12.
02.
2003
NLA Männer | Autor: Keller Damian

Basel und die Ausländerfrage - Stimmen zum heissen Eisen

Die Ausländerfrage kocht und bewegt die Gemüter. Basel Magic beabsichtigt, am 1. März im Heimspiel gegen GC seine beiden Söldner einzusetzen und nach der unweigerlichen Forfait-Niederlage einen Musterprozess zu führen – es sei denn, es kommt doch noch zu einem Gentlemen-Agreement.

Martin Siegrist, PR-Verantwortlicher von Basel Magic im Interview mit Damian Keller.

Herr Siegrist, wann spielt Basel Magic denn nun mit seinen beiden Ausländern?
Wir werden im Heimspiel gegen GC Unihockey, am 1. März, mit Talme und Sundbom spielen. Das haben wir so bestimmt.

Warum gerade dieses Spiel?
Uns ist vom Verband signalisiert worden, dass man die Schiedsrichter dazu anhalten wird, ein solches Spiel gar nicht anzupfeifen. Deshalb suchten wir ein Spiel gegen einen uns freundlich gesinnten Gegner aus - notfalls treiben wir auch selber Schiedsrichter auf...

Basel Magic wird dieses Spiel gemäss den geltenden Regeln forfait verlieren. Was dann?
Gegen diesen Entscheid werden wir ein Rekursverfahren in Gang setzen. Unser Ziel ist, die Ausländerregelung auf nächste Saison hin schon zu ändern. Wir sind zuversichtlich, dass man ziemlich rasch erkennen wird, dass wir juristisch gesehen gute Karten in den Händen halten - und dass man eine Öffnung beschliesst, ohne dass wir alle rechtlichen Mittel ausschöpfen müssen.

Dann beschränkt sich der Einsatz beider Ausländer also auf dieses eine Spiel? Oder wird Basel auch in den Playouts so antreten?
Nein, sicher nicht, wir wollen ja nicht mit Forfait-Niederlagen absteigen. Wir akzeptieren die momentan gültigen Regeln, wir streben einfach eine Öffnung auf nächste Saison an.

Die Präsidenten der NL-Vereine haben sich dafür ausgesprochen, diese Thematik nach der Damen-WM zu diskutieren, im Hinblick auf die Saison 2004/05. Geht das Basel zu wenig schnell, und wie steht es mit dem "Demokratieverständnis"?
Das hat doch nichts mit Demokratie zu tun - einigen Leuten muss man Staatskundeunterricht erteilen. Das Recht ist auf unserer Seite. Bei einem Gentlemen-Agreement müssen halt alle einverstanden sein, und das ist hier nicht der Fall.
Zum zeitlichen Aspekt: Wir sind die Verzögerungstaktik leid. Warum kann man so ein Thema erst nach der WM besprechen? Gibt es dafür einen logischen Grund?

Mit wie vielen Ausländern möchte Basel Magic denn am liebsten Spielen?
Wir sind für eine schrittweise Öffnung. In der DEL hat man gesehen, dass eine völlige Freigabe vom Publikum nicht goutiert wird. Wir können uns aber gut vorstellen, dass schon bald die Hälfte des Kaders aus Ausländern besteht. Wir sind überzeugt, dass damit der Liga sportlich und medial weiter geholfen wird.

Also würde man bald sieben Schweden im Team von Basel Magic sehen?
Ja, warum nicht - wenn die Schweden besser sind als die verfügbaren Schweizer Spieler.

Sieben Ausländer sind mit enormen Kosten und einem grossen Aufwand verbunden. Gehen wir mal vorsichtig geschätzt von einem sechsstelligen Betrag aus...
Wir sind in Kontakt mit einer Förder-Group, welche die benötigten Mittel zur Verfügung stellen würde. In Basel mit seiner Sporteuphorie ist dieses Potenzial vorhanden, uns liegen Zusagen von einer Reihe gutbetuchter Personen vor.

Und diese Gruppierung investiert sein Geld lieber in Ausländer als in den Nachwuchsbereich von Basel Magic, damit man langfristig etwas aufbauen kann?
Basel erträgt kein Mittelmass! Mit dem FCB und dem EHC als Konkurrenten muss Basel Magic an der Spitze der NLA spielen, sonst nimmt man uns nicht wahr. Im Vordergrund steht daher ganz klar der kurzfristige sportliche Erfolg - Magic muss Richtung Tabellenspitze. Mit diesem Erfolg würden weitere Mittel und Geldquellen frei, welche im Nachwuchsbereich ebenfalls dringend benötigt werden. Auch die Söldner sollen im Nachwuchsbereich eingesetzt werden, entsprechende Projekte in Zusammenarbeit mit dem Sportamt Basel sind am laufen. Wir denken vor allem an den Einsatz dieser Spieler in den Schulen.

Und mit Schweizer Spielern bzw. Trainern kann man ein solches Projekt nicht aufziehen?
2004 werden wir die WM in Basel haben - mit dem voraussichtlichen Weltmeister Schweden. Die Akzeptanz bei den Jungen ist bei Spielern aus dem Weltmeisterland doch viel höher. Wir versprechen uns von einer Erhöhung der Ausländerzahl einfach mehr Professionalität und Know-how. Das wirkt sich auf die ganze Szene belebend aus.

Wie stellen Sie sich den weiteren Verlauf dieser Geschichte vor?
Wir hoffen auf die Einsicht der Vereine und des Verbandes, damit die Öffnung bereits auf nächste Saison erfolgt. Im Sinne eines Gentlemen-Agreements könnte man sich im ersten Jahr auf 2-3 zugelassene Ausländer beschränken, bevor es noch eine weitere Schritte in den nächsten Jahren gibt.
Wir werden zum Heimspiel gegen GC übrigens auch Vertreter des FC Basel und EHC Basel einladen - die Thematik beschäftigt nicht nur das Unihockey!

Ein solcher Entscheid wird nicht so schnell fallen - schliesst Basel Magic trotzdem Veträge mit Ausländern ab?
Es werden sicher Eventual-Verträge sein - wenn die Öffnung kommt, haben wir die Spieler auf sicher. Etwas anderes würde keinen Sinn machen.

Was hätte eine solche Öffnung für Auswirkungen auf die Finanzen der NL-Vereine?
Es braucht sicher eine Begleitung durch den Kontrollausschuss des SUHV, damit die Vereinsfinanzen im Lot bleiben. Allgemein wird es ohnehin eine Konzentration der Kräfte in den Ballungszentren brauchen. Ich denke da an den Raum Chur, der mit drei NLA-Vereinen bei den Herren über bevölkert ist. Nehmen wir auch das Beispiel aus dem Eishockey mit Langnau und dem SC Bern - der SCL würde sich doch besser auf die Förderung der Junioren konzentrieren und dem SCB das Mitspielen im Konzert der Grossen überlassen. Das würde viel mehr Sinn machen.

Martin Siegrist, besten Dank für diese Ausführungen.


Blitzinterview mit Patrique Maget, SR-Chef SUHV

Herr Maget, gibt es eine Anweisung an die Schiedsrichter des SUHV, ein Spiel von Basel Magic mit zwei Ausländern auf dem Matchrapport gar nicht erst anzupfeifen?
Davon weiss ich nichts...

Könnten Sie sich denn so etwas überhaupt vorstellen?
Der Schiedsrichter muss den Matchrapport kontrollieren - ein allfälliger Protest wäre Sache des Gegners. Ich denke, dass wir unser Schiedsrichter zu Spielleitern ausbilden, nicht zu Spielverhinderern.


Blitzinterview mit Jörg Beer, Kommunikations-Chef GC Unihockey

Jörg Beer, GC ist offenbar als Gegner für ein womöglich denkwürdiges Spiel ausgesucht worden...
Offensichtlich. Mir ist aber keine Absprache zwischen Basel Magic und GC Unihockey bekannt.

Wie steht denn GC zu einer Lockerung der Ausländerbeschränkung?
Wir sind sicher dafür und haben auch dafür gestimmt. Aber wir haben den demokratisch gefällten Entscheid akzeptiert. Für ein juristisches Vorgehen können wir uns nicht erwärmen - GC Unihockey möchte lieber positiv und in sportlicher Hinsicht in Erscheinung treten.


Blitzinterview mit Hansjörg Guhler, Präsident der Nationalliga

Hans-Jörg Guler, Basel Magic will am 1. März mit zwei Ausländern antreten und auf diesem Weg die Ausländerregelung knacken. Was halten Sie davon?
Das ist mir noch neu - wenn das so ist, bin ich aber enttäuscht über das Vorgehen. Die Präsidenten haben sich über das weitere Vorgehen deutlich verständigt. Wir beabsichtigen, das Thema an der nächsten Versammlung im Juli wieder zu traktandieren, um eine Regelung für die Saison 2004/05 zu finden.

Wie stehen Sie denn persönlich zur Ausländerthematik?
Als ich noch Präsident von Torpedo Chur war, habe ich mich über die Reduktion auf einen Ausländer geärgert. Ich finde zwei Ausländer würden die Liga auf jeden Fall attraktiver machen. So war ja dann auch der Vorschlag des NL-Kommites an die NL-Vereine bezüglich nächster Saison. Wir sind mit diesem Vorschlag nicht durchgedrungen, das muss ich akzeptieren. Eine mittelfristige Öffnung wird sich aber nicht verhindern lassen.

Was ärgert Sie an dieser Geschichte am meisten?
Dass einmal mehr zu oft "auf den Mann" gespielt wird, dass es persönliche Angriffe gibt. Zum einen auf Thomas Gilardi, der auf dem Entscheid der NL-Vereine nun ja wirklich keinen Einfluss hatte. Ich bin mit ihm auch nicht immer gleicher Meinung und seine Haltung in diesem Fall ist wohl allen klar - aber deswegen kann man doch persönliche Angriffe trotzdem unterlassen. Und dann ist es natürlich schon auch befremdend, dass ein Mitlied des NL-Kommites im Vorstand des Vereines sitzt, der nun auf dem juristischen Weg sein Glück versucht.

Was sagen Sie denn zum Vorwurf der Hinhaltetaktik, der von Basel Magic geäussert wurde?
Das stimmt so nicht - die Vereine haben sich sicher in erster Linie aus terminlichen Gründen gegen eine Öffnung auf nächste Saison ausgesprochen. Ich bin sicher, dass man eine Mehrheit für die Öffnung auf die Saison 2004/05 findet.

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1.UHC Thun+9756.000
2.Kloten-Dietlikon Jets+4349.000
3.Floorball Fribourg+2946.000
4.Pfannenstiel Egg+138.000
5.Ticino Unihockey+1235.000
6.UHC Grünenmatt+133.000
7.Unihockey Langenthal Aarwangen-1133.000
8.Ad Astra Obwalden-229.000
9.I. M. Davos-Klosters-4323.000
10.Regazzi Verbano UH Gordola-5619.000
11.UHC Lok Reinach-2418.000
12.Unihockey Limmattal-4717.000
1.Floorball Uri+5946.000
2.Aergera Giffers+836.000
3.Nesslau Sharks+1533.000
4.Chilis Rümlang-Regensdorf+1333.000
5.UH Appenzell+1230.000
6.UH Lejon Zäziwil+323.000
7.Unihockey Basel Regio-2222.000
8.UHC Bremgarten-3820.000
9.Visper Lions-2217.000
10.Red Lions Frauenfeld-2810.000

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