05.
2018
Jukka Kinnunen will ehrliche Atmosphäre
In den drei Jahren als Spieler beim HCR war Jukka-Pekka Kinnunen ein Leader und Mentor. Jetzt kehrt er als Trainer zurück und soll die jungen Spieler zu Leistungsträgern formen. Er selbst sagt: «Ich bin sehr enthusiastisch.»
In der Mai-Ausgabe des HCR-Newsmagazins "Felix & Konrad" äussert sich der neue Rychenberg-Trainer Jukka Kinnunen über seine neue Aufgabe in der Schweiz. Der Finne sieht den Abgang aller bisheriger Söldner vor allem als Chance für die Schweizer Spieler.
Worauf freust du dich am meisten, wenn du an die Schweiz denkst?
Jukka Kinnunen: Ich hatte hier eine Superzeit als Spieler. Als die Anfrage kam, musste ich nicht lange überlegen. Ich hatte früher davon gesprochen, dass ich mir vorstellen könnte, als Trainer nach Winterthur zurück zu kommen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür.
Warum?
Die letzten Jahre war ich Spielertrainer beim finnischen Team Kokkola Nibacos (1. Liga - die Red.). Ich konnte dort einige Erfahrungen als Trainer sammeln. Zudem arbeitete ich in einer Akademie mit jungen Spielern, die im Gymnasium und in der Oberstufe waren. Jetzt ist die Zeit gekommen, als Spieler aufzuhören und mich ganz auf den Job als Trainer zu konzentrieren.
Wirst du die Zeit als Spieler nicht vermissen?
Es ist der richtige Zeitpunkt, um hinter die Bande zu wechseln. Zwanzig Jahre lang war ich Spieler. Ich bin nun aber bereits 38 Jahre alt und mein Körper macht nicht mehr richtig mit.
Du warst von 2010 bis 2013 als Spieler beim HCR. Hast du den Klub auch aus Finnland weiterverfolgt?
Ja klar. Ich war zweimal in der Schweiz zu Besuch. Zudem blieb ich immer in Kontakt mit damaligen Mitspielern wie Mikko Hautaniemi oder Michel Schwerzmann.
Wir erinnern uns an einen Spieler Kinnunen, der sehr viel lief, ein Arbeiter war und als Leader voranging. Was für ein Typ ist der Trainer Kinnunen?
Das weiss ich selbst noch nicht genau. Wichtig sind mir jedoch eine ehrliche Atmosphäre, viel und harte Arbeit und ein ausgezeichneter Teamspirit. Zudem will ich gut mit den Spielern kommunizieren. Nur wenn wir alle den gleichen Weg gehen, können wir Erfolg haben.
Worauf legst du Wert auf dem Spielfeld?
Wir wollen aktives Unihockey spielen. Wie das taktisch genau aussehen wird, weiss ich noch nicht genau. Klar habe ich Ideen und Vorstellungen, aber mir ist wichtig, dass ich mit Kari (Koskelainen, Assistenztrainer), Mario (Kradolfer, Sportchef ) und den Klubverantwortlichen darüber spreche, bevor wir eine Richtung einschlagen. Andere Meinungen sind mir wichtig. Auch das Team soll etwas zu sagen haben.
Du hast das NLA-Team diese Saison verfolgt. Was hast du gesehen?
Ich habe eine defensiv gut organisierte Mannschaft und ein starkes Konterspiel gesehen. Das ist eine sehr gute Basis. Jetzt gilt es, darauf aufzubauen und unser Spiel weiterzuentwickeln.
Als Spieler warst du detailversessen. Bist du das auch als Trainer?
Ich denke schon. Bereits als Spieler wollte ich mit den Jungen an ihrer individuellen Technik und ihrem Spielverständnis arbeiten. Das wird auch als Trainer so sein.
Mit einigen Spielern hast du noch zusammengespielt. Birgt der Rollentausch Gefahren?
Nein, ich denke nicht. Früher war ich eine Art Mentor, jetzt bin ich Trainer. Ich denke sogar, es wird helfen, dass ich mit ihnen gespielt habe. Sie vertrauen mir und kennen mich. Das ist die Basis für eine gute Zusammenarbeit.
Das Team wird im Vergleich zu den letzten Saisons ein neues Gesicht bekommen. Alle ausländischen Verstärkungsspieler verlassen den Verein oder wechseln hinter die Bande wie Kari Koskelainen. Es wird wieder mehr auf junge, eigene Spieler gesetzt.
Ich denke, es ist der richtige Zeitpunkt für eine Veränderung. In den letzten Saisons gab es einige Erfolge. Der HCR stand zweimal im Playoff-Halbfinal, einmal im Cupfinal. Jetzt will man wieder mehr mit eigenen Spielern arbeiten. Das war sicher auch ein Grund, warum der HCR mich anfragte. Ich habe Erfahrung in der Arbeit mit jungen Spielern.
In den letzten Jahren strebte der HCR konsequent den Erfolg an. Das Ziel hiess Titelgewinn. Ändert sich diese Haltung in der nächsten Saison?
Wir brauchen viel Geduld. Unser Ziel ist es, die Playoffs zu erreichen. Von Titeln zu sprechen, wäre jetzt verwegen. Wir werden die genauen Ziele mit dem Team definieren und an Weihnachten sehen, wo wir stehen.
Die Verantwortung im Team wird sich verlagern, da weniger Ausländer im Kader sind.
Das ist vor allem für die Schweizer Spieler eine grosse Chance. Die Spieler müssen merken: Jetzt kommt ihre Zeit. Die Schweizer werden mehr Verantwortung übernehmen müssen und werden öfters in den wichtigen Momenten wie dem Powerplay auf dem Feld stehen.
Derzeit ist klar, dass mit Mikko Saarnio und Santeri Toropainen zwei finnische Verteidiger das Team verstärken. Was sind sie für Typen?
Mikko kenne ich gut. Er hat mir jeweils bei meinen Unihockeycamps geholfen. Er ist ein richtiger Leader, war auch Captain seines Teams. Er ist ein sehr schlauer Spieler. Santeri kenne ich weniger gut. Er stand mit seinem Team in dieser Saison im Halbfinal und ist ein guter Powerplay-Spieler mit einem starken Schuss.
Werden noch weitere Ausländer kommen?
Möglich, dass noch ein Offensivspieler kommt, sicher ist das aber noch nicht.
Wie wird die Vorbereitung aussehen?
Ich und die beiden finnischen Spieler sind seit Anfang Mai in die Schweiz. Im Laufe des Monats werden wir mit dem Training beginnen. Es ist wichtig, dass die neuen Spieler von Anfang an dabei sind, so können sie sich gut integrieren und sich in Winterthur zurechtfinden.
Werfen wir noch einen Blick neben das Unihockeyfeld. Was wirst du neben deiner Tätigkeit als NLA-Headcoach in der Schweiz tun?
Das werden wir im Sommer sehen. Entscheidend wird sein, ob meine Frau eine Arbeit finden wird. Sofern sie eine gute hat, werde ich mich wohl zum grossen Teil aufs Unihockey konzentrieren. Es wäre aber schön, nebenbei noch etwas Anderes zu arbeiten. Mir tut Abwechslung gut. Es hilft mir, den Kopf zu lüften.
Das ganze lesenswerte HCR-Vereinsmagazin ist hier als Download erhältlich.