerte sich Trainer Aldo Casanova zu Recht. In allen Belangen stark verbessert, präsentierte sich sein Ensemble. Dort verdienten sich vor allem die vier eingesetzten Verteidigerinnen Bestnoten - die jüngste war sogar die Beste. Die Captainbinde - Martha Dubacher musste nach dem Einschiessen Forfait erklären - schien Sina Casutt förmlich zu beflügeln. Ebenso strahlten Sabrina Arpagaus, Barbara Buff und Matilda Holmbom viel Sicherheit aus. Letztere hadert nur mit den Schweizer Schiedsrichtern - praktisch alle ihre Zweikämpfe werden mittlerweile abgepfiffen, egal wie hart sie von den Gegenspielerinnen attackiert wird.
Dietlikons erster Block nur mit einem Treffer
Die die gefürchtete erste Angriffswelle Dietlikons überstanden die Churerinnen schadlos. In der 7. Minute kamen die Piranhas erstmals gefährlich vor das Zürcher Tor - der Schuss von Seraina Kaufmann kullerte aber nur entlang der Torlinie. Die Bündnerinnen spürten, dass der Europacupsieger bei weitem nicht mehr so unwiderstehlich wirkte wie noch in der Startpartie. Vor allem Tomatis liess viele Bälle abprallen. In Führung ging Dietlikon dennoch. Nach einer feinen Vorarbeit von Simone Berner traf Daniela Morf aus dem Slot heraus zum 0:1. Es blieb der aber einzige Treffer des ersten Zürcher Blocks.
Piranha mit starker Moral
Der Rückstand liess die Churerinnen nicht entmutigen. Mit einem satten Weitschuss glich Sabrina Arpagaus in der 28. Minute aus. Lange hielt die Freude aber nicht. In Überzahl lancierte wiederum Berner die Schwedin Karin Hjelm, welche zum 2:1 traf (32.). Piranha blieb aber ungerührt. Gekonnt umkurvte Michelle Russi in der 37. Minute die Abwehr und fand Sonja Putzi, welche mit ihrem ersten Meisterschaftstor das 2:2 schoss (37.). Im dritten Abschnitt herrschte vor allem eines: Spannung. Dietlikon machte die Räume wieder enger und liess den Churer Stürmerinnen viel weniger Abschlusspositionen zu, kam aber selten gefährlich vor das Bündner Tor. Und im Falle eines Falles wartete dort eine wieder um sehr sichere Torhüterin Alexandra Boner. Auch in der Schlussphase, als die Gäste beinahe ein Powerplay aufzogen, blieb sie der Fels in der Churer Brandung.
Piranha Chur - Dietlikon 2:3 n.V. (0:1, 2:1, 0:0, 0:1)
Gewerbeschule. - 857 Zuschauer (Saisonrekord). - SR Ruh/Siegfried.
Tore: 18. Morf (Berner) 0:1. 28. Arpagaus (Gabathuler) 1:1. 32. Hjelm (Berner/Ausschluss Holmbom) 1:2. 37. Putzi (Russi) 2:2. 70. Stella 2:3.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Piranha Chur, 2mal 2 Minuten gegen Dietlikon.
Piranha Chur: Boner; Buff, Holmbom; Arpagaus, Casutt; Russi, Putzi, Kaufmann; Kälin, Gabathuler, Kujala; Ulber.
Dietlikon: Tomatis; Berner, Rhöös; Heusser, Klein; Stadelmann, Anderegg, Morf; Hjelm, Meier (21. Wiki), Vögeli; Stella.
Bemerkungen: Piranha Chur ohne Dubacher, Wegmann, Dietlikon ohne Bürgi, Burkard (alle verletzt). - 48. Lattenschuss Kälin, 58. Pfostenschuss Vögeli.