10.
2011
Der Tigers-Präsident spricht
unihockey.ch: Herr Gerber, erklären Sie uns bitte, warum Björn Karlen gehen musste.
Bernhard Gerber: Nach der GC-Niederlage hatten wir eine Besprechung mit dem Trainerstab. Dort sagten wir klar, dass eine Steigerung bis zur Natipause einsetzen muss. Die Partien gegen ebenbürtige Gegner, wie GC oder Wiler, gingen verloren, das hat uns nicht gepasst. Ebenso nicht nach unserer Vorstellungen, verlief die Integration und die Weiterentwicklung der neuen, jungen Spieler. Diese sollten aufgebaut werden, damit nach der Heim-WM im nächsten Jahr die bevorstehende Wachablösung in der Mannschaft möglichst reibungslos über die Bühne geht. So sahen wir uns zum Handeln gezwungen. Der Vorstand hat entschieden, damit müssen alle leben.
Der Zeitpunkt überrascht aber.
Der Trainer-Staff hatte sechs Monate Zeit mit diesem Kader zu arbeiten. Seit Mitte Juli wurde in der Halle trainiert. Da haben wir einfach zu wenige Fortschritte gesehen bis heute. Das ist kein Vorwurf an die Person Björn Karlen. Es ist ihm nicht gelungen, die vielen verschiedenen Individuen zu einer Einheit zusammen zu formen und zu führen. Nicht zu vergessen: Wir haben viel investiert in die Ausbildung der jungen Spieler und in die Neuzuzüge. Ein Top-Kader. Wenn wir handeln wollten, dann musste es jetzt geschehen. An Weihnachten ist es zu spät. Natürlich sieht das komisch aus als Tabellenführer, doch der Entscheid des Vorstandes ist klar als Zeichen für die Tigers-Zukunft zu verstehen. Vor zwei Jahren war das noch anders, mittlerweile hat auch die Zielsetzung geändert.
Das Ziel lautet nationale Titel. Der Cup ist seit dem Achtelfinal-Out von letzter Woche weg. Hat das schlussendlich Karlen den Kopf gekostet?
Natürlich hatten wir keine Freude am Aus im Cup. Aber wie gesagt, vor allem ist es ihm nicht gelungen, die Mannschaft zu einer Einheit zu formen und zu führen, so wie wir uns das vorgestellt hatten. Zudem wurde wohl die Distanz zwischen Mannschaft und Trainer immer grösser.
Mit anderen Worten, die Spieler haben sich beklagt?
Es waren wohl nicht alle Spieler zufrieden. Das konnte aus ihren Gesichtern gelesen werden. Wenn die Freude fehlt, muss gehandelt werden. "Da bini z fescht ä Tiger", um nur zuzuschauen.
War Björn Karlen zu lieb?
Ja, etwas mehr Krallen hätte es wohl gebraucht, um als Tigers-Coach zu bestehen.
Schlussendlich hatte Ales Zalesny doch Recht, als er am Czech-Open sagte, dass der Trainer bald gehen müsse...
Nein, das war nicht ausschlaggebend. Was Zalesny da gemacht hat, war eine klare Zuwiderhandlung gegen die Vereinskultur. Das haben wir auch sofort intern geregelt und ist erledigt. Zalesny macht einen sehr guten Job. Er ist ein ganz anderer Spieler seit er aus Schweden zurückgekehrt ist. Er spielt viel mannschaftsdienlicher. Auch gibt er gute Tipps an die jungen Spieler. Genauso wie Michal Rybka, welcher mit dem dritten Block die beste Plus/Minus-Bilanz hatte nach den ersten drei Meisterschaftspielen. Es braucht genau solche Routiniers wie ihn oder Sascha Trüssel, die Wirbelwinde Joel Krähenbühl und Joel Hirschi, welche ihre Erfahrung an die Jungen weitergeben.
Was erwarten Sie jetzt von Philippe Soutter?
Das ist klar: Erstens die Mannschaft zu einer Einheit führen, zweitens die jungen Spieler zu integrieren und die Mannschaft taktisch weiter zu bringen und zum Erfolg führen.
Und sportliche Ziele? Wenn der Cup weg ist, dann gibt's nur noch einen Titel..
Erfolg muss ja nicht immer in Plätzen und Rängen definiert werden (lacht).
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