03.
2020
Der HCR kann das Break knapp nicht bestätigen
Der HC Rychenberg verliert im zweiten Viertelfinalspiel gegen Malans vor bloss 690 Zuschauern mit 3:4. Damit büsst er sein Break vom Vortag wieder ein und es steht in der Best of 7-Serie 1:1.
Es war eine keineswegs zwingende Niederlage, die der HC Rychenberg 24 Stunden nach dem verdienten Break in Maienfeld einstecken musste. Während fünfzig Minuten zeigte die Mannschaft von Philipp Krebs, warum keiner der Top 3 der Qualifikation sie hatte wählen wollen und es darum zum Duell mit Malans kam. Sie besass über weite Stecken mehr reelle Torchancen und hätte den zweiten Sieg bei etwas grösserer Kaltblütigkeit im Abschluss an Land ziehen müssen. Zehn schwache Minuten zu Beginn des Mitteldrittels kosteten aber nicht nur die bis dahin herausgeholte Zweitoreführung, sondern verhinderten auch das 2:0 in der Serie. Damit ist nach zwei Partien alles in der Reihe, was den HCR entschieden mehr betrüben dürfte als den Gegner.
Ein zehnminütiges Nachlassen kostet die Führung
Der Start gelang dem HCR gut. Bereits in der dritten Minute besass eine erstklassige Chance aus der Halbdistanz. Sein Schuss fiel aber zu ungenau aus. Ganz generell war die Partie in der Startphase wesentlich animierter als das Geisterspiel tags zuvor in Maienfeld und hatte auf beiden Seiten einige Tormöglichkeiten zu bieten. Die beste hatte wiederum der HCR auf dem Stock, Tuomas Iiskolas Direktschuss im Powerplay fand das halbverwaiste Ziel aber nicht. Verpasstes holten Patrik Dóža in der 16. Minute mit einem Halbflugball und Noah Püntener in der 19. Minute nach. Und es hätte noch besser kommen können, denn Jonas Lutz hatte kurz vor der ersten Pause das 3:0 auf dem Stock. Malans' Torhüter kam aber noch mit den Fingerspitzen dran. Ein Dreitorevorsprung wäre allerdings auch des Guten zu viel gewesen, hatte Malans doch in der intensiven Partie auch die eine oder andere gute Chancen besessen.
Und die Bündner kamen stärker aus der Kabine. Das war auch nicht weiter verwunderlich, bündelte Trainer Oscar Lundin doch bereits zu diesem frühen Zeitpunkt seine Kräfte. Offensichtlich war er zur Überzeugung gelangt, dass der HCR über drei Linien mehr Potenzial besitzt. Die Umstellung brachte Malans den gewünschten Auftrieb und mündete darin, dass es von da an deutlich mehr Druck erzeugen konnte und den HCR vor erhebliche Probleme stellte. Für HCR-Trainer Philipp Krebs lag die veränderte Konstellation weniger an Malans, sondern viel mehr an seinem Team: «Wir agierten in diesen gut zehn Minuten nicht mehr. Wir reagierten nur noch und dies erst noch ängstlich. Das mag es auf diesem Niveau einfach nicht leiden, schon gar nicht so lange. Erst recht, wenn es uns wie heute an der Kaltblütigkeit im Abschluss mangelt.»
Zwischen der 28. und 32. Minute trug dies für die Gäste mit drei Toren Früchte. Weil das Heimteam beim Stand von 2:1 einen Penalty nicht im Tor hatte unterbringen können, lag es kurz nach Spielhälfte mit 2:3 im Hintertreffen. Krebs' Timeout half seiner Mannschaft, wieder in Fahrt zu kommen und ab der 35. Minute eine ganz starke Phase folgen zu lassen. Malans kam kaum mehr zum Verschnaufen und der HCR besass ausreichend viele erstklassige Torchancen, um noch vor dem Ende des Drittels wieder in Führung zu gehen. So scheiterte Tobias Studer am Pfosten.
Die Chancen wären dagewesen
Und der HCR blieb auch im Schlussdrittel öfter am Drücker. Doch letztlich reichte es knapp nicht für die Wende. Nach der Malanser 4:2-Führung schaffte Iiskola nur noch den Anschlusstreffer. Möglichkeiten, sich zumindest noch in die Verlängerung zu retten, waren ausreichend viele vorhanden. So stand Iiskola in der 50. Minute allein vor dem Torhüter, brachte den Ball aber nicht ganz unter Kontrolle. Und in der 58. Minute erhielt Moritz Schaub den Ball im Slot zugespielt, brachte ihn aber auch nicht im Tor unter.
Nicht erst im Schlussdrittel war der Malanser Keeper, der wie sein Gegenüber Ruven Gruber erneut eine starke Partie zeigte, zu oft Endstation oder das Ziel zu ungenau eingestellt. «Vier Gegentore ist in Ordnung», erklärte Krebs. «Drei erzielte Tore sind hingegen einfach zu wenige.» Die verpatzten zehn Minuten im Mitteldrittel und die mangelnde Effizienz hatten für den HCR eine Niederlage in einer Partie zur Folge, die er aufgrund seiner Vorteile bei gleichem Linienbestand hätte gewinnen können, ja eigentlich hätte für sich entscheiden müssen. Malans seinerseits kann sich glücklich schätzen, mit einem 1:1 aus dem ersten Wochenende herausgekommen zu sein, und die zweite Partie im Vollbestand beendet zu haben, hätten doch die Schiedsrichter bei genauerem Hinschauen zwei Platzverweise für Boxeinlagen aussprechen können.
Aus Winterthurer Sicht ist zu hoffen, dass sich Krebs und seine Spieler dereinst nicht ärgern müssen, diese grosse Chance zum 2:0 verpasst zu haben. Die beiden bisherigen Spiele haben aber immerhin bestätigt, wovon Krebs schon zuvor ausgegangen war: «Die Serie ist eng und wir haben reelle Chancen. Dafür müssen wir aber sechzig Minuten lang unsere Leistung bringen.» Dies zu beweisen, hat der HCR am kommenden Samstag die nächste Möglichkeit.
HC Rychenberg Winterthur - UHC Alligator Malans 3:4 (2:0, 0:3, 1:1)
Axa-Arena, Winterthur. 690 Zuschauer. Schiedsrichter: Brunner/Büschlen.
Tore: 13. Dóža (Iiskola) 1:0. 19. Püntener (Studer) 2:0. 28. Hartmann (Nylund; Ausschluss Gutknecht) 2:1. 29. Tromm (Schubiger) 2:2. 32. Schnell (Schubiger) 2:3. 43. Nurmela (Berry) 2:4. 47. Iiskola (Studer; Aus-schlüsse Gutknecht und Nett) 3:4.
Strafen: 3x2 Minuten gegen Rychenberg (15. Grunder, 26./46. Gutknecht), 2x2 Minuten gegen Malans (7. Obrecht, 46. Nett).
Rychenberg: Gruber; Nils Conrad, Dall'Oglio; Gutknecht, Iiskola; Nuss-bächer, Tim Aeschimann; Püntener, Braillard, Studer; Lutz, Dóža, Keller (37. Schwerzmann); Krebs, Grunder, Schaub; Kern, Wöcke.
Malans: Wittwer; Tromm, Berry; Obrecht, Gartmann; Veltšmíd, Camenisch; Schnell, Schubiger, Nurmela; Vetsch, Buchli, Flütsch; Nett, Hartmann, Nylund.
Bemerkungen: Rychenberg ohne Levin Conrad (krank), Sager (U21), Noah Aeschimann, Neubauer, Schüpbach und Wöcke (Ersatz). Malans ohne Eriksson-Elfsberg und Friolet. 29. Wöcke scheitert mit Penalty. 32. Time-out Rychenberg. 39. Pfostenschuss Studer. Rychenberg ab 57:25 in Ballbesitz mit einem zusätzlichen Feldspieler anstelle des Torhüters. Lutz und Schubiger als beste Spieler ihrer Mannschaft ausgezeichnet.