02.
2020
Ad Astra mit 80 schwarzen Minuten
Ad Astra Sarnen geht in der Doppelrunde leer aus. Gegen den Tabellennachbarn aus Langnau kassieren die Obwaldner am Samstag eine empfindliche 1:12-Niederlage. Tags darauf mussten sie den Heimweg nach der 2:6-Niederlage gegen Chur erneut ohne Punkte antreten.
Nach 55 Minuten hatte Ad Astras Goalie Mario Britschgi genug: Wutentbrannt warf er nach dem zwölften Gegentreffer seinen Helm weg und liess sich auswechseln. Seine Vorderleute liessen Britschgi ein ums andere Mal im Stich, sodass die Angreifer der Unihockey Tigers Langnau einfaches Spiel hatten, den Sarner Keeper zu überwinden. Das Endresultat von 1:12 aus Sicht des Heimteams ging auch in dieser Höhe in Ordnung. Denn die Obwaldner liessen für einmal auch den Willen vermissen, sich gegen die Niederlage zu stemmen. Sie ergaben sich fast kampflos ihrem Schicksal.
Die Gäste aus dem Emmental, eine Mannschaft ohne Ausländer im Kader, dominierten die Partie von der ersten Sekunde an. Sie setzten die ballführenden Sarner mit aggressivem Pressing sofort unter Druck und provozierten dadurch immer wieder Ballverluste und Fehlzuspiele. «Sie haben uns regelrecht überfahren. Wir waren 60 Minuten lang nicht auf dieses Tempo eingestellt», so die schonungslose und ehrliche Analyse von Roger Berchtold. Ad Astras Verteidiger - wie auch seinen Mitspielern - war nach dem Spiel die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. Denn zu den defensiven Aussetzern gesellte sich auch noch eine offensive Flaute. Die fehlende Präzision im Aufbauspiel verunmöglichte kontrollierte Angriffe. «Wir haben zu wenig kreiert und waren ideenlos», befand Berchtold. «Wenn wir mal zehn Sekunden lang den Ball hatten, war dies schon viel.»
Misslungene Playout-Hauptprobe
Auch wenn Ad Astra in seiner ersten NLA-Saison bereits einige deutliche Niederlage kassiert hat: Diese gegen Langnau schmerzt besonders. Einerseits, weil das Team von Eetu Vehanen zuletzt den Eindruck erweckte, endlich in der NLA angekommen zu sein. Der Sieg gegen Thun (5:4) und der gute Auftritt im Derby gegen Zug (5:8) liessen einen Aufwärtstrend erahnen. Die Natipause bremste diesen Schwung allerdings. «Die Pause kam für uns zum einem schlechten Zeitpunkt», sagte Roger Berchtold. Man habe gut trainiert und sei heiss auf das Spiel gegen Langnau gewesen. Umso unerklärlicher sei die schwache Leistung. Andererseits muss die Niederlage zu denken geben, weil die Tigers Langnau ein möglicher Gegner in den bevorstehenden Playouts ist. Bei Ad Astra hatte man das Spiel vom Samstag denn auch als Playout-Hauptprobe bezeichnet. Diese ging gehörig schief. Das 1:12 lässt darauf schliessen, dass den Obwaldnern ein harter Abstiegskampf bevorsteht.
Ein Weckruf zur richtigen Zeit?
Zwei kleine positive Aspekte gab es rund um die Kanterniederlage gegen Langnau doch. «Dieses 1:12 kommt vielleicht zum richtigen Zeitpunkt», meinte Roger Berchtold - als Weckruf für die Playouts sozusagen. Und: Erstmals in dieser NLA-Saison trug Lauri Liikanen das Ad-Astra-Trikot. Der langzeitverletzte Finne absolvierte das Einwärmen, kam aber noch nicht zum Einsatz. Wird er auf die Playouts hin fit, kann er die willkommene Verstärkung in der Offensive sein, die Sarnen im Kampf gegen den Abstieg dringend benötigt.
Schläfriger Start leitet weitere Niederlage ein
Wiedergutmachung hiess das Motto für die Sarner am Sonntag in Chur nach der heftigen Klatsche am Vortag. Die Startphase verlief jedoch überhaupt nicht nach dem Gusto der Gäste. Keine fünf Minuten waren gespielt, als Chur Unihockey bereits mit 2:0 in Führung lagen. Nach Decaspers 3:0 in der 11. Minute musste aus Sicht der Obwaldner gar befürchtet werden, dass sich die nächste Klatsche anbahnt. „Im Startdrittel waren wir im selben Fahrwasser wie am Samstag gegen Langnau. Das war gar nichts. Immerhin konnten wir uns in Drittel zwei und drei deutlich steigern. Unser Manko heute war neben dem schläfrigen Start die Chancenauswertung. Im Mitteldrittel hätten wir noch das eine oder andere Tor mehr erzielen sollen. Chancen dafür waren definitiv vorhanden", so Schöni. Mehr Kaltblütigkeit als die Gäste legte die erste Churer Angriffsformation um Cavelti und Decasper an den Tag: Im Schlussdrittel legten sie zwei weitere Tore nach, spätestens nach Caveltis 6:1 per Penalty in der 58. Minute war der Mist geführt. Schlussendlich siegte Chur Unihockey verdient mit 6:2 und sicherte sich dank den drei Punkten eine Runde vor Schluss die Qualifikation für die Playoffs.
Ad Astra Sarnen - Unihockey Tigers Langnau
Dreifachhalle, Sarnen. 470 Zuschauer. SR Schläpfer/Fässler.
Tore: 9. Lauber (Kropf) 0:1. 13. Jakob (S. Steiner) 0:2. 18. Guggisberg (L. Steiner) 0:3. 22. S. Siegenthaler (Matteo Steiner) 0:4. 24. C. von Wyl (Kunelius) 1:4. 25. S. Siegenthaler (K. Kropf) 1:5. 35. Matteo Steiner (S. Flühmann) 1:6. 38. Meister (Lauber) 1:7. 46. S. Steiner (Guggisberg) 1:8. 49. L. Steiner (Guggisberg) 1:9. 53. Beer (S. Flühmann/Ausschluss Kunelius) 1:10. 55. S. Steiner (L. Steiner) 1:11. 56. Aeschlimann (Matteo Steiner) 1:12.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Sarnen. Keine Strafen gegen Langnau.
Sarnen: Britschgi (ab 56. Amrein); Kunelius, Markström; Läubli, Berchtold; Höltschi, Kramelhofer; B. von Wyl, Savinainen, C. von Wyl; J. von Wyl, M. Schöni, R. Schöni; Dubacher, Boschung, Bitterli; Durot, Gnos.
Langnau: J. Siegenthaler; Jakob, Schlegel, S. Siegenthaler, Meister, Langenegger, Beer, Mosimann, Strohl; Kropf, S. Steiner, Glauser, Guggsiberg, Mayer, Gerber, Flühmann, Lauber, Matteo Steiner, Mathias Steiner, L. Steiner, Beck.
Bemerkungen: Sarnen ohne Liikanen (rekonvaleszent). 13. Timeout Sarnen. C. von Wyl (Sarnen) und Guggisberg (Langnau) als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet.
Chur Unihockey - Ad Astra Sarnen 6:2 (3:0, 1:1, 2:1)
Gewerbeschule, Chur. 377 Zuschauer. SR Hohler/Koch.
Tore: 1. Cavelti (Stucki) 1:0. 5. Lehtinen (Hyrkkönen) 2:0. 11. Decasper (Cavelti) 3:0. 22. Jung (Lehtinen) 4:0. 26. C. von Wyl (Markström) 4:1. 55. Decasper (Cavelti) 5:1. 58. Cavelti 6:1 (Penalty). 59. Markström (B. von Wyl) 6:2 (Sarnen ohne Torhüter).
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Chur. Keine gegen Sarnen.
Sarnen: Amrein; Kunelius, Markström; Läubli, Berchtold; Höltschi, Kramelhofer; B. von Wyl, Savinainen, C. von Wyl; J. von Wyl, M. Schöni, R. Schöni; Dubacher, Boschung, Durot.
Chur: Reich; Beeler, Stucki; Sesulka, Jung; Weber, Bischofberger; Decasper, Mani, Cavelti; Blomberg, Hyrkkönen, Lehtinen; Torri, Schlegel, Rieder; Amato.
Bemerkungen: Sarnen ohne Britschgi (Ersatz), Liikanen (rekonvaleszent) und Kramelhofer (krank). Sarnen ab 56. Mehrheitlich ohne Torhüter und mit 6. Feldspieler. Decasper (Chur) und Markström (Sarnen) als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet.