02.
2003
Unihockey.ch im Gespräch mit Daniel Bill von Floorball Köniz
Daniel, Floorball Köniz hat soeben dem
souveränen Leader die erste Niederlage in diesem Jahr zugefügt. War es so
einfach, wie es ausgesehen hat?
Daniel Bill
Energisch wie immer
Rychenberg hat gegen unser Spiel kein Mittel gefunden. Nicht wie sonst, wenn wir
in der Halle Oberseen jeweils gespielt und verloren haben. Wichtig war sicher,
dass wir früh in Führung gehen konnten. Kontern liegt Rychenberg besser, als
das Spiel zu machen.
Köniz hätte schon nach wenigen Sekunden
in Führung gehen können und wollte den Sieg von Anfang an mehr. Täuscht
dieser Eindruck?
Natürlich wollten wir hier gewinnen, um Punkte in Richtung
Playoff-Qualifikation zu sammeln. Es war irgendwie ein komisches Spiel, niemand
hatte es so richtig im Griff, und plötzlich war fertig... Nach unserer Führung
mussten wir aber auch nicht allzu viel für das Spiel machen.
In Köniz schreibt man das Jahr 1 nach
René Berliat. Es hat keinen Bruch in der Leistung gegeben, ihr steht sogar kurz
vor den Playoffs. Wie hast du diese Zeit erlebt?
Johan und René sind zwei extrem unterschiedliche Typen. Das merkt man
in jedem Training und jedem Spiel enorm. Nach sieben Jahren mit Berliat als
Trainer hatte ich anfangs schon Mühe mit dieser neuen Situation. Aber sowohl er
als auch die Spieler wussten, dass es einmal einen frischen Wind braucht. Mit
Johan ist dieser gekommen.
Das heisst, es fand ein Wechsel vom
impulsiven Berliat zum ruhigen Nordländer Östman statt?
Genau, Johan coacht viel ruhiger und setzt auch in den Trainings viel
mehr auf die Selbstverantwortung der Spieler. In diesem Bereich müssen noch
viele Schweizer, wir auch, mächtig dazu lernen. Wir haben das aber glaub
ziemlich schnell begriffen, und darum läuft es uns so gut.
Du hast eben deinen Vertrag bei Floorball
Köniz längerfristig verlängert. War ein Wechsel nach Schweden (vielleicht zu
Alba?) oder innerhalb der Schweiz für dich kein Thema?
Aus der Schweiz sind keine Anfragen gekommen - und Schweden wäre nur
ein Thema, wenn es sich um einen Verein aus der Elite-Serie handeln würde. Bei
allem Respekt vor dem schwedischen Unihockey - ich denke nicht, dass man sich
als Schweizer Nationalspieler in der 1. Division sehr stark weiter entwickeln
würde.
Wie siehst denn du als Direktbetroffener
die momentan stattfindende Diskussion um die Ausländerregel?
Ich finde das jetzige System eigentlich gut. Eine Erhöhung der
Ausländerzahl würde viele Vereine in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Die
Forderung nach mehr Ausländern dünkt mich etwas hilflos - wenn man es auf
anderen Wegen nicht schafft, Erfolg zu haben, versucht man es auf diesem Weg.
Das Niveau ist in der NLA doch auch nicht so schlecht, dass man viel ändern
müsste. Die Liga ist viel ausgeglichener geworden - früher konnte ein Top-Duo
eines Vereins selbst in Unterform noch Spiele am Laufmeter entscheiden. Das ist
heute nicht mehr möglich.
Zum Duell Rychenberg - Köniz könnte es im
Playoff-Halbfinal wieder kommen. Kaum habt ihr den Oberseen-Fluch besiegt,
müsstet ihr es dann auch in der Eishalle Deutweg schaffen, die Winterthurer zu
schlagen...
Ich denke nicht, dass wir auf dem vierten Platz bleiben. Die Teams der
Finalpoule liegen uns besser als beispielsweise Basel oder die Jets, gegen die
wir auswärts beide verloren haben. Die besseren Teams tragen selber etwas zum
Spiel bei, das kommt uns entgegen. Deshalb sehe ich uns eher auf Rang 3 oder
sogar 2.