02.
2020
Der HCR trifft gegen Zug zu selten
Mit einer 3:5-Heimniederlage gegen Cupfinalist Zug schliesst der HC Rychenberg vor 1640 Zuschauern die Qualifikationsphase ab. Im Viertelfinal kommt es zum Duell gegen den Vierten Malans.
Einen Punkt hätte der HC Rychenberg in seinem Heimspiel gegen Zug benötigt, um den sechsten Rang halten zu können. Da er aber nach einer zu knappen 2:1-Führung zur Spielhälfte noch mit 3:5 verlor und sich Verfolger Waldkirch gleichzeitig wenig überraschend mit 14:4 bei Aufsteiger Sarnen durchsetzte, entschied das Torverhältnis hauchdünn gegen die Winterthurer. Doch die Rangierung war letztlich bloss etwas fürs Gemüt. Der Gegner für die Playoff-Viertelfinals wird im Wahlrecht entschieden und dazu hätte dem HCR auch Platz 6 nicht verholfen. Dass ihn dann keiner der Top 3 wählen wollte und er es in der Best of 7-Serie mit dem Vierten Malans zu tun bekommen wird, deutet darauf hin, dass er sich in den 22 Runden als zäher - oder eventuell vielmehr unberechenbarer - Gegner präsentiert hatte.
Im Mitteldrittel zu viele Chancen vergeben
Was gegen Zug im ersten Drittel als Erstes auffiel, war, dass sich der Gast nicht mehr wie im Hinspiel weit in die eigene Platzhälfte zurückzog und dort sehr passiv agierte, sondern oft auf siebzig Prozent verteidigte. Gleich wie Ende November war hingegen, dass die Gäste am weitaus gefährlichsten waren, wenn sie von gegnerischen Fehlern profitieren und schnelle Gegenstösse fahren konnten. Dies wurde in den ersten fünf Minuten überdeutlich, als der HCR nach Ballverlusten einige Male arg in Nöte geriet und Torhüter Ruven Gruber wiederholt Brände löschen musste. Dem Führungstor der Zuger lag denn auch ein solcher Konter zu Grunde. Der Schwede Emil Julkunen, der genauso durch seine spielerischen Qualitäten als auch mit seinen regelmässigen versteckten Nicklichkeiten auffällt, verwertete den fälligen Penalty sicher.
Nach dem furiosen Start der Gäste bekam das Heimteam die Gegenstösse ab der siebten Minute grösstenteils unter Kontrolle und bestimmte infolgedessen von da an das Geschehen mehrheitlich. Und fast zwangsläufig wuchs die Zahl eigener Chancen an. Der Ausgleich in der 17. Minute, als Moritz Schaub hinten herauslief, nicht angegriffen wurde und in die nahe Ecke traf, war die verdiente Folge.
Auch nach der ersten Pause behielt der HCR seine dominante Rolle und drängte auf die erstmalige Führung. Topskorer Tuomas Iiskola liess diese in der 25. Minute Tatsache werden. Noah Püntener und Harry Braillard hatten kurz darauf grosse Chancen fürs 3:1, doch landeten ihre Abschlüsse aus dem Slot knapp neben respektive über dem Tor. In den nächsten Minuten folgten weitere mal Möglichkeiten der Winterthurer, mal mehr mal weniger zwingende, doch blieb es beim - allzu knappen - Resultat.
Diese Nachlässigkeiten im Abschluss wurden in der 32. Minute bestraft. Ein viel zu riskantes Zuspiel an die Mittellinie hatte den schmeichelhaften Zuger Ausgleich durch Julkunen zur Folge. Und drei Minuten später sorgte dessen Landsmann Andreas Dahlqvist für die erneute Führung der Gäste. Aus dem nichts heraus hatten diese das Spiel gedreht, und bezeichnenderweise waren es zwei der insgesamt sechs Ausländer, die dafür gesorgt hatten. Nach sechzig Minuten sollte bei den Zugern kein Schweizer auch nur einen Skorerpunkt auf seinem Konto haben!
Am Ende zu hektisch
Trotzdem setzten sie sich am Ende mit 5:3 durch, weil der HCR seine gelegentlichen hochkarätigen Chancen zu wenig nutzte. Einziger Ertrag war in der 51. Minute der Ausgleich zum 3:3. Tuomas Iiskola verwertete im Powerplay einen starken Direktpass Pascal Kerns durch den Slot. Lediglich zwei Minuten später lag der HCR jedoch nach einer zu wenig energischen Verteidigungsarbeit und einem entsprechend wenig zwingenden Gegentor wieder zurück und erneut war ein Ausgleich gefragt. Doch nun agierten die Winterthurer viel zu hektisch, obwohl es noch nicht sonderlich eilte. Und als sich in der 58. Minute doch noch die riesige Chance bot, fehlte es an der Kaltblütigkeit: Michel Wöcke und Tobias Studer konnten zu zweit und ohne Gegenspieler auf den Torhüter zulaufen, vergaben diese «Hundertprozentige» aber zum Erstaunen der 1640 Zuschauer. Nicht erst diese Szene brachte Trainer Philipp Krebs zu seinem Urteil: «Heute haben wir das Spiel in der Offensive verloren.»
Insgesamt war es ein Spiel das schwierig einzuschätzen war. Mal spielte der HCR kontrolliert und war überlegen, mal unterliefen ihm Fehler wie vor dem 2:2 und 3:4, die so nicht passieren sollten. Krebs fasste das Geschehen so zusammen: «Es war wie ein Abbild der Saison. Phasenweise waren wir gut und spielerisch auf der Höhe, um es dann wieder zu verspielen.» Dass die zweite Niederlage in Folge Auswirkungen auf die Playoffs haben wird, glaubt er hingegen nicht. Und was ihn besonders zufrieden stimmt, ist, dass das vor der Saison intern vorgegebene Ziel erreicht wurde: «Wir besassen in der Qualifikation mit 108 Gegentoren die drittbeste Defensive. Das ist eine gute Basis für die Playoffs. In der Offensive ist hingegen noch Luft nach oben.» In der in zwei Wochen beginnenden Viertelfinalserie gegen Malans (best of 7) wird beides gefragt sein.
HC Rychenberg Winterthur - Zug United 3:5 (1:1, 1:2, 1:2)
Axa-Arena, Winterthur. 1640 Zuschauer. SR: Preisig/Schädler.
Tore: 5. Julkunen (Pen.) 0:1, 17. Schaub 1:1. 25. Iiskola (Dóža) 2:1. 32. Julkunen (Dahlqvist) 2:2. 35. Dahlqvist (Kostov-Bredberg) 2:3. 51. Iiskola (Kern; Ausschluss Larsson) 3:3. 53. Dahlqvist 3:4. 60. Dahlqvist (Larsson) 3:5.
Strafen: 1x2 Minuten gegen Rychenberg. 2x2 Minuten gegen Zug.
Rychenberg: Gruber (für Pen. Schüpbach); Nils Conrad, Levin Conrad; Gutknecht, Nussbächer; Dall'Oglio, Noah Aeschimann; Püntener (32. Wöcke), Braillard, Studer; Lutz, Dóža, Iiskola; Kern, Krebs (40. Grunder), Schaub.
Zug: Nilsson; Menon, Kostov-Bredberg; Staub, Grüter; Schelbert, Adrian Uhr; Fiechter, Julkunen, Dahlqvist; Rubi, Larsson, Furger; Daniel Uhr, Mock, Laely.
Bemerkungen: Rychenberg ohne Sager (U21), Keller, Neubauer und Schwerzmann (Ersatz). 58:51 Time-out Rychenberg. Gruber und Dahlqvist als beste Spieler ihrer Mannschaft ausgezeichnet.