Doppelter Erfolg für Alligator Malans: Der 8:5 Derbysieg gegen Chur Unihockey und die gleichzeitige Niederlage GC's reichten für den 2. Rang nach der Finalrunde. Im Halbfinale treffen die Alligatoren nun auf die Grasshoppers.
„Wir haben mit Chur noch eine Rechnung offen“ meinte
Alligators Stürmer Flurin Bösch nach der missglückten Vorstellung gegen
Rychenberg Winterthur vor Wochenfrist. Zu Spielbeginn war davon herzlich wenig
zu spüren, ‚Vorsicht’ hiess die Devise auf beiden Seiten. „Das Spiel gegen
Winterthur war noch in den Hinterköpfen“ gab der finnische Söldner Esa Jussila
nach der Partie zu Protokoll. Der Churer Führungstreffer entsprang auch eher dem
Zufall – Verteidiger Lulzim Kamaj rollte der Ball vor die Füsse, sein verdeckter
Weitschuss war für Torhüter Roger Tönz schwer zu halten. Fast wäre den Churern
ein weiterer Treffer gelungen, Max Riederer rettete aber für den geschlagenen
Tönz auf der Linie. Die Hauptstädter hatten Oberwasser während der Anfangsphase,
konnten aber keinen Profit daraus ziehen. Mit Martin Olofssons Ausgleich – der
Schwede traf per ‚Buebetrickli’ – fanden die Alligatoren zu neuem Schwung, den
Armin Brunner nur eine Minute später ausnutzen konnte. Seinen beherzten
Weitschuss lenkte Churs Andreas Cadisch für seinen eigenen Torhüter Adrian Koch
entscheidend ab. Heiss wurde es für die Malanser kurz vor der Pause, als
Christoph Ruof nach einem überharten Rempler in der Bandenecke auf die Strafbank
wanderte. Das anschliessende Powerplay blieb aber ungenutzt.
Ruof mit Signalwirkung
Auch im zweiten Abschnitt blieben die Alligatoren tonangebend. Mit hartem
Körperspiel kauften sie den Hauptstädtern den Schneid ab. Vor allem der lange
verletzt gewesene Powerflügel Ruof zog in altbekannter Manier mit grossem
Kraftaufwand meistens zwei Gegenspieler auf sich und schuf so viel Raum für
seine Mitspieler Jussila und Olofsson. „Wenn Ruof so kämpft, ist das immer ein
Signal für uns zwei“ wand Jussila dem Jeninser ein Kränzchen. Dem Kämpfer war
auch der Treffer zum 4:2 vorbehalten, zuvor trafen Max Riederer und Cadisch zum
Anschlusstreffer. Dass die Alligatoren heute auf Showelemente verzichteten und
mehr bodenständiges Handwerk verrichteten, war auch an Mathias Larsson
abzulesen. Schnörkellos und mit viel Laufarbeit spielte der Schwede eine starke
Partie. Symptomatisch sein Tor zum 5:2. Seine ersten beiden Abschlüsse wurden
von der Churer Abwehr geblockt, sein energisches Nachsetzen wurde mit dem
Torerfolg belohnt. Der Ball lief nun für die Hausherren, Flurin Bösch bezwang
den glücklosen Koch in der 39. Minute bereits zum 6:2.
Churer Ansturm unbelohnt
Der Grundstein für den Derbysieg war gelegt, doch bis die Malanser zum
finalen Jubel ansetzen konnten, war noch einiges an Arbeit gefragt. Chur stellte
auf zwei Linien um – der zuvor blasse Finne Markus Neimo stürmte fortan an der
Seite von Thomas Engel und Cadisch – und kam bald schon durch Peter Lüthi zum
Anschlusstreffer. Alligator versuchte das Spiel zu beruhigen, musste aber in
Unterzahl – Brunner sass auf der Strafbank – den vierten Gegentreffer durch
Neimo entgegennehmen. Mit diesem Tor bliesen die Churer zum Schlussangriff. Tönz
und seine Vorderleute mussten in dieser Phase ihr ganzes Können in die
Waagschale werfen. Der Einsatz wurde belohnt, einen Entlastungskonter setzte
Jussila zum 7:4 ins Netz. Im Wissen um den Winterthurer Sieg setzte Coach Andrea
Engel alles auf eine Karte und ersetzte den im letzten Drittel eingewechselten
Aldo Peng durch einen sechsten Feldspieler. Der Massnahme war kein Erfolg
beschieden: Der ehemalige Churer Martin Sauter konnte entwischen und machte mit
dem 8:4 ins leere Tor alles klar. Flavio Kaltenbrunners Tor 11 Sekunden später
hatte nur noch statistischen Wert.
„Haben sehr gut trainiert“
Einen wichtigen Grund für den Malanser Sieg sah der Finne Jussila in den
Trainingsleistungen: „Wir haben die ganze Woche sehr gut trainiert. Nach der
Niederlage diskutierten wir lange und kamen zum Schluss, dass nur mehr
Konzentration in den Trainings Erfolg bringt.“ Entscheidend war auch, dass sein
Team mehrheitlich in Führung liegend spielen konnte: „Chur hatte Mühe ihr System
durchzuziehen. Das 2-2-1 ist sehr laufaufwendig und wenn man in Rückstand liegt,
ist das doppelt schwer.“ Trotzdem bedauerte er das Churer Ausscheiden: „Sie
waren die beste Mannschaft nach Weihnachten.“ Der Finne freut sich nun auf den
Cupfinal, für ihn eine ganz neue Erfahrung: „Nach dem Sieg im Cuphalbfinale
haben alle Spieler gejubelt und mir gesagt, dass das Finale ein ganz tolles
Erlebnis sein wird. Ich bin sehr gespannt. Wir trainieren sehr viel, solche
Spieler sind immer eine schöne Entschädigung für den grossen Aufwand.“ Auch für
das bevorstehende Play-Off Halbfinale ist der Wahl-Grüscher zuversichtlich: „GC
spielt ähnlich wie Chur. Ich hoffe wir haben heute den Schlüssel gefunden, um
das 2-2-1 System zu knacken.“
Alligator Malans - Chur Unihockey 8:5 (2:1, 4:1, 2:3)
Oberhof, Schiers – 710 Zuschauer
SR: Erhard / Renz
Tore: 9. Kamaj 0:1, 12. (11.45) Olofsson (Jussila) 1:1, 13. (12.45)
Brunner (Capatt) 2:1, 30. Riederer (Dominioni) 3:1, 34. Cadisch (Engel,
Ausschluss Larsson) 3:2, 36. Ruof (Jussila) 4:2, 38. (37.01) Larsson (Ausschluss
Rohner) 5:2, 39. (38.00) Bösch (Larsson) 6:2, 44. Lüthi (Kaltenbrunner) 6:3, 51.
Neimo (Weingart, Ausschluss Brunner) 6:4, 57. Jussila (Ruof) 7:4, 60. (59.26)
Sauter (Jussila, ins leere Tor) 8:4, 60. (59.37) Weingart 8:5
Strafen: Malans 3x2', Chur Unihockey 2x2'
Alligator Malans: Tönz; Larsson, Schärli; Riederer, Stegmann; Brunner,
Capatt, Bösch; Jussila, Olofsson, Ruof; Sauter, Dominioni, Mathis
Chur Unihockey: Koch (ab 41. Peng); Felix (ab 32. Schneider), Kamaj;
Rohner, Hanzlik; Engel, Lüthi, Cadisch; Weingart, Capaul, Neimo; A. Adank,
Heller, Kaltenbrunner
Bemerkungen: Alligator Malans ohne Jecklin, Wallimann (verletzt); Chur
Unihockey ohne Schenk, Roffler (überzählig); 24. Pfostenschuss Weingart, 38.
Time-out Chur, 43. Lattenschuss Engel
Beste Spieler: Jussila / Engel