10.
2011
"Ich sehe mich als Feuerwehr-Mann"
unihockey.ch: Philippe Soutter, wie lange dauert die Fahrt vom Tessin ins Emmental?
Soutter: (lacht) Zweieinhalb Stunden, ich kenne da ein paar Abkürzungen und weiss wo die Radarkästen stehen.
Sie wollen die Arbeit im Tessin bei Verbano Gordola weiterführen und gleichzeitig Trainer bei Langnau machen. Wie geht das?
Es gibt an einem Tag eine Überschneidung, doch dafür haben wir bei Verbano eine Lösung gefunden. Wie sich herausgestellt hat, ist die Arbeit hier im Tessin eine mittelfristige, geduldige Aufbauarbeit. Wir haben mittlerweile zwölf U21-Spieler in die erste Mannschaft eingebaut, der Aufstieg ist in diesem Jahr kein Thema. So wird diese 2.-Liga-Saison ein arbeitsames Zwischenjahr.
Wie kam der Kontakt zu Langnau zustande? Sie waren ja am Donnerstag schon beim Derby in Biglen.
Ein Tessiner Junior ist derzeit bei den Tigers im Training, ich ging ihn letzte Woche besuchen. Das Wiedersehen mit den Tigers-Leuten war sehr erfreulich, ich war sehr lange nicht mehr im Emmental. Ich wurde erst am Mittwoch angefragt, ob ich mir es vorstellen könne, wieder für die Tigers zu arbeiten. Danach ging es dann sehr schnell.
Haben Sie sofort zugesagt?
Nein, ich habe es mir reiflich überlegt. Ich war auch überrascht über die Anfrage. Aber es ist eine riesige Herausforderung, die Erwartungshaltung ist sehr gross. Aber die Bedingungen reizen mich natürlich sehr und ich verspüre auch keinen Druck. Geplant ist, dass das Engagement nur bis Ende Saison dauert, ich sehe mich quasi als Feuerwehrmann. Der Vorruhestand im Tessin ist auch sehr attraktiv, darum bleibe ich auch hier wohnhaft und werde pendeln. Auch wenn ich dann mit Sicherheit jeden Grashalm am Gotthard mit Namen kennen werde.
Der Abgang bei Langnau in der vorletzten Saison ging nicht ohne Nebengeräusche über die Bühne. Keine Bedenken?
Nein, wie gesagt, das Wiedersehen war sehr erfreulich. Wie soll ich sagen? Die Tigers haben mich vielleicht auch ein wenig vermisst, wie ich sie natürlich auch. Im Nachhinein würde ich sicher auch ein paar Sachen anders machen als damals. Die letzte Saison war schwierig, ich habe zu viel riskiert, aber mit dem Cupsieg hatten wir immerhin noch einen Titel gewonnen und vor allem viele Junioren aufgebaut. Deshalb ist es jetzt sicher ein Vorteil, dass ich die Region und die Leute kenne und so sofort mit der Arbeit beginnen kann
Wie siehts mit dem Mandat des deutschen Nationaltrainers aus? Lässt sich das mit den Mandaten in Langnau und Gordola verbinden?
Das läuft natürlich weiter. Ich bin bestrebt dieses Amt genauso weiterzuführen. Nächste Woche steht in Wernigerode der Nationen-Cup an, da arbeite ich derzeit darauf