11.
2009
Der Meister lässt die Lok entgleisen
Der Meister und Szenendominator gegen den Aufsteiger. David gegen Goliath. Die Rollen waren klar verteilt. Wiler-Ersigen raste gestern phasenweise wie ein Ferrari durch das Zuchwiler Sportzentrum. Reinach stotterte wie ein VW-Käfer durch die Halle. Die Lok entgleiste, besser gesagt Wiler-Ersigen brachte sie zum entgleisen. Der Niveauunterschied war gross, sehr gross. Auch wenn die Berner nicht immer ihr bestes Unihockey zeigten. Die Aargauer waren ganz einfach zu harmlos, um dem Leader weh zu tun.
«Das ist ja wieder einmal eine spannende Sache», liessen einige Zuschauer nach gut neun Spielminuten mit ironischem Unterton verlauten. Da stand es nämlich bereits 3:0 für Wiler-Ersigen. Zu einer Verspannung dürfte die 31. Minute bei Wiler-Trainer Thomas Berger geführt haben: Dätwyler und Gustafsson schossen für Reinach innert 14 Sekunden gleich zwei Shorthander. Alle rieben sich verwundert die Augen. So stand es nur noch 5:3. Aber die Berner liessen sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen und führten nach knapp 45 Minuten bereits uneinholbar mit 10:3. Am Ende war wieder alles wie immer. Wiler-Ersigen gewann, dem Gegner blieb nur die Statistenrolle.
Comeback von Eggs und der Tanz der Jungen
Lok Reinach bleibt auch nach zehn Spielen auf seinen vier Punkten sitzen. Es war bereits die achte Niederlage in Folge für den Aufsteiger. Ganz anders Wiler-Ersigen: neun Spiele, neun Siege. Die Berner dominieren die Meisterschaft nach Belieben. So gut war Wiler-Ersigen bisher noch gar nie. Die Breite des Kaders ist beinahe unerschöpflich. Auch wenn in der Verteidigung gestern Leaderfiguren wie Thorsell, Flury und Schneeberger fehlten, tanzte Wiler weiterhin sein Unihockey-Ballet. Mit Hirschi, Meister, Garnier und Steffen spielten gleich vier U21-Akteure durch. Steffen hamsterte vier Skorerpunkte (2 Tore/2 Assists). Sein Sturmpartner Mutti schoss sogar drei Tore.
Ein ganz spezieller Abend war es für Wiler-Verteidiger Fabian Eggs. Er erschütterte Ende August die ganze Wiler-Familie. Der 24-Jährige erlitt wie aus heiterem Himmel einen Hirnschlag und rang mit dem Tod. Ob er jemals wieder Sport treiben könne, war mehr als ungewiss. Aber der junge Mann ist zurück und feierte gestern mit einem Teileinsatz im Schlussdrittel sein Comeback. «Es war ein geiles Gefühl, einfach unbeschreiblich», sagte Fabian Eggs zu seinem Comeback. «Das war für mich ein schöneres Gefühl als bei meinem ersten NLA-Spiel», sagte er weiter. Ein schöner Abend für die ganze Wiler-Familie.
Wiler-Ersigen - Lok Reinach 11:4 (3:0, 5:3, 3:1)
Sportzentrum Zuchwil. - 435 Zuschauer. - SR Brugger/Moser.
Tore: 7. C. Hofbauer (Gerber) 1:0. 9. (8:25) Mutti (Steffen) 2:0. 10. (9:07) Gerber (C. Hofbauer) 3:0. 22. M. Hofbauer (Krähenbühl) 4:0. 25. Spahija (Näf) 4:1. 29. Mäkipää (Mutti) 5:1. 31. (30:03) Dätwyler (Näf/Ausschluss Hunziker!) 5:2. 31. (30:17) Gustafsson (Dätwyler/Ausschluss Hunziker!) 5:3. 31. (30:24) Krähenbühl (Mendelin/Ausschluss Hunziker) 6:3. 40. (39:06) M. Hofbauer (Fankhauser) 7:3. 40. (39:47) Mutti (Mäkipää) 8:3. 43. Steffen (Balmer) 9:3. 45. (44:52) Mutti (Steffen) 10:3. 46. (45:55) Dätwyler (Husi) 10:4. 55. Steffen (Hirschi) 11:4.
Strafen: 1mal 2 Minuten plus Matchstrafe II (Krähenbühl), 3mal 2 Minuten gegen Lok Reinach.
Wiler-Ersigen: Streit; Hirschi, Bieber; Meister, Wallgren; Garnier, Balmer; Eggs; Mendelin, Gerber, C. Hofbauer; Krähenbühl, M. Hofbauer, Fankhauser; Steffen, Mäkipää, Mutti; Wittwer, Zürcher.
Lok Reinach: Cazzato; Näf, Ramseier; Kaufmann, Binder; Gustafsson, Husi, Dätwyler; Benz, Hediger, Spahija; Hunziker, De Icco, M. Merki.
Bemerkungen: Wiler ohne Flury, Schneeberger, Thorsell und Berger (alle verletzt)