03.
2013
Simona Streiff erlöst die Piranhas
Im ersten Play-off-Halbfinal der Frauen hat Piranha Chur mit 4:3 in der Verlängerung knapp die Oberhand gegen die Red Ants Winterthur behalten. Simona Streiff erzielte in der 67. Minute den goldenen Treffer. Am Sonntag steht in Winterthur das zweite Spiel der Best-of-5-Serie an.
Vor einer Woche nach dem Cupfinal schrieben wir, dass Simona Streiff selten ein Tor erzielt. Gestern strafte uns die Churer Verteidigerin erneut Lügen. In der Verlängerung erzielte Streiff mit einem wunderbaren Weitschuss den vielumjubelten 4:3-Siegestreffer und brachte die Churer Piranhas mit 1:0 in Führung. Nur kurz zuvor lag sie nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Winterthurs Daniela Stettler noch benommen auf dem Boden.
40 Minuten mussten die 185 Zuschauer in der Gewerblichen Berufsschule warten, bis die Play-offs endlich «richtig» begannen. Nach zwei Dritteln magerer Kost lösten Piranha Chur und die Winterthurerinnen im dritten Spielabschnitt endlich ihre Handbremsen. Zwar war die Intensität weit weg vom Cupfinal, dafür suchten nun beide Teams vehementer den Abschluss. 3:2 führten die Churerinnen zu diesem Zeitpunkt, doch wollte der so wichtige vierte Treffer einfach nicht fallen. Dafür gelang Winterthur in der 56. Minute durch Alexandra Frick der 3:3-Ausgleich.
Winterthur viel defensiver
Die Red-Ants-Trainerin Kati Eteläpää hatte ihre Lehren aus dem verlorenen Cupfinal gezogen. Statt Powerhockey und Pressing mit zwei Formationen stellte sie die Winterthurer Equipe defensiver ein. Überraschenderweise kam der dritte Block bereits von Beginn weg zum Zug. Der Grund war klar: Winterthur wollte die gefürchtete Churer Angriffsmaschinerie nicht ins Laufen bringen. Bei Chur wählte Coach Fabian Disch die gleiche Strategie wie in Bern, gewährte also auch allen drei Formationen Auslauf.
Winterthurs Taktik ging auf. In den ersten 40 Minuten war wenig Zug im Spiel. Beide Teams belauerten sich und hofften auf Fehler in der Abwehr. Gleichzeitig ahndeten die beiden Unparteiischen auch jeden Regelverstoss. Erst in der 16. Minute gelang Corin Rüttimann der langersehnte Führungstreffer. Streiff hatte Rüttimann am weiten Pfosten ideal bedient.
2-Tore-Vorsprung reichte nicht
Die Führung hielt aber nur bis zur 24. Minute, als Winterthurs Andrea Kern einen Abpraller zum 1:1 einnetzte. Piranha wankte kurz, überstand aber auch die Unterzahlsituation kurz danach. Ebenso war Torhüterin Tiltu Siltanen in der 31. Minute hellwach, als sie einen Winterthurer Solo-Vorstoss parierte.
Im Anschluss war die Reihe aber wieder an den Churerinnen. Erst passte Mirca Anderegg mustergültig zu Sonja Putzi (34.), danach staubte Fabienne Walther zur 3:1-Führung ab (36.). Den 2-Tore-Vorsprung brachten die Churerinnen aber nicht in die Pause. Frick traf nach einer Unachtsamkeit in der Churer Abwehr zum 3:2 (39.).
Piranha Chur hinterliess gestern nicht mehr den unwiderstehlichen Eindruck wie noch im Cupfinal. «Es war kein schönes Spiel, wir machten zu viele Fehler, aber wichtig war einfach, dass wir gewonnen haben», gab der erleichterte Piranha-Präsident Thomas Handl nach der nervenaufreibenden Partie zu Protokoll. Am Sonntag um 16 Uhr geht die Serie mit Spiel 2 in Winterthur bereits weiter.
Piranha Chur - Red Ants Winterthur 4:3 n.V. (1:0, 2:2, 0:1, 1:0)
GBC. - 185 Zuschauer. - SR Bösch/Rosenberger.
Tore: 16. Rüttimann (Streiff) 1:0. 23. Kern 1:1. 34. Anderegg (Putzi) 2:1. 36. Walther 3:1. 39. Frick (Kern) 3:2. 56. Frick (Scheidegger) 3:3. 67. Streiff (Marti) 4:3.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Piranha Chur, 1mal 2 Minuten gegen Red Ants Winterthur.
Piranha Chur: Siltanen; Marti, Streiff; Kornberger, Ukkonen; Rüttimann, Putzi, Anderegg; Zwinggi, Stadelmann, Ulber; Walther, Russi, Dominioni.
Red Ants Winterthur: Mäkelä; Kunz, Bühler; Karin Stettler, Kokko; Kern, Scheidegger, Frick; Kinnunen, Dirksen, Daniela Stettler; Obrist, Leone, Räss.
Bemerkungen: Piranha Chur komplett, Red Ants Winterthur ohne Kathriner, Müller (verletzt). - Pfostenschüsse: Kunz (7.), Dirksen (15.) - Ukkonen (Chur) und Frick (Winterthur) als beste Spielerinnen ausgezeichnet.
Zeitungsbericht "Die Südostschweiz am Sonntag"